Torhüter Dustin Strahlmeier überragender Rückhalt
Deutsche Eishockey-Liga: Schnelligkeit und hohes Tempo zeichnen die Schwenninger Wild Wings aus
VILLINGEN-SCHWENNINGEN - Die Zwischenbilanz der Schwenninger Wild Wings in der Deutschen Eishockey-Liga zur Deutschland-CupPause fällt positiv aus: Das Team steht auf dem siebten Tabellenplatz. Das Konzept von Trainer Pat Cortina geht auf.
Mit 30 Punkten aus 21 Spielen und einem Torverhältnis von 51:52 sind die Wild Wings zur DeutschlandCup-Pause als Siebter so gut wie nie seit der Rückkehr in die DEL. „Schnelligkeit und hohes Tempo sind unsere großen Stärken“, hatte Coach Cortina schon vor Saisonbeginn gesagt. Und in der Tat, wenn man vor allem das vergangene Wochenende mit den beiden 3:1-Siegen in Düsseldorf und daheim gegen Augsburg hernimmt, waren genau diese Komponenten, verbunden mit nahezu fehlerfreier Defensivarbeit und einem fast immer überragenden Torwart Dustin Strahlmeier, die Schlüssel zum Erfolg.
Die beiden Partien stehen sinnbildlich für das Eishockey, wie es sich Cortina und Sportmanager Jürgen Rumrich vorstellen; die Mannschaft bleibt immer an ihrem Gameplan, jeder verrichtet auf dem Eis die ihm zugeteilte Arbeit. Allerdings passieren im Eishockey auch immer Fehler, aber die Mannschaft wusste, da ist ein Strahlmeier im Kasten. Der holte schon im ersten Saisonspiel beim 2:1Sieg nach Verlängerung in Iserlohn die Kastanien aus dem Feuer. Das Schwenninger Eishockey-Denkmal Andreas Renz kann sich übrigens gut vorstellen, dass Strahlmeier zwar jetzt für Olympia noch nicht, wohl aber in der WM-Vorbereitung von Bundestrainer Marco Sturm eine Chance bekommt, wenn er weiter so überragend hält. Mirko Sacher setzt Akzente Auch ein Kandidat für die Nationalmannschaft könnte Mirko Sacher werden. Der Rückkehrer aus Dresden hatte zunächst zwar Mühe, nach zwei Jahren in der zweiten Liga sich an das viel höhere Tempo in der DEL zu gewöhnen. Dann schlug das SERC-Eigenwächs aber voll ein. Sacher setzte nicht nur in der Defensiv-, sondern auch in der Offensivarbeit Akzente, mit 14 Punkten (fünf Tore/neun Assists) ist Sacher der viertbeste Verteidiger der DEL.
Der finnische Verteidiger Kalle Kaijomaa spielt deutlich stärker als in der vergangenen Saison. Der 33Jährige übernimmt inzwischen in jeder Situation Verantwortung auf dem Eis. Und die Aussicht, dass mit dem Finnen Jussi Timonen und Kyle Sonnenburg nach der Länderspielpause zwei Verteidiger, die bereits angedeutet haben, dass sie die SERCDefensive noch weiter stabilisieren können, gesund zurückkehren, lässt die Neckarstädter positiv nach vorne schauen. 19 Scorer-Punkte für Will Acton Ebenso wird der spielstarke Andrée Hult zurückkommen und dann mit Will Acton und Neuzugang Damien Fleury möglicherweise einen Megasturm bilden. Acton, der in der vergangenen Saison vor allem zu Beginn große Probleme hatte, scort beständig, ist mit 19 Punkten (zehn Tore/neun Vorlagen) sechstbester Punktesammler der Liga. Und jetzt ist noch mehr Scoringqualität in der Mannschaft. „Am ersten Wochenende habe ich noch nicht viel von ihm erwartet. Er war aber okay, hat gleich ein Tor geschossen. Er wird uns aber weiterhelfen“, ist auch Cortina von Fleury überzeugt. Der Rechtsschütze könnte auch das Überzahlspiel der Wild Wings, dass mit Platz zehn und einer Erfolgsquote von 12,2 Prozent noch ausbaufähig ist, entscheidend beleben. Mit Unterzahl haben die Wild Wings hingegen kaum Probleme, sie sind mit nur sechs Strafminuten pro Partie diszipliniert und das fairste Team der Liga.
Der Schwenninger Weg mit vielen deutschen Talenten, schlägt sich aber auch in der Offensive nieder. So hat Mirko Höfflin bereits sechsmal in den gegnerischen Kasten getroffen, ist hinter Acton zweitbester Schütze der Schwenninger. Bei Mannheim hatte Höfflin in der vergangenen Saison nicht wirklich eine Chance bekommen und war auch ohne Tor geblieben. „In Schwenningen bekomme ich das Vertrauen und die Eiszeit. Ich darf in Überzahl, oder am Ende bei sechs gegen fünf ran. Ich bin sehr froh, mich für die Wild Wings entschieden zu haben“, sagt Höfflin, der nur zu gerne in die Nationalmannschaft zurückkehren würde, zumindest aber jetzt zum DeutschlandCup keine Einladung erhielt. Höfflin bildete mit Stefano Giliati und Markus Poukkula jene Reihe, die gegen die Augsburger Panther alle drei Tore erzielte. „Müssen uns weiter verbessern“Poukkula und Giliati, die in der vergangenen Saison von schweren Verletzungen heimgesucht wurden, scoren jetzt beständig. Poukkula brachte es bislang auf 14 Punkte (fünf Tore/ neun Assists), Giliati auf zwölf (vier Treffer/acht Vorlagen). „Nach 21 Spielen kann ich sagen, wir haben oft gutes Eishockey gespielt. Es war selten, dass mir die Mannschaft nicht gefallen hat. Wir haben nette, sehr gute Jungs, die gewillt sind, hart zu arbeiten“, resümiert Cortina.
Der Coach hebt aber auch den Zeigefinger: „Wir müssen uns weiter verbessern, unsere Mentalität muss immer besser werden. Es wäre fatal, jetzt zufrieden zu sein, denn wir haben noch nichts erreicht.“
Bis Sonntag haben die Wild Wings frei. „Die Mannschaft braucht die Pause ganz dringend, um neue Kraft zu schöpfen“, ist Cortina überzeugt. Acton will genau dies in der freien Woche tun. „Ich bleibe in Hochemmingen und werde einfach nur mit meiner Familie relaxen.“ Am Freitag, 17. November, geht es für die Wild Wings mit einem Auswärtsspiel in München weiter. Am Sonntag, 19. November, kommt Bremerhaven in die Helios-Arena.