Digitalisierung für neue Geschäftsmodelle
SAP-Vorstandsmitglied Bernd Leukert spricht beim 30. Sparkassen-Wirtschaftsforum
TUTTLINGEN - „Mittelstand und Industrie 4.0“ist das Thema des 30. Wirtschaftsforums der Kreissparkasse Tuttlingen am Montagabend in der Stadthalle gewesen. Über Vermittlung des CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden im Bundestag, Volker Kauder, hatte das Geldinstitut Bernd Leukert, Vorstandsmitglied für Produkte und Innovation beim Walldorfer Software-Unternehmen SAP, gewinnen können.
Doch bevor Leukert auf die Bühne kam, begrüßte der Sparkassen-Vorstandsvorsitzende, Lothar Broda, die Gäste in dieser Funktion zum letzten Mal. Wie mehrfach berichtet, geht er Ende des Jahres in den Ruhestand. Daher nutzte Broda die Chance, um kurz auf seine zwölfjährige Tätigkeit bei der Kreissparkasse zurückzublicken. Die ersten Jahre seien von der Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008 und 2009 geprägt gewesen. „Wir konnten in dieser Zeit zeigen, was unser besonderes Geschäftsmodell ist“, sagte Broda. In der Krise habe das Geldinstitut dennoch eine „überdurchschnittliche Ertragskraft“gehabt, wodurch die Sparkasse „überdurchschnittliche Risiken“, also notwendige Kredite zur Aufrechterhaltung der Wirtschaftskraft in der Region, habe eingehen können: „Wir kennen die Unternehmen seit vielen Jahren und verstehen die Geschäftsmodelle“, meinte Broda. Diskussion wird nicht gescheut Ab dem Jahr 2011 habe die Kreissparkasse von der „aktiven Kreditpolitik“profitiert und damit die Eigenkapitalquote „substanziell ausgeweitet“. Derzeit befinde sich die Bankenlandschaft im Umbruch, Stichworte seien hierbei die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank sowie die zunehmende Digitalisierung. Die Sparkasse scheue mit der Schließung von mehreren Filialen im Landkreis nicht die Diskussion über den weiteren Weg: „Wir sind im Austausch mit den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden. Wir müssen auