Noch einmal Kind sein
Volker Teufel stellt alte Spielsachen und Werbeplakate im Museum Seitingen-Oberflacht aus
SEITINGEN-OBERFLACHT - Volker Teufel sammelt, wie er sagt, fast alles außer Briefmarken. Nun stellt er unter dem Motto „Nostalgie und Kinderträume“einige seiner seltenen Spielzeuge, Werbeplakate und vieles mehr aus früheren Jahrzehnten im Museum in Seitingen-Oberflacht aus.
Wenige Tage vor der Eröffnung am kommenden Freitag hat Teufel noch einiges zu tun. Die Spielzeugfiguren sind teilweise noch einzeln in Plastiktüten verpackt. Die Vitrine mit Weihnachtskugeln, OriginalVerpackungen von Lametta und Adventskalendern aus den 50er-Jahren fehlt ebenso noch.
Die Ausstellung mit den vielen Einzelteilen herzurichten, sei viel Arbeit, berichtet Teufel. Seit vergangener Woche ist der 67-jährige ehemalige Arzt dabei, die Spielzeuge behutsam einzupacken, sich Gedanken über die Präsentation der Ausstellungsstücke zu machen und sie von seinem Wohnort Spaichingen nach Seitingen-Oberflacht zu fahren.
Eine Eisenbahn wird es aber nicht zu sehen geben. Die habe er bewusst außen vor gelassen, um mal etwas anderes zu präsentieren, erklärt er. Stattdessen wird er Spielsachen zu DDR-Zeiten, diverse Figuren der Sarotti-Mohre, Spielzeugautos, Emaille-Schilder und Werbung, unter anderem von Rüger-Schokolade oder Crüwell Tabak, zeigen. Alles original versteht sich. Ein Wunsch von Volker Teufel bleibt wohl unerfüllt Die etwa 100 Jahre alten Ritterburgen stehen bereits auf Tischen, das Blechspielzeug aus den 50er-Jahren ist schon in Vitrinen drapiert. Ebenso hat Teufel Themenlandschaften, wie Zoo, Ritterturnier und Bauernhof aufgebaut.
„Die Gegenstände haben einen echten Wert“, berichtet er. Die Burgen kosten bis zu 500 Euro, die Emaille-Schilder zwischen 100 und 1000 Euro, nennt Teufel ein paar Beispiele. Bei Auktionen hat er einiges gekauft. Auf die Ausstellung im Museum in Seitingen-Oberflacht hat sich der Hobby-Sammler gefreut. Dann könne er seine Schätze nicht nur den Zuschauern präsentieren. Auch für ihn sei die Präsentation der Burgen, Spielzeuge und Werbeartikel, die sonst im Keller lagern, besonders.
In seiner Kindheit hat Teufel gern mit Lineol- und Elastolin-Figuren gespielt. Er hatte Ritter, Indianer und Cowboys. „Es gab wenig Spielzeug. Die Fantasie war gefragt“, sagte der 67-Jährige und fügt hinzu: „Eine schöne große Burg wäre ein Traum gewesen.“
Ein Spielwarengeschäft sei für ihn der Ort der Sehnsucht gewesen, an dessen Schaufenster er sich die Nase habe platt drücken können. Besonders gefreut hat ihn, wenn sein Vater einmal im Jahr um die Weihnachtszeit die Eisenbahn aufgebaut hat.
Nicht nur die Liebe zu Spielzeugen, sondern auch die Sammelleidenschaft begann in der Kindheit. Zunächst sammelte Teufel Wundertüten, irgendwann kamen Bilder-Alben, Comics von Micky Maus und Prinz Eisenherz, Gegenstände aus den 50er-Jahren, wie Nierentische und Tulpenlampen, und vieles mehr hinzu.
Sammeln wird er weiterhin. Doch eines, so glaubt Teufel, „wird ein Traum bleiben“. Ihm fehlt das Micky Maus-Heft Nummer eins aus dem Jahr 1951. Dieses gebe es zwar bei Auktionen zu kaufen, aber für eine stattliche Summe, erzählt er. Zwischen 5000 und 15 000 Euro soll es kosten und das werde er nicht ausgeben. Teufel nimmt es aber locker: „Für einen Sammler gibt es nichts Schlimmeres, als dass alles komplett ist.“
„Eine schöne große Burg wäre ein Traum gewesen.“ sagt der Hobby-Sammler Volker Teufel.