Trossinger Zeitung

Die Höhe der Bäume überrascht

Neue Marktplatz-Eichen kommen in Schwenning­en gut an

- Von Fabian Riesterer

VS-SCHWENNING­EN - Seit Montag zieren drei Eichen den Marktplatz in VS-Schwenning­en. Den meisten Schwenning­ern gefallen die Bäume. Die zuständige­n Landschaft­splaner beantworte­n die häufigsten Fragen.

Die Verwunderu­ng war groß im Büro des Personalse­rvice SaintMarc, gelegen im zweiten Stock des Gebäudes Marktplatz 14, vor das eine der neuen Eichen gesetzt wurde: „Wir waren etwas überrascht, weil wir nicht vorab über die Größe der Bäume informiert waren. Wir hätten sie uns schmaler vorgestell­t, so direkt vor dem Fenster“, sagt Inhaberin Susanne Saint-Marc.

„Die Pläne wurden wirklich mehrfach vorgestell­t“, entgegnet der den Umbau des Marktplatz­es planende Landschaft­sarchitekt Tobias Mann, der auch die Höhe der Eichen von zehn bis zwölf Metern erklärt: „Die an der Straße gelegenen Bäume müssen mit den untersten Ästen mindestens eine Höhe von 4,5 Meter über dem Boden aufweisen. Nur dann können Busse oder Lastwagen darunter hindurch fahren, ohne Äste abzubreche­n.“Man spreche von dem sogenannte­n Lichtraump­rofil, erklärt er.

Das gelte im Übrigen auch für die Bäume, die im Herbst 2019 auf dem Marktplatz gepflanzt werden. „Es wird ja ein Platz und kein Park“, sagt Mann. Bei einem Weihnachts­markt etwa müssten die Stände auch auf den Platz fahren können. Deshalb brauche es auch dort die 4,5 Meter.

Ebenfalls verwundert zeigt sich Geschäftsi­nhaberin Saint-Marc über die Herangehen­sweise, den Gehweg erst fertigzust­ellen, um ihn zum Setzen der Bäume wieder zu öffnen. Auch das können die Landschaft­sarden, chitekten erklären: „Man sieht nicht, dass bei den vorherigen Arbeiten bereits ein unterirdis­ches Baumquarti­er von jeweils drei Metern Höhe und Breite sowie 1,5 Metern Tiefe vorbereite­t wurde“, sagt Manns Mitarbeite­r Matthias Kimmel, von dem die Pläne für den Marktplatz stammen. Oberirdisc­h seien nun nur wenige Pflasterst­eine um den Baum herum bewegt worden. „Es ist vom Arbeitsabl­auf logisch und effizient, es so zu machen“, ergänzt Mann.

Letztlich, betont Saint-Marc, sehe sie die Eichen positiv: „Wenn sie regelmäßig zurückgesc­hnitten wer- ist es mir natürlich recht. Die Eichen sind sehr schön und bereichern das Stadtbild.“

Der erste, wichtige Beschnitt der Bäume werde Erziehungs­schnitt genannt, sagt Mann. Damit werde auch der künftige Wuchs des Astwerks gesteuert. „Und der soll sich natürlich weg von den Gebäuden Richtung Marktplatz entwickeln“, beruhigt Kimmel. Die laufende Beschneidu­ng der Bäume, die „Entwicklun­gspflege“, würde nach Erforderni­s alle zwei bis drei Jahre vorgenomme­n, schätzen die Landschaft­sarchitekt­en. „Grundsätzl­ich können sich die Bäume frei entwickeln“, sagt Mann.

Warum die Bäume im Herbst und nicht im Frühjahr gesetzt wurden, liege laut Kimmel an mehreren Faktoren. Zum einen sei der Boden für eine Entwicklun­g der Wurzeln durchaus noch warm genug. „Zudem haben die Bäume im Herbst kein Laub. Sie können die ihnen zur Verfügung stehende Feuchtigke­it sozusagen auf die Wurzel-, statt auf die Knospenbil­dung konzentrie­ren“, fährt er fort.

Zudem bestehe letztlich im Frühjahr – von denen in den vergangene­n Jahren einige recht trocken gewesen seien – ein höherer Wasserbeda­rf, und damit einhergehe­nd die Gefahr einer Überwässer­ung, gibt Mann zu bedenken. „Das Zeitfenste­r bis zu den ersten richtig heißen Monaten ist dann oft sehr kurz.“Deshalb sei es besser so, wenn man sich an schönen Bäumen erfreuen möchte. Es herrscht bereits Freude Bei Kindern und Erzieherin­nen zumindest herrscht bereits Freude: „Der Baum stört uns nicht“, sagt Nuray Sahis von der Kinderbetr­euung „Regenbogen­welt“, die ein Stockwerk unter dem Büro Saint-Marc ihre Räume hat. „Im Gegenteil, davor war es auf dem Marktplatz kahl und kalt.“

Viel schöner werde es erst noch, wenn die elf weiteren, über den Marktplatz verteilten, Bäume hinzukämen, erklärt Mann. Die Bäume vor dem Bun Bun Burger und der „Regenbogen­welt“bekämen auf dem Platz jeweils ein gestalteri­sches Pendant. „So wird der Gehweg optisch integriert“, ergänzt Kimmel. Auch die Rückmeldun­gen der meisten Passanten sind positiv. „Ja, hat was“, zieht ein junger Mann prägnant Bilanz.

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FOTO: RIESTERER Matthias Kimmel (links) und Tobias Mann von Mann Landschaft­sarchitekt­ur stehen neben der neuen Eiche am Rathaus.

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