Schweinezucht gegen die Armut
Der Verein Ich helfe Dir hat sein neuestes Projekt in Uganda an den Start gebracht
TROSSINGEN - Kleine Kinder, die über Kilometer Wasser schleppen, Frauen, die selbst bei einer schwierigen Geburt nicht auf professionelle Hilfe hoffen können, und eine Dorfgemeinschaft, deren Wohl von der Ernte abhängt: Das Leben im ugandischen Kigoto ist schwer. Der Trossinger Verein Ich helfe Dir ist deshalb vor Ort. Eberhard Zumkeller und Hans-Fred Aicher haben in Uganda angepackt und eine Schweinezucht aufgebaut.
„Wir haben kein Elend gesehen“, sagt Hans-Fred Aicher und ergänzt: „Die Armut, die ist aber wirklich groß.“Damit es den Menschen in Kanyamukale irgendwann besser geht, versucht der Trossinger Verein auf mehreren Gebieten aktiv zu sein. Durch Spenden konnten in den vergangenen Jahren eine Krankenstation mit Bettenstation, ein Kindergarten, eine Grundschule und eine Frauengruppe gegründet werden. Die erste, größte Not ist damit zwar gelindert, aber für das Team von Ich helfe Dir steht fest, dass „sich die Projekte mittelfristig selbst tragen müssen“, so Eberhard Zumkeller. Weil kein Kranker an der Krankenstation abgewiesen werden soll, auch wenn er die Behandlung nicht bezahlen kann, müssen die Kosten anders aufgefangen werden. „Die Krankenstation hat bereits eine Bananenplantage. Jetzt starten wir eine Schweinezucht, die auch Gewinn abwerfen soll“, so Hans-Fred Aicher.
Einfach war das Unterfangen nicht. „Pfarrer Silvanus, der vor Ort unser Ansprechpartner ist, hat im Vorfeld die Baumaterialen besorgt, was eine logistische Leistung ist“, sagt Eberhard Zumkeller anerken- nend. Denn die Straßen, die Kanyamukale mit der nächsten Stadt verbinden, sind unbefestigte Pisten. „Da kann eine Fahrt von 60 Kilometern schon mal zu einer Tagestour werden“, erzählt Eberhard Zumkeller lachend. Der Kauf der Schweine gestaltete sich so als kleines Abenteuer. „Die Schweine bekamen beim Verkäufer zwei Beine aneinander gebunden und wurden so auf die Ladefläche des Autos gelegt. Für die Tiere war das natürlich stressig, aber alle im Team haben ihr Möglichstes getan, sie gut ins Dorf zu bringen“, so Zumkeller.
Die beiden Deutschen hatten im Vorfeld bereits einen Schweinestall gebaut und dabei Hilfe von den Dorfbewohnern bekommen. Das war auch wichtig, denn „zwei weitere Ställe bauen die Dorfbewohner nach dem Muster des ersten nun selbst“, sagt Hans-Fred Aicher. Derzeit leben fünf Schweine auf dem Gelände und werden von einer Familie versorgt. Ziel ist es, 25 bis 30 Schweine und 200 Hühner in den Ställen zu haben, um durch den Verkauf von Fleisch und Eiern Geld zu verdienen.
Und eine neue Idee ist den beiden Freunden dabei auch gekommen. „Wir hatten Landjäger dabei und viele Dorfbewohner waren begeistert davon. Vielleicht können wir ihnen, wenn die Schweinezucht läuft, auch zeigen, wie man Wurst macht.“