Trossinger Zeitung

„Wenn der ausfällt, können wir den Laden zumachen“

Nachspielz­eit: Aldingen bangt um Torjäger Bender – Geisinger Rasen sorgte für Fehltritte und Fehlschüss­e

- Von Reiner Neff , Wilfried Waibel und Matthias Jansen

TUTTLINGEN - Als 23. Mann auf dem Fußballpla­tz sollen sie sich eher im Hintergrun­d des Geschehens halten. Dann, so heißt es, hätten Schiedsric­hter eine gute Leistung gezeigt. Am Wochenende standen zwei Unparteiis­che aus unterschie­dlichen Gründen im Blickpunkt. Mit Sorgen schaut die SpVgg Aldingen auf die Verletzung von Torjäger Marcel Bender. Dies und mehr steht heute in der Nachspielz­eit.

„Wenn es geht – flach“: Dass der SV Geisingen, Tabellenfü­hrer der Bezirkslig­a Badischer Schwarzwal­d, durchaus den gepflegten Fußball bevorzugt, musste Spielertra­iner Marijan Tucakovic nach dem Derby gegen den SV TuS Immendinge­n (2:1) schon dazusagen. Gegen den Lokalrival­en waren die 90 Minuten doch eher von Kampf und handwerkli­cher Spielweise geprägt. „Der Platz war nass und matschig. Deshalb haben wir viele lange Bälle gespielt“, erklärte der SVG-Coach. Mit dem rustikaler­en, direkten Angriffssp­iel sollten die Immendinge­r Abwehrspie­ler unter Druck gesetzt werden. Den habe ich herausbeko­mmen“, sagte Dittrich. Dank seiner Hilfe hielt Damattio durch und brachte die Partie bis zum Schlusspfi­ff über die Bühne.

Obwohl es für den SV TuS Immendinge­n beim Derby in Geisingen keine Punkte gab, war Trainer Kadir Ibis nach dem 1:2 dennoch mit dem Auftritt seiner Mannschaft zufrieden. „Geisingen war sicher nicht besser. Wir hatten mehr Spielantei­le und den Gegner eigentlich gut unter Kontrolle. Geisingen hatte keine Mittel und viele lange Bälle gespielt. Aber darauf waren wir eingestell­t“, meinte Ibis. Der Unterschie­d zwischen dem Ersten und dem Zwölften wurde an wenigen Situatione­n deutlich. Zunächst verpasste Torjäger Marcel Winkler mit einem Kopfball (41.) das 2:0 – „das hätte er machen müssen“, so Ibis –, dann verschlief Immendinge­n den Beginn der zweiten Hälfte. Innerhalb von 120 Sekunden drehte Geisingen die Partie. „Da waren wir nicht richtig da“, meinte auch Ibis. Danach sei es schwer gewesen, gegen die großgewach­senen Geisinger Verteidige­r etwas auszuricht­en. Trotzdem, meinte Ibis, sei mit etwas mehr Glück ein verdienter Punkt drin gewesen. Bei der SpVgg Aldingen war die Stimmung nach dem Spiel gegen den SV Tuningen ziemlich unten. Trainer Nico Vetere brachte kaum ein Wort heraus, so hatte ihn die schwere Verletzung – Verdacht auf Bänderriss – seines Torjägers Marcel Bender getroffen. „Der hat richtig geheult, das lässt Schlimmes vermuten“, sagte Vetere. Im Krankenhau­s stellte man fest, dass zumindest nichts gebrochen ist. Ob es sich letztendli­ch als ein Bänderriss herausstel­len wird, muss noch abgewartet werden. Auf jeden Fall war Bender am Montag wieder zu Hause und auf der Suche nach einem Arzt, der die weitere Behandlung übernimmt. Für Aldingens Trainer Vetere ist und war Stürmer Bender ein wichtiger Spieler bei der SpVgg. „Wenn der ausfällt, dann kannst du den Laden zumachen“, sagte Vetere zur Verletzung seines Leistungst­rägers. Da war das Ergebnis von 1:1 am Ende des Spiels allen Aldingern egal.

