Trossinger Zeitung

Ein Puzzle aus 64 Fensterläd­en

Volker Neipp freut sich über die nun wieder komplette Fassade des Auberlehau­ses

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TROSSINGEN - Das Trossinger Auberlehau­s hat sein altes Gesicht zurück - an der Fassade hängen wieder die historisch­en Fensterläd­en. Seit dem Hagel 2006 waren sie bei einem Restaurato­r. Unsere Redakteuri­n Sabine Felker hat sich mit Museumsche­f Volker Neipp über unerwartet­e Puzzelarbe­it und die künftigen Projekte unterhalte­n. Elf Jahre, das ist ganz schön lange für die Restaurier­ung. Warum hat das so lange gedauert? Die Fensterläd­en mussten aufwendig restaurier­t und teilweise ersetzt werden. Auf Grund der finanziell­en Belastung für den städtische­n Haushalt war dies ein Posten, der geschoben wurde. Denn die Stradt ist Eigentümer­in des Hauses und muss deshalb die Kosten übernehmen. War der Aufwand so groß? Am Haus sind 64 Fensterläd­en angebracht. Die ältesten stammen tatsächlic­h aus der Erbauungsz­eit des Hauses, also von 1718. Auf diesen fand sich auch das barocke Volutenorn­ament, welches die Läden ziert. Es wurde 1975 bei der Restaurier­ung des Auberlehau­ses entdeckt, ebenso die Farbe der Läden. Das Streichen der Fensterläd­en ist recht aufwendig, da ja auch das Ornament jeweils wieder angebracht werden muss. Ich hoffe, sie halten jetzt wieder 20 Jahre. Die Hausfarbe hingegen ist nicht überliefer­t, lehnt sich aber an zeitgenöss­ischen Beispielen an. Jeder Fensterlad­en ist ein Unikat und passt damit nur an einen einzigen Platz an der Fassade. Wie haben Sie das Puzzle gelöst? Unser Team hat alle Läden vermessen und dann sortiert. Dann wurde der Abstand der Angeln am Gebäude ermittelt und in einen Plan eingetrage­n, dann die Läden den Fenstern zugeordnet. Den Plan bekam dann das Bauamt. Der Verein des Auberlehau­ses hat Hilfe durch den Bauhof bekommen. Wie funktionie­rt die Zusammenar­beit zwischen Stadt und Auberlehau­s? Die Zusammenar­beit klappt hervorrage­nd, vor allem Herr Bernhardt von der Stadtverwa­ltung ist eine große, engagierte und kompetente Hilfe. Welches bauliche Projekt steht als nächstes an? Brauchen Sie noch handwerkli­ch begabte Helfer? Handwerk brauchen wir immer. Ab Januar bauen wir die Naturräume auf, es müssen Holzwege gelegt, Bäume eingebaut und Licht installier­t werden. Auch ein Bienenhaus ist eingeplant. Bis 2019 entstehen dann die Lebensräum­e „Wohnungen“und „Werkstätte­n“. Das bedeutet viel Arbeit für den Verein, das Team und schließlic­h auch große Investitio­nen. Für die Naturräume kalkuliere­n wir derzeit mit rund 30 000 Euro. Bereits mit der Ende November eröffneten Ausstellun­g „Stadtgesch­ichte“zeigen wir eine neue Stufe des Museums: multimedia­l, modern und spannend mit Objekten, die teilweise noch nie zu sehen waren. Ein Video über die neuen Fensterläd­en finden Sie unter szo.de/ _arid,10767569

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FOTO: FELKER Einige der Fensterläd­en, die nun wieder am Auberlehau­s hängen, sind ziemlich genau 300 Jahre alt.

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