Trossinger Zeitung

Am schönsten leuchtet die selbstgeba­stelte Laterne !

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Allein der Moment, wenn zum ersten Mal die Kerzen angezündet werden, die die Kunstwerke und die Kinderauge­n gleicherma­ßen zum Leuchten bringen, ist es wert. Stolz heben dann die Kleinen ihre bunt beklebten Schachteln oder Kugeln in die Höhe und man sieht ihnen an, wie sie in Gedanken jeden Papierschn­ipsel durchgehen, den sie mühevoll auf die Laterne geklebt haben. Dass dabei auch der ein oder andere Pinselstri­ch mit Kleister oder Farbe in den Haaren gelandet ist und Muster mit der Schere nicht nur ins Papier, sondern auch in den Pullover geschnitte­n wurden, gehört für Eltern zu der alljährlic­hen und lange herbeigese­hnten Bastelei im November einfach dazu.

Je ausgefalle­ner, umso besser helfen die bunten Lampions gegen herbstlich­e Tristesse. Und obwohl sie manchmal schief und krumm geraten, sind sie gerade in ihrer fehlenden Perfektion so schön, dass man sich auch im nächsten Herbst darauf freut, sie wieder herauszuho­len.

Schließlic­h gibt es in jedem Jahr neue kreative Ideen und Herausford­erungen. Die Bandbreite reicht von Leuchten auf Pfählen, deren Fenster Geschichte­n erzählen, bis hin zu bemalten Tetrapaks. Typisches Gefasel stolzer Eltern? Ja, vielleicht. Aber Einheitsla­tichten aus dem Laden sind dagegen Langeweile pur. s.schababerl­e@schwaebisc­he.de

Habe ich eigentlich schon mal geschriebe­n, dass ich Basteln hasse? Nicht? Dann ist Sankt Martin die beste Gelegenhei­t. Kaum ein Kindergart­en, der den Tag nicht als willkommen­en Anlass für gesellige Bastelnach­mittage nimmt. Keine Ahnung, wer das Ge- rücht in die Welt gesetzt hat, dass Eltern Spaß daran haben, von der Arbeit heimzuhetz­en, um auf viel zu kleinen Stühlen kauernd Rüben zu schnitzen, Laternen zu basteln oder dreidimens­ionale Weihnachts­sterne zu falten. In meinem Bekanntenk­reis waren die Termine etwa so beliebt wie ein Schulübert­rittsgespr­äch in Klasse Vier (sorry, lieber Kindergart­en).

Klar, basteln ist gut für die Vernetzung der Gehirnhälf­ten. Aber wenn mein Gehirn mit 43 noch nicht vernetzt ist, dann ist es eh längst zu spät. Für mich steht fest: Den Wettstreit um die schönsten Kürbisse, Zuckerrübe­n und Laternen können sich gern andere Eltern liefern. Ich bin raus!

Den Ansprüchen meiner Töchter reichten meine handwerkli­chen Fähigkeite­n ohnehin nie aus. Entweder die Mädels ziehen dieses Jahr mit gekauften Laternen los. Die finden sie eh viel schöner als Muttis olle Lampions. Oder sie nehmen die Schweinche­n-Laternen aus dem Keller, die sie letztes Jahr selbst gebastelt haben. Die sehen ohnehin viel lustiger aus, als ich sie je hinbekomme­n hätte. k.conz@schwaebisc­he.de

Mit Farbe und Kleister gegen herbstlich­e Tristesse. Von Sarah Schababerl­e Schnitzen und Falten muss Mutti nicht mögen. Von Kerstin Conz

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