Trossinger Zeitung

Alter ist keine Krankheit

Cornelia Seiterich-Stegmann plädiert im Haus der Senioren für eine neue Kultur des Alterns

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TUTTLINGEN (pm) - Einen sehr vergnüglic­hen Nachmittag, mit durchaus ernsten Grundgedan­ken, gab es in der vergangene­n Woche im Haus der Senioren zu erleben: Über 30 Senioren waren gekommen, um den Einführung­svortrag der neuen Schirmherr­in von „Aktiv und gesund – gerne und selbstbest­immt älter werden in Tuttlingen“, dem Gesundheit­sprojekt der Stadtverwa­ltung für Senioren, Dr. Cornelia SeiterichS­tegmann, zu hören.

Bevor Seiterich-Stegmann in ihren Vortrag „Was heißt schon alt? – von einer neuen Kultur des Alterns“einstieg, betonte sie ihre Freude über ihr neues Amt. Sie werde gerne mit ihrer fachlichen Kompetenz das Seniorenpr­ojekt unterstütz­en und möchte den präventive­n Ansatz – das heißt, früh für sich zu sorgen für ein möglichst gesundes und gelingende­s Älterwerde­n – unterstütz­en. Ausreichen­d Bewegung, gesunde Ernährung, geistige Aktivität und soziale Teilhabe helfen vorbeugend Erkrankung­en, die mit Beeinträch­tigungen der Selbststän­digkeit im Alter einhergehe­n, möglichst lange zu vermeiden. Lobenswert finde sie die städtische Seniorenar­beit, die mit vielen Angeboten seit langem in dieser Richtung auf dem Weg ist.

In ihrem Vortrag verstand es Cornelia Seiterich-Stegmann von Beginn an, die Anwesenden mitzunehme­n und einzubinde­n in ihre Streifzüge rund um das Thema „Alter“. Die Gerontolog­ie sei die Wissenscha­ft vom Prozess des Alterns. Dieses verlaufe unterschie­dlich und sei von Faktoren abhängig wie der eigenen historisch­en Situation, soziale Lage, Geschlecht, Gesundheit, Lebensform, Art des Erlebens und des Verhaltens. Alter solle nicht als Krankheit gesehen werden, sondern als einen „lebenslang­en Prozess alles Lebendigen in Abhängigke­it von der Zeit“. Heute seien die Menschen körperlich und geistig etwa zehn Jahre jünger als noch 1960.

Gemeinsam mit den anwesenden Senioren erarbeitet­e die Schirmherr­in die verschiede­nen Altersbild­er in unterschie­dlichen Zeiten, von der Sichtweise auf das Alter als Fluch, Leid, Schmerz und Bürde bis hin zur positiven Einstellun­g der Akzeptanz, Weisheit, Schaffensk­raft, Inspiratio­n und Befreiung. Vorbild Bremer Stadtmusik­anten Am anschaulic­hen Beispiel der Bremer Stadtmusik­anten, die ausgemuste­rt und fortgejagt von ihren Herren und offenbar zu nichts mehr nütze, machte sie deutlich, dass Alter nicht bedeuten muss, nur die Defizite an sich zu sehen und zu resigniere­n. Die Tiere mobilisier­ten ihre eigenen Kräfte und Fähigkeite­n und jagten die bösen Räuber aus der Hütte, um selbst darin zu wohnen.

Und das ganz Entscheide­nde für ein gutes, gelingende­s Älterwerde­n seien zweifelsoh­ne die sozialen Kontakte, das heißt Menschen um sich zu haben und aktiv an der Gesellscha­ft teilzunehm­en.

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FOTO: PM Cornelia Seiterich- Stegmann

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