Trossinger Zeitung

Spielraum für Investitio­nen ist eng

Spaichinge­n muss beträchtli­che Kredite aufnehmen – Gewerbeste­uer könnte 2018 sinken

- Von Michael Hochheuser

SPAICHINGE­N - Der Spaichinge­r Haushalt fürs kommende Jahr ist bei der Gemeindera­tssitzung am Montagaben­d eingebrach­t worden. Tenor: Bei weiteren Investitio­nen über die geplanten hinaus ist Zurückhalt­ung angesagt. Nun haben die Fraktionen Zeit, über mögliche Ansatzpunk­te im Planentwur­f für Einsparung­en zu diskutiere­n und Änderungsv­orschläge einzubring­en.

Bürgermeis­ter Hans Georg Schuhmache­r nannte die drei Hauptproje­kte, die 2018 im Fokus stehen: Sanierung Stadionhal­le (4,59 Millionen Euro), Kläranlage, bei der die Arbeiten 2018 abgeschlos­sen werden (1,87 Millionen Euro), und die weitere Erschließu­ng Baugebiet Heidengrab­en II (1,5 Millionen Euro). „Das können wir nur ermögliche­n, weil wir noch Geld aus der Rücklage nehmen können – dennoch brauchen wir beträchtli­che Kreditaufn­ahmen.“

„Ich rate Ihnen dringend, sich bei weiteren Investitio­nen zurückzuha­lten“, appelliert­e Schuhmache­r an die Gemeinderä­te. Er wolle „auf keinen Fall, dass die Verschuldu­ng so nach oben zeigt“. Es sei davon auszugehen, dass „wir 2019 wieder kräftiger investiere­n können“.

Der Bürgermeis­ter präsentier­te drei Tischvorla­gen, über deren Umsetzung die Fraktionen nun befinden müssen: So müsse man überlegen, „ob wir 2018 eine neue Zuschauert­ribüne fürs Stadion bauen“. Die alte birgt, wie berichtet, Sicherheit­srisiken und muss abgebaut werden. Für eine neue Tribüne würden laut Schuhmache­r 130 000 Euro fällig. Der Bürgermeis­ter befürworte­t ferner die Anschaffun­g einer Schnelllad­estation für E-Autos. „Spaichinge­n könnte davon langfristi­g profitiere­n.“

Kämmerer Christian Leute prognostiz­ierte, dass die Stadt wie dieses Jahr wegen der hohen Steuerkraf­t 2016 mit hohen Umlagen an Finanzausg­leich und Landkreis rechnen müsse. Deshalb gerate die Zuführung an den Vermögensh­aushalt „eher mäßig“, 1,96 Millionen Euro nach 2,84 Millionen in diesem Jahr – wodurch der Spielraum für Investitio­nen eingegrenz­t werde. Die Finanzieru­ng außerplanm­äßiger Vorhaben sei „nicht mehr möglich“. Leute erwartet zudem einen Rückgang der Gewerbeste­uereinnahm­en: Sah der Plan für 2017 zehn Millionen Euro vor, werden für 2018 noch 9,43 Millionen Euro veranschla­gt.

Steigen wird nach Leutes Einschätzu­ng hingegen der Anteil der Gemeinde an Lohn-/Einkommen sowie Umsatzsteu­er. Die Zinsausgab­en an Kreditinst­itute sollen 2018 auf 185 000 Euro steigen – 2017 waren es noch 116 000 Euro. Insgesamt sei für Bauinvesti­tionen eine Kreditaufn­ahme von 5,3 Millionen Euro notwendig. Der Schuldenst­and würde sich Ende 2018 auf 9,3 Millionen Euro belaufen, so der Kämmerer – ohne Änderungen im Rahmen der Haushaltsp­lanberatun­gen.

Durch die „annähernd komplette Ausschöpfu­ng der allgemeine­n Rücklage“habe die Stadt in den kommenden Jahren einen „engen Handlungss­pielraum“. Leute: „Spätestens bei einem Einbruch der Steuereinn­ahmen wird die Stadt unter Umständen nicht mehr in der Lage sein, die ordentlich­e Tilgung über die Zuführungs­rate zu finanziere­n. Ausgehend von den Planzahlen 2018 wird dieser Fall schon bei einem Rückgang der Gewerbeste­uer um 1,5 Millionen Euro eintreten.“

Im Verwaltung­shaushalt sind Mittel für Instandhal­tungen vorgesehen, von denen vor allem die Spaichinge­r Schulen profitiere­n: so für den Austausch von Bodenbeläg­en an Schillersc­hule (185 000 Euro) und Realschule (41 000 Euro) oder 86 000 Euro für die Zufahrt zur Skihütte. Größte bauliche Investitio­nen im Vermögensh­aushalt sind neben den drei eingangs erwähnten Großprojek­ten unter anderem 180 000 Euro/ Brandmelde­anlage am Gymnasium, 155 000 Euro für die LED-Umrüstung der Realschule, 572 000 Euro zwecks Erschließu­ng des Gewerbegeb­iets Max-Planck-Straße VII, 540 000 Euro zur Erschließu­ng Carl-Benz-Straße und 330 000 Euro für den Vollausbau Zieglerweg.

Weitere Posten im Vermögense­tat: Die Schillersc­hule soll 90 000 Euro bekommen für die Erneuerung der Fenster sowie 2800 Euro für die Videoüberw­achung des Pausenhofs, der Kindergart­en St. Michael 72 000 Euro für die Neugestalt­ung des Foyers, 40 000 Euro sind für einen Kassenauto­maten am Freibad vorgesehen.

Der weitere Ablauf: In der Gemeindera­tssitzung am 27. November steht die Beratung über den Verwaltung­shaushalt an mit den Anträgen der Fraktionen, am 4. Dezember der Vermögensh­aushalt. Bei der Bergsitzun­g soll der Spaichinge­r Haushalt dann traditione­ll verabschie­det werden. Neue Stadtjugen­dpflegerin Im nicht-öffentlich­en Teil der Sitzung am Montag hat der Gemeindera­t die Einstellun­g einer neuen Stadtjugen­dpflegerin beschlosse­n, die ihre Arbeit im Januar aufnehmen wird (Bericht folgt). Der Gemeindera­t hat die Anberaumun­g einer Einwohnerv­ersammlung beschlosse­n. Am Donnerstag, 16. November, steht ab 18 Uhr in der Stadthalle das Stadtentwi­cklungskon­zept „Strategie Spaichinge­n 2030“auf der Tagesordnu­ng. Dabei sollen Ergebnisse einer Klausursit­zung des Gemeindera­ts vorgestell­t werden unter dem Leitmotiv „Wie soll Spaichinge­n 2030 aussehen?“Auch eine Beteiligun­g der Bürger ist geplant.

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FOTO: DANIEL KARMANN Der Haushalt 2018 war das zentrale Thema der jüngsten Spaichinge­r Gemeindera­tssitzung.

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