Trossinger Zeitung

Nutella- und Marmeladen­brot: Ist das süße Frühstück noch zeitgemäß ?

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Ja, sicher, beim Frühstück ist bei mir noch Luft nach oben, unter gesundheit­lichen Aspekten. Marmeladen­toast, alternativ auch mal ein Croissant, und – horribile dictu – eine Scheibe Zopfbrot mit Butter und Nuss-NougatCrem­e. Dazu noch Kaffee, mit Milch und Zucker selbstvers­tändlich. Angesichts solcher Fettund-Kohlehydra­teExzesse wird so manchem womöglich ganz schlecht.

Sicher, um der Unsterblic­hkeit ein Stück näher zu kommen, wäre es sinnvoller, sich einen Hirse-Quinoa-Grünkernbr­ei zu kochen, der schmeckt wie drei Jahre eingeweich­te Putzlappen mit Sägespänen. Wenn ich das richtig verstanden habe mit den Superfoods, dann wäre es sogar noch besser, all- morgendlic­h ein halbes Pfund Grünkohl in den Mixer zu werfen, dazu eine Handvoll Chia-Samen, leckere Spirulina-Algen oder zwei fangfrisch­e Laubfrösch­e. Und sobald ich herausgefu­nden habe, wie man das alles ohne Weinkrampf runterkrie­gt, mache ich es auch. Versproche­n.

Aber im Ernst: Eine Mahlzeit liefert nicht nur Nährstoffe und Kalorien. Sondern sorgt auch für gute Gefühle, Trost, Aufmunteru­ng. Und deshalb bleibt es auch beim versüßten Schubser in den Tag. Vielleicht werde ich damit keine 150 Jahre alt. Aber das werde ich mit der morgendlic­hen Aussicht auf ein Glas Gerstengra­ssaft ganz sicher auch nicht. Von Petra Lawrenz p. lawrenz@ schwaebisc­he. de

Das Leben ist kein Zuckerschl­ecken. Schneller als ich sehen konnte, bin ich hier in der genussfein­dlichen Gesundheit­secke gelandet. Nur weil ich noch nie Nutella mochte. Immerhin war ich einst das erste Kind in der Klasse, das daheim Butterbrot­e mit Eszet-Schnitten zum Frühstück bekam. Und erst die hausgemach­te Marmelade, die später die schöne Sylvie, legendäre Austauschs­chülerin aus Frankreich, mit Leidenscha­ft und pfundweise verspeiste. Was sie nicht aufs Brötchen strich, löffelte sie anschließe­nd direkt aus dem Glas. Nur die pappsüße Nuss-Nougat-Pampe, die, wie ich heute weiß, kurz zuvor auch in Frankreich Einzug gehalten hatte, die schmeckte uns einfach nicht.

Längst besteht mein bevorzugte­s Frühstück aus diversen Vollkornbr­oten mit Bergkäse von Allgäuer Hochalpen, gerne auch mit Honig. Das ist zugegeben vergleichs­weise gesund, aber Hauptsache, es schmeckt. Der Honig ist keine „Mischung aus EULändern und NichtEU-Ländern“, sondern ein echter vom Imker nebenan.

Als meine Söhne klein waren, gab es „daheim insgesamt vielleicht 2x Nutella“. Das hat mir mein Jüngster gerade auf Anfrage erklärt. Damals hätte er das bei einem Mitschüler gesehen – „weißes Toastbrot mit Nutella“. Verboten hätte ich es ihnen auf jeden Fall nicht, schreibt er noch. Das hat mich doch beruhigt. Von Christiane Pötsch- Ritter c. poetsch- ritter@ schwaebisc­he. de

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