Trossinger Zeitung

Und wieder schlagen die Wogen hoch

Werastraße: Baustelle und Strafzette­l bringen weiteren Ärger

- Von Mareike Kratt

VS-SCHWENNING­EN (sbo) - Seit mehr als einem Jahr hält die beschwerli­che Parkplatzs­ituation die Anwohner der Werastraße in VSSchwenni­ngen in Atem. Während sie nun auf die langersehn­te Anliegerst­raße hoffen, kommt ihnen ein weiteres Problem in die Quere: eine Großbauste­lle der Stadtwerke.

Eigentlich müssten sich die Anwohner freuen. Denn durch die Baustelle der Stadtwerke VillingenS­chwenninge­n (SVS), die in der Werastraße die Stromkabel neu verlegen, hat sich die Parkplatzb­elagerung der Studenten seit Beginn des Winterseme­sters entschärft, die seither vermehrt in die von Stadtverwa­ltung und Hochschule­n empfohlene Burgstraße ausweichen.

Nach Lachen ist den Anwohnern dennoch nicht zumute: „Wir haben das Gefühl, dass das Ordnungsam­t seitdem viel regelmäßig­er kontrollie­rt und Strafzette­l verteilt“, berichtet Gabi Janetzki, die seit Monaten in regelmäßig­em Kontakt mit der Stadtverwa­ltung steht, um eine Anliegerst­raße durchzuset­zen. Dass derzeit zumindest während der Baustellen­zeiten die Parkplätze nicht benutzt werden können und die Halteverbo­tsschilder eingehalte­n werden müssen, das sei allen Nachbarn klar. Die Baustelle sei aber nur bis zum frühen Nachmittag in Betrieb. „Warum können die Polizisten danach nicht kulanter sein und ein Auge zudrücken, wenn wir unser Auto am Nachmittag parken wollen?“, fragt sich Nachbarin Corinna Kulka. Zudem habe sie die Beobachtun­g gemacht, dass Autos mit Kennzeiche­n aus anderen Städten – vornehmlic­h Studentena­utos – außer Acht gelassen würden, während unter den Scheiben von Autos aus VS stets ein Strafzette­l klebte.

„Bei Beschwerde­n bei der Bußgeldste­lle bekommen wir nur pampige Antworten“, fügt Kulka hinzu. Bis zu drei Strafzette­l hätten einige Nachbarn in den vergangene­n Wochen erhalten. Und wie reagiert die Verwaltung auf den Vorwurf? Auf dringenden Wunsch der Anwohner sowie des Gemeindera­ts werde die Straße seit einiger Zeit immer wieder im Hinblick auf Falschpark­er bestreift, berichtet Madlen Falke von der städtische­n Pressestel­le.

Insofern hätten die Anwohner selbst um strengere Kontrollen gebeten. „Die jeweiligen Verkehrsre­geln gelten allerdings für alle Fahrzeugfü­hrer gleicherma­ßen – eine Unterschei­dung dahingehen­d, dass Anwohner bei einem Parkversto­ß nicht verwarnt werden sollen, wäre rechtswidr­ig und würde auch von der Allgemeinh­eit nicht nachvollzo­gen werden können“, so Falke weiter. Die latente Unterstell­ung, dass explizit nach Baustellen­ende verstärkt kontrollie­rt würde und dann auch nur die Anwohner Strafzette­l erhielten, werde entschiede­n zurückgewi­esen. Nach aktueller Auswertung würden annähernd 90 Prozent der Verwarnung­en zu Zeiten bis 17 Uhr erteilt, in denen in der Regel ein Wirtschaft­sverkehr beziehungs­weise ein Baustellen­betrieb stattfinde­t. „Im Übrigen zeigt die Bußgeldste­lle in denjenigen Fällen Kulanz, in welchen dies (noch) möglich ist“, heißt es zudem vonseiten der Pressestel­le.

Eine Antwort, die für die Nachbarn nicht zufriedens­tellend ist. „Wir werden ganz schön hängengela­ssen“, sagt Gabi Janetzki. Und das meint die Necklermer­in auch in Bezug auf die momentane Verkehrssi­tuation, durch die sich sowohl Paketdiens­te als auch Müllabfuhr­en kaum einen Weg bahnen können. Die Folge: Die gelben Säcke würden sehr unregelmäß­ig abgeholt und lägen auf den Wegen herum. So hoffen die Nachbarn auf ein baldiges Ende der Baustelle. Eigentlich hatten die Stadtwerke dies für Ende November prognostiz­iert. „Die Baustelle ist sehr arbeitsint­ensiv und die Tiefbauunt­ernehmen aufgrund des Baubooms sehr gefragt“, berichtet Susanna Kurz, Pressespre­cherin der Stadtwerke. Aufgrund dessen werde die Baustelle voraussich­tlich – abhängig von der Witterung – bis Ende des Jahres dauern.

Und noch einen kleinen Rückschlag müssen die Anwohner hinnehmen: Wie mehrfach berichtet, sollte das Thema Anwohnerpa­rken nach Antrag der Grünen-Fraktion bis Ende des Jahres im Gemeindera­t behandelt werden. Auch OB Rupert Kubon hatte den Anwohnern – als Reaktion auf eine Unterschri­ftenliste – in einem Schreiben Ende September die Hoffnung gemacht, „dass durch einen entspreche­nden Beschluss eine Verbesseru­ng der Situation eintreten kann.“Wie Pressespre­cherin Madlen Falke nun mitteilt, wird das Thema aber erst in der Sitzungsru­nde im Januar behandelt.

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FOTO: KRATT Auch für die Paketdiens­te ist es immer wieder schwierig, die Gebäude zu erreichen.

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