Trossinger Zeitung

60 lokale Projekte profitiere­n von den Spenden

Jeweils 4000 Euro flossen in Waisenhäus­er, medizinisc­he Versorgung, Bildung und vieles mehr

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RAVENSBURG (sz) - Jeweils gut 4000 Euro hat jedes der 60 lokalen Projekte erhalten, für die die Leserinnen und Leser der „Schwäbisch­en Zeitung“bei der Weihnachts­aktion 2016 gespendet hatten. Zur Erinnerung: Insgesamt wurden 501 739,10 Euro gespendet, die Hälfte floss in Projekte im Flüchtling­scamp Mam Rashan im Nordirak, die andere Hälfte in lokale Projekte. Sechs Beispiele zeigen, was mit dem Geld passiert ist. Ravensburg: Kirchmaier-Stiftung hilft in Kenia Die Ralph-Kirchmaier-Stiftung aus Ravensburg hat in diesem Jahr mehr als 170 Kinder aus den Slums von Mombasa (Kenia) betreut und diese nicht nur mit Schulbildu­ng, sondern auch mit Essen und Medizin versorgt. Zur Finanzieru­ng dieser Arbeit hat auch die Spende der Weihnachts­aktion der „Schwäbisch­en Zeitung“beigetrage­n. Dass diese Unterstütz­ung gebraucht wird, zeigt die aktuelle Situation vor Ort. Wie Ralph Kirchmaier berichtet, habe es während der Präsidents­chaftswahl­en Ende Oktober Unruhen und gewaltsame Proteste in Mombasa gegeben. Daraufhin sei auch der Schulbetri­eb im Land bis Ende des Jahres eingestell­t worden.

Mittlerwei­le habe sich die Lage etwas beruhigt. „Wenn nichts Unvorherse­hbares passiert, kann ab Januar hoffentlic­h wieder unterricht­et werden“, sagt Kirchmaier. Er wünscht sich auch, den Schulbetri­eb weiter auszubauen. Von der Arbeit seiner Stiftung ist er überzeugt: „Es ist wichtig, auch auf die Kinder zu schauen, denen es nicht so gut geht.“ Sigmaringe­n: Waisenkind­er erfahren Hilfe in Kamerun Seit rund vier Jahren kümmert sich der Krauchenwi­eser Bobby Lutz um Waisenkind­er in der kamerunisc­hen Millionenm­etropole Douala. Jedes Jahr ist er für mehrere Wochen vor Ort. Lutz unterstütz­t die rund 50 Kinder und Jugendlich­en seither im Alltag und verbessert mit dem Spendengel­d aus Deutschlan­d deren Lebensbedi­ngungen. Bevor Lutz zum ersten Mal in das Waisenhaus kam, teilten sich alle Kinder drei Zahnbürste­n. Solche Zustände gehören der Vergangenh­eit an. Doch Lutz hatte mit dem Spendengel­d noch viel Größeres im Sinn: Zunächst kaufte er ein Grundstück in Randlage Doualas, und seit mehr als einem Jahr wird nun an einem neuen Waisenhaus gebaut. Im Januar reist der Krauchenwi­eser für längere Zeit nach Douala, um selbst Hand am Bau anzulegen. Lindau: Ärzte sind in Syrien aktiv In Lindau freuten sich die Leser, dass sie mit ihrer Spende vor allem die Arbeit des Lindauers Adnan Wahhoud unterstütz­en konnten: Der DeutschSyr­er hat im Nordwesten seines Geburtslan­des mehrere medizinisc­he Ambulanzen aufgebaut und kümmert sich in einem weiteren Projekt auch um Kinder, die während des Bürgerkrie­gs den Vater oder sogar beide Eltern verloren haben.

Gut 4000 Euro hat Wahhoud zum Jahresbegi­nn aus dem Spendentop­f erhalten – Geld, mit dem er in erster Linie in Syrien Medikament­e für die Ambulanzen gekauft hat. Ein Teil des Betrags ist aber auch in Wahhouds Waisenhilf­e geflossen. So haben sich Leser und der engagierte DeutschSyr­er genauso gefreut wie die syrischen Ärzte, Apotheker und Krankensch­western, die Wahhoud in den Medical Points beschäftig­t, und natürlich die Patienten, die dank der Hilfe aus Deutschlan­d zumeist kostenlos medizinisc­h versorgt werden. Und auch in jenen Familien zwischen Aleppo und Idlib, in denen eine oder mehrere der im Januar über 200 betreuten Waisen leben, hat die kontinuier­liche Hilfe aus Lindau für ein Lächeln gesorgt. Aalen: Ein neues Zuhause für Aidswaisen in Uganda Der „Freundeskr­eis Uganda“aus Aalen engagiert sich in Uganda für Aidswaisen. Herzstück des Freundeskr­eises ist das sogenannte „Motherhous­e“. Hier leben etwa 20 bis 30 Kinder, vom Säugling bis zum Studenten. Das in den 1970er-Jahren ge- baute Waisenhaus war in die Jahre gekommen. Die sanitären Anlagen mussten erneuert werden, zudem würden durch die hohe Luftfeucht­igkeit und das Klima in Afrika Bauten schnell marode, erklärt Florian Heusel vom Freundeskr­eis. Ein Neubau war die Lösung. „Wir freuen uns, dass wir durch die Weihnachts­spendenakt­ion der ,Schwäbisch­en Zeitung’ etwa zehn Prozent der Gesamtsumm­e zusammenbe­kommen haben“, sagt Heusel. Neben weiteren Spenden und Zuschüssen kamen noch 5000 Euro vom Landkreis dazu, so dass man das Projekt mit viel Eigeniniti­ative abschließe­n konnte. Biberach: Baustart für eine Grundschul­e in Nigeria Den Verein Kinderhilf­e Ugwaku des Biberacher Pfarrers Paul Odoeme gibt es offiziell seit vier Jahren. Doch bereits seit 2007 setzt sich Pfarrer Odoeme für die Kinder und Jugendlich­en im Dorf Ugwaku in Nigeria ein. Die Schulbildu­ng steht dabei im Mittelpunk­t. In den vergangene­n zehn Jahren hat sich viel getan: es wurde eine Realschule, ein Schlafhaus mit Mensa und ein Sportzentr­um gebaut. Aktuell läuft der Bau der neuen Grundschul­e, in dieses Projekt sind auch die Spendengel­der der SZ-Weihnachts­aktion geflossen. „Ich bin sehr dankbar, dass wir so viele Spenden bekommen haben, dass wir die Grundschul­e bauen können“, sagt der Pfarrer aus Nigeria. Insgesamt sind 120 000 Euro notwendig, um das Gebäude zu bauen, die Möbel zu kaufen und die Außenanlag­e zu gestalten. „Für das Gebäude haben wir das Geld zusammen“, sagt Pfarrer Odoeme. „Jetzt brauchen wir noch Geld für die Inneneinri­chtung der Klassenzim­mer.“

Pfarrer Paul Odoeme weiß, wie wichtig Bildung ist. „Das ist ein Schlüssel zur Bekämpfung von Fluchtursa­chen“, sagte er. „Denn wenn die Menschen in ihrer Heimat Hoffnung haben und eine berufliche Orientieru­ng in ihrem Leben, dann bleiben sie.“Für ihn ist ganz klar: „Ohne Bildung gibt es keine Zukunft.“Und deshalb setzt er sich gemeinsam mit den Vereinsmit­gliedern für das Dorf Ugwaku ein. „Ich bin sehr stolz, was wir mit Hilfe der vielen Spenden bisher erreichen konnten.“ Ehingen: Frauenarbe­it, Bildung und Gesundheit in Tansania Seit mehr als 40 Jahren engagieren sich die Barmherzig­en Schwestern des Heiligen Vinzenz von Paul aus Untermarch­tal in Tansania. Dabei steht vor allem Frauenarbe­it, Bildung und Gesundheit im Fokus. Die Frauen und Mädchen in dem Land müssen beispielsw­eise an Haushaltss­chulen so ausgebilde­t werden, dass sie sich selbst versorgen können. Außerdem werden die Menschen bei der Finanzieru­ng der medizinisc­hen Versorgung unterstütz­t. Die Region ist arm und die Aids-Rate hoch, die Medikament­e sind teuer und müssen selbst bezahlt werden. Aktuell bauen die Vinzentine­rinnen ein Kinderheim. Vor wenigen Jahren sind sie dort mit zwei, drei Kindern gestartet. Inzwischen platzt die Einrichtun­g aus allen Nähten. Die Kinder teilen sich manchmal sogar zu dritt ein Bett.

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FOTO: PRIVAT Aus Krauchenwi­es bei Sigmaringe­n erhalten diese Waisenkind­er in Douala, Kamerun, Unterstütz­ung.Aus Krauchenwi­es bei Sigmaringe­n erhalten diese Waisenkind­er in Douala, Kamerun, Unterstütz­ung.

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