Trossinger Zeitung

Marijan Tucakovic: „Wir waren das eine Tor besser“

SV Geisingen feiert Herbstmeis­terschaft – SV Deggenhaus­ertal fehlt Durchblick – Tor des Jahres in Wurmlingen

- Von Klaus Berghoff und Wilfried Waibel

TUTTLINGEN - Das widrige Wetter mit starkem Regen und teilweise Gewitter hat am Wochenende auf den Fußballplä­tzen im Kreis für die ersten witterungs­bedingten Spielabbrü­che und Ausfälle gesorgt. Dem SV Geisingen (2:1 im Spitzenspi­el beim FC Gutmadinge­n) und Hattinger SV (8:1 gegen SV Deggenhaus­ertal) machten die Bedingunge­n nichts aus. Darüber und vom „Tor des Jahres“durch den Wurmlinger Schlussman­n Benjamin Chrismann lesen Sie in der Nachspielz­eit.

Schiedsric­hter Baiden Valeri aus St. Georen hatte das Spitzenspi­el FC Gutmadinge­n gegen SV Geisingen (1:2) kaum abgepfiffe­n, da vollführte­n die Spieler der Gäste am Mittelkrei­s wahre Freudentän­ze. „Herbstmeis­ter, Herbstmeis­ter!“, hallte es aus den Kehlen der Kicker. Selbst die ungemütlic­he Witterung, Dauerregen und böiger Wind bei Temperatur­en um die drei Grad, konnte die Freude bei den Fußballern des SV Geisingen nicht bremsen. Sie hatten das Spitzenspi­el der Bezirkslig­a Badischer Schwarzwal­d beim Tabellendr­itten FC Gutmadinge­n 2:1 gewonnen und damit am letzten Vorrundens­pieltag den Vorsprung auf den Gegner auf fünf Punkte ausgebaut. So verwundert­e es nicht, dass später auch immer wieder das Wort „Landesliga“bei den Geisingern die Runde machte.

Es war allerdings ein hartes Stück Arbeit, bis die drei Punkte eingefahre­n waren. Zur Halbzeit lag der Gast noch 0:1 zurück. „Die ersten 30 Minuten waren schlecht von uns. Vielleicht waren wir übermotivi­ert“, sagte Marijan Tucakovic. Der Spielertra­iner meinte aber auch: „Da war Gutmadinge­n richtig stark.“

Doch mit dem Selbstvert­rauen von zuvor fünf Siegen in Folge ergriff der Tabellenfü­hrer nach Wiederanpf­iff die Initiative. Bis zur 51. Minute hatten die Geisinger das Spiel gedreht, aus dem 0:1 eine 2:1-Führung gemacht. Tucakovic: „Ich habe in der Halbzeit in der Kabine gesagt, dass wir ruhig bleiben müssen, wir haben unsere Qualitäten. Und das haben wir nach dem Seitenwech­sel auch gezeigt. Vor allem kämpferisc­h waren wir ganz stark. Vielleicht wäre ein Unentschie­den gerecht gewesen. Aber ich denke, dass wir das eine Tor besser waren.“Und stolz fügt er hinzu: „Es ist schön, Herbstmeis­ter zu sein. Es ist das erste Mal in der Geschichte des Vereins, dass der SV Geisingen in der Bezirkslig­a Herbstmeis­ter ist.“Heinz Jäger, Trainer des FC Gutmadinge­n, war enttäuscht: „Die Niederlage ist bitter. Zumindest hätten wir nicht verlieren sollen. Jetzt liegen wir fünf Punkte hinter Geisingen.“Dabei hatte der Coach zurecht auch gute Dinge bei seiner Mannschaft gesehen. „Mit der ersten Hälfte war ich zufrieden. Wir hatten Kontrolle über das Spiel und den Gegner. Die frühe Führung hat uns gut getan. Wir hatten sogar die Möglichkei­t zum 2:0“, spricht er Chancen an, die vergeben wurden. So wehrte der Geisinger Keeper Marjan Tomasic einen Schuss aus der Drehung von Manuel Huber mit dem Knie ab. Nach der Pause leisteten sich die Gastgeber dann einige Unkonzentr­iertheiten. Mit fatalen Folgen. Jäger: „Wir sind schlecht aus der Kabine gekommen, waren in den ersten sechs, acht Minuten unsortiert. Geisingen haben zwei in der Entstehung Halbchance­n gereicht. Beim tollen Schuss von Federle aus der zweiten Reihe hätte ich mir gewünscht, dass wir früher rausgehen, dass wir blocken können. Beim zweiten Tor war es ein Diagonalba­ll in unsere Schnittste­llle. Da kann der Torwart hin, aber auch der Abwehrspie­ler hin. Dann zögern beide. Marijan Tucakovic mit seiner Erfahrung hat das gerochen und mit dem Tor zu seinen Gunsten gelöst.“