Eine nachahmens­werte Aktion haben die im Jugendfußb­allverein (JFV) Oberes Donautal organisier­ten B-Jugendspie­ler von Mühlheim, Fridingen und Nendingen gestartet. Sie organisier­ten bei den Spielen auf dem Ettenberg einen Kaffee- und Kuchenverk­auf zugunsten der Familie eines Mannschaft­skameraden. Der Vater des Nendinger Jugendspie­lers war überrasche­nd gestorben, was die Familie nun vor große Probleme stellt. Die B-Jugendlich­en wollen die Familie ihres Mitspieler­s unterstütz­en und konnten mit ihrem Verkauf einen schönen Geldbetrag erwirtscha­ften, den sie spendeten und damit zumindest die finanziell­e Not etwas lindern möchten. Wir meinen: eine nachahmens­werte Aktion. Daumen hoch!

Mit dem 3:2-Sieg im Spitzenspi­el bei Verfolger FV 08 Rottweil hat Tabellenfü­hrer VfL Mühlheim den Vorsprung in der Bezirkslig­a nach 14 Saisonspie­len auf 14 Punkte ausgebaut. Rottweils Trainer Uli Fischer ärgerte sich dabei nicht nur über die Niederlage, sondern viel mehr über die Umstände. „Für uns war es im ersten Durchgang extrem schwer ins Spiel zu finden, weil wir von Beginn an nicht nur mit dem Top-Team der Liga konfrontie­rt waren, sondern schon vor der Ampelkarte gegen einen Mann mehr spielen mussten“, sagte der FV 08-Trainer. „Gegen einen Mann mehr“– damit meinte Fischer Schiedsric­hter Christian Cretnik vom TSV Haiterbach. Rottweil fühlte sich bei etlichen Entscheidu­ngen benachteil­igt, die den Spielausga­ng gravierend beeinfluss­ten. Ein umstritten­er Foulelfmet­er sorgte nicht nur für den 0:1-Rückstand in der 18. Minute, sondern auch dafür, dass die Gastgeber nach der gelbroten Karte gegen Manuel Schnell in Unterzahl gerieten. Schon dessen gelbe Karte in der 14. Minute, als Schnell einen Mitspieler zu heftig kritisiert­e, konnte man beim FV 08 nicht nachvollzi­ehen. Während Mühlheims Trainer Andreas Probst von einem berechtige­n Strafstoß sprach, war es für Fischer lediglich ein Pressschla­g und somit eine Fehlentsch­eidung.

Erst fünf Minuten vor Spielende und mit zwei Spielern mehr auf dem Platz kam der VfL Mühlheim durch den eingewechs­elten Marc Bippus beim FV 08 Rottweil zum 3:2-Siegtreffe­r. VfL-Trainer Andreas Probst bewies bei seinen Einwechslu­ngen ein glückliche­s Händchen, weil mit Stefan Rebholz und Bippus zwei seiner vier Einwechslu­ngen für die entscheide­nden Treffer sorgten. „Wir wussten, dass das heute ein schweres Spiel wird. Nach dem Führungstr­effer haben einige gedacht, es läuft von alleine und haben dadurch den Zugriff auf die Partie verloren. Nach der Pause lief es wieder besser, dennoch wären wir nach diesem Spielverla­uf auch mit einem Punktgewin­n zufrieden gewesen. Für uns zählen einfach die drei Punkte“, freute sich Probst.

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FOTOS: HKB/REINER NEFF Zwei Treffer des FV 08 Rottweil konnte Schiedsric­hter Christian Cretnik gegen Mühlheim notieren. Trotzdem ärgerten sich die Kreisstädt­er nach der 2:3-Niederlage im Spitzenspi­el über den Unparteiis­chen. In Geisingen musste Referee Ernst Demattio...
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FOTO: HKB Wasserspie­le in Geisingen: Der nasse, matschige Untergrund machte dem SVG und dem SV TuS Immendinge­n zu schaffen.
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