„Wenn der ausfällt, können wir den Laden zumachen“
Nachspielzeit: Aldingen bangt um Torjäger Bender – Geisinger Rasen sorgte für Fehltritte und Fehlschüsse
TUTTLINGEN - Als 23. Mann auf dem Fußballplatz sollen sie sich eher im Hintergrund des Geschehens halten. Dann, so heißt es, hätten Schiedsrichter eine gute Leistung gezeigt. Am Wochenende standen zwei Unparteiische aus unterschiedlichen Gründen im Blickpunkt. Mit Sorgen schaut die SpVgg Aldingen auf die Verletzung von Torjäger Marcel Bender. Dies und mehr steht heute in der Nachspielzeit.
„Wenn es geht – flach“: Dass der SV Geisingen, Tabellenführer der Bezirksliga Badischer Schwarzwald, durchaus den gepflegten Fußball bevorzugt, musste Spielertrainer Marijan Tucakovic nach dem Derby gegen den SV TuS Immendingen (2:1) schon dazusagen. Gegen den Lokalrivalen waren die 90 Minuten doch eher von Kampf und handwerklicher Spielweise geprägt. „Der Platz war nass und matschig. Deshalb haben wir viele lange Bälle gespielt“, erklärte der SVG-Coach. Mit dem rustikaleren, direkten Angriffsspiel sollten die Immendinger Abwehrspieler unter Druck gesetzt werden. Den habe ich herausbekommen“, sagte Dittrich. Dank seiner Hilfe hielt Damattio durch und brachte die Partie bis zum Schlusspfiff über die Bühne.
Obwohl es für den SV TuS Immendingen beim Derby in Geisingen keine Punkte gab, war Trainer Kadir Ibis nach dem 1:2 dennoch mit dem Auftritt seiner Mannschaft zufrieden. „Geisingen war sicher nicht besser. Wir hatten mehr Spielanteile und den Gegner eigentlich gut unter Kontrolle. Geisingen hatte keine Mittel und viele lange Bälle gespielt. Aber darauf waren wir eingestellt“, meinte Ibis. Der Unterschied zwischen dem Ersten und dem Zwölften wurde an wenigen Situationen deutlich. Zunächst verpasste Torjäger Marcel Winkler mit einem Kopfball (41.) das 2:0 – „das hätte er machen müssen“, so Ibis –, dann verschlief Immendingen den Beginn der zweiten Hälfte. Innerhalb von 120 Sekunden drehte Geisingen die Partie. „Da waren wir nicht richtig da“, meinte auch Ibis. Danach sei es schwer gewesen, gegen die großgewachsenen Geisinger Verteidiger etwas auszurichten. Trotzdem, meinte Ibis, sei mit etwas mehr Glück ein verdienter Punkt drin gewesen. Bei der SpVgg Aldingen war die Stimmung nach dem Spiel gegen den SV Tuningen ziemlich unten. Trainer Nico Vetere brachte kaum ein Wort heraus, so hatte ihn die schwere Verletzung – Verdacht auf Bänderriss – seines Torjägers Marcel Bender getroffen. „Der hat richtig geheult, das lässt Schlimmes vermuten“, sagte Vetere. Im Krankenhaus stellte man fest, dass zumindest nichts gebrochen ist. Ob es sich letztendlich als ein Bänderriss herausstellen wird, muss noch abgewartet werden. Auf jeden Fall war Bender am Montag wieder zu Hause und auf der Suche nach einem Arzt, der die weitere Behandlung übernimmt. Für Aldingens Trainer Vetere ist und war Stürmer Bender ein wichtiger Spieler bei der SpVgg. „Wenn der ausfällt, dann kannst du den Laden zumachen“, sagte Vetere zur Verletzung seines Leistungsträgers. Da war das Ergebnis von 1:1 am Ende des Spiels allen Aldingern egal.
Eine nachahmenswerte Aktion haben die im Jugendfußballverein (JFV) Oberes Donautal organisierten B-Jugendspieler von Mühlheim, Fridingen und Nendingen gestartet. Sie organisierten bei den Spielen auf dem Ettenberg einen Kaffee- und Kuchenverkauf zugunsten der Familie eines Mannschaftskameraden. Der Vater des Nendinger Jugendspielers war überraschend gestorben, was die Familie nun vor große Probleme stellt. Die B-Jugendlichen wollen die Familie ihres Mitspielers unterstützen und konnten mit ihrem Verkauf einen schönen Geldbetrag erwirtschaften, den sie spendeten und damit zumindest die finanzielle Not etwas lindern möchten. Wir meinen: eine nachahmenswerte Aktion. Daumen hoch!
Mit dem 3:2-Sieg im Spitzenspiel bei Verfolger FV 08 Rottweil hat Tabellenführer VfL Mühlheim den Vorsprung in der Bezirksliga nach 14 Saisonspielen auf 14 Punkte ausgebaut. Rottweils Trainer Uli Fischer ärgerte sich dabei nicht nur über die Niederlage, sondern viel mehr über die Umstände. „Für uns war es im ersten Durchgang extrem schwer ins Spiel zu finden, weil wir von Beginn an nicht nur mit dem Top-Team der Liga konfrontiert waren, sondern schon vor der Ampelkarte gegen einen Mann mehr spielen mussten“, sagte der FV 08-Trainer. „Gegen einen Mann mehr“– damit meinte Fischer Schiedsrichter Christian Cretnik vom TSV Haiterbach. Rottweil fühlte sich bei etlichen Entscheidungen benachteiligt, die den Spielausgang gravierend beeinflussten. Ein umstrittener Foulelfmeter sorgte nicht nur für den 0:1-Rückstand in der 18. Minute, sondern auch dafür, dass die Gastgeber nach der gelbroten Karte gegen Manuel Schnell in Unterzahl gerieten. Schon dessen gelbe Karte in der 14. Minute, als Schnell einen Mitspieler zu heftig kritisierte, konnte man beim FV 08 nicht nachvollziehen. Während Mühlheims Trainer Andreas Probst von einem berechtigen Strafstoß sprach, war es für Fischer lediglich ein Pressschlag und somit eine Fehlentscheidung.
Erst fünf Minuten vor Spielende und mit zwei Spielern mehr auf dem Platz kam der VfL Mühlheim durch den eingewechselten Marc Bippus beim FV 08 Rottweil zum 3:2-Siegtreffer. VfL-Trainer Andreas Probst bewies bei seinen Einwechslungen ein glückliches Händchen, weil mit Stefan Rebholz und Bippus zwei seiner vier Einwechslungen für die entscheidenden Treffer sorgten. „Wir wussten, dass das heute ein schweres Spiel wird. Nach dem Führungstreffer haben einige gedacht, es läuft von alleine und haben dadurch den Zugriff auf die Partie verloren. Nach der Pause lief es wieder besser, dennoch wären wir nach diesem Spielverlauf auch mit einem Punktgewinn zufrieden gewesen. Für uns zählen einfach die drei Punkte“, freute sich Probst.