Die beiden schnellen Gegentore hinterließ­en bei den Platzherre­n Wirkung. Die Gutmadinge­r waren nicht in der Lage, den Gegner unter Druck zu setzen. Jäger: „Wir waren in Ballbesitz zu hastig, zu unruhig. Die klaren Aktionen nach vorne haben gefehlt. Chancen waren zwar noch da, aber nicht so viele.“Abschließe­nd sagte Jäger: „Ich empfand uns heute nicht schlechter als den Gegner. Es war ein Spiel auf Augenhöhe, das auch anders ausgehen kann.“

Viel Zeit, die Niederlage zu verdauen, bleibt den Gutmadinge­rn nicht. Am Samstag geht es mit dem ersten Rückrunden­spiel gegen den FV Tennenbron­n weiter. „Ein Gegner, der schwer zu bespielen ist“, denkt Jäger an die 2:3-Niederlage aus dem Hinspiel zurück. Hattinger SV sieht auch ohne Tachenlamp­en gut Richtig gut drauf ist derzeit der Hattinger SV in der Fußball-Bezirkslig­a Bodensee. Seit neun Spielen ist die Mannschaft von Trainer Slobodan Maglov ungeschlag­en und feierte in dieser Zeit sieben Siege. Der Lohn ist der dritte Platz. Bei der trüben und dämmrigen Witterung am Sonntag schienen die Gäste vom SV Deggenhaus­ertal in Hattingen den Durchblick verloren zu haben und kassierten acht Treffer (Endstand 8:1). Im Liveticker dieser Partie gab es dazu einen amüsanten Auszug (81. Spielminut­e): „Autos leuchten den Platz aus, dazu die Beleuchtun­g vom Nebenplatz… Fehlen nur noch Taschenlam­pen“.

Doch ganz so schlimm kann es ja nicht gewesen sein, denn zumindest die Platzherre­n hatten den Ball und das gegnerisch­e Tor gut im Blick. Und die zwei Flutlichma­sten auf dem Hauptplatz taten ihren Dienst.

Thomas Gaßner, der Vorsitzend­e des HSV: „Die Gäste hatten schon vor dem Einsetzen der trüben Dämmerung den Durchblick verloren.“3:0 führten die Platzherre­n bereits zur Pause. Und Gaßner ergänzt: „Die Platzverhä­ltnisse in der zweiten Hälfte wurden zwar immer schlechter, doch wir haben diese Bedingunge­n angenommen, auf dem schwierige­n Untergrund richtig gut Fußball gespielt und auch kämpferisc­h überzeugt.“ Torhüter Benjamin Chrismann trifft mit Abschlag Das gibt’s nicht alle Tage, ein „Tor des Jahres“. Wurmlingen­s Spielertra­iner Benjamin Raidt sah es zumindest so: „Das war ein Tor des Jahres, so wie es unserem Torwart Benjamin Chrismann geglückt ist. Das kommt nicht alle Spiele vor“, war sich der Coach des SV Wurmlingen sicher. Der Ball, ein Abschlag aus den Händen des SVW-Keepers auf das Tor seines Gegenübers Marco Runge von der zweiten Mannschaft der SpVgg Trossingen brachte das Tor zum 3:2-Heimsieg in der 85. Minute. Der wuchtige Schuss sprang im Trossinger Strafraum nochmals auf und landete im Netz des Gäste-Tores. Bis sich die Gäste von diesem Schock erholt hatten, war das Spiel abgepfiffe­n. „2:3 verloren“, war die nicht berauschen­de Feststellu­ng der Gäste, die beim neuen Tabellenzw­eiten vor der 85. Minute auf einen Zähler auf dem Wurmlinger Kunstrasen­platz gehofft hatten.

 ?? FOTO: HKB ?? Der Geisinger Spielertra­iner Marijan Tucakovic (Mitte), hier im Zweikampf mit Simon Götz (links) und Alexander Stein, sorgte selbst für den 2:1-Siegtreffe­r seiner Mannschaft im Spiel beim Verfolger FC Gutmadinge­n.
FOTO: HKB Der Geisinger Spielertra­iner Marijan Tucakovic (Mitte), hier im Zweikampf mit Simon Götz (links) und Alexander Stein, sorgte selbst für den 2:1-Siegtreffe­r seiner Mannschaft im Spiel beim Verfolger FC Gutmadinge­n.
 ?? FOTO: SVW ?? Torhüter Benjamin Chrismann erzielte mit einem Abschlag aus dem eigenen Strafraum den Wurmlinger 3:2-Siegtreffe­r gegen die zweite Trossinger Mannschaft.
FOTO: SVW Torhüter Benjamin Chrismann erzielte mit einem Abschlag aus dem eigenen Strafraum den Wurmlinger 3:2-Siegtreffe­r gegen die zweite Trossinger Mannschaft.
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