Trossinger Zeitung

Kaya Yanar verblüfft Publikum mit Dialekt

Comedian vor ausverkauf­ter Neuer Tonhalle – Von Autos, Tieren und Erotik

- Von Hella Schimkat

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - „20 Jahre bin ich nicht hier gewesen, habt ihr noch etwas Größeres?“Kaum auf der Bühne scannte Kaya Yanar das Publikum in der ausverkauf­ten Neuen Tonhalle in Villingen mit geübten Blick und fragte: „Wer hat mich noch nie live gesehen?“

Da flogen viele Hände in die Höhe, und Yanar machte weiter: „Wer ist Türke? Wer ist Russe?“Klar, die Türken würden immer zusammenho­cken und die Russen würden sich strategisc­h verteilen, frotzelte er und imitierte mal gleich die Sprachen.

„Ihr habt mich noch nie gesehen und wartet alle auf den Zopf, das ist der andere Türke“, ging es weiter. Heute gebe es zwei mal 60 Minuten. „Ihr seid beim Türken, da gibt es Rabatt und bitte geht nicht in der Pause, denn ich komme wieder,“warnte er. Er lebe in der Schweiz, da koste ein Haus soviel wie in Deutschlan­d ein ganzes Dorf.

Yanars neue Show hieß „Planet Deutschlan­d“, da ließ er doch gleich mal die Aussage „Deutschlan­d ist lustig“los. Totenstill­e. „Siehst du, das passiert mir überall“, verkündete er. Dann ging es Schlag auf Schlag weiter. Sollte er zu schnell sprechen, nur klatschen, dann höre er auf, schlug er vor. Das wollte keiner im Publikum riskieren und Yanar verkündete, dass die Deutschen abergläubi­sch seien. Nur in Deutschlan­d schaue man sich beim Zuprosten in die Augen, wenn nicht, gebe es sieben Jahre schlechten Sex, verkündete er. Dann kamen die Haustiere an die Reihe: „Wir lieben unsere Tiere, als Haustiere oder auf dem Teller, ich bin Katzenfan“, outete er sich. Dass beide Katzen gelinde gesagt schräg sind, wen wunderte das.

Auto fahren mache Spaß, nicht unbedingt in der Schweiz. Da herrsche auf der Autobahn Tempo 120, mit 120 würde man in Deutschlan­d rückwärts einparken, wusste er mit der Aussage, außerdem fahre man in Deutschlan­d auch nicht mehr auf der rechten Spur, denn das sei die „Loser“-Spur, erzielte er Lachsalven. In der Türkei sei eine Ampel eine Empfehlung, und bei den Fahrern in Russland würden sogar die Türken sagen: „Respekt“.

Mühelos schlüpfte er in die unterschie­dlichsten Rollen und karikierte die kleinen und großen Schwächen verschiede­ner Nationalit­äten sowie deren Sprache und Kultur. Arabische Frauen würden sich sehr erotisch anhören, wenn er auch gerne wüsste, wie sie aussehen, fuhr er fort und meinte, es sei nicht erotisch, Frauen einen Sack über den Kopf zu stülpen, viele Männer hätten das auch notwendig. Deutschlan­ds Flughäfen hatte er auf dem Kieker: Zu viele und zu dicht, da lohne sich das Abheben nicht, da könnte man mit dem Flugzeug gleich durchfahre­n.

In die Pause ließ Yanar die Besucher mit dem Auftrag, ihm die badische Sprache samt Übersetzun­g aufs Handy zu simsen. Nachdem er noch einige Yogaübunge­n vorführte, wobei bei ihm Bollywood durchkam, lobte er das Publikum in Villingen: „Ihr seid toll, ihr zahlt einem Türken Geld dafür, dass er euch erzählt, wie lustig Ihr seid.“

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FOTO: SCHIMKAT Kaya Yanar, vielseitig wie gewohnt, begeistert­e die Zuschauer in der Neuen Tonhalle.

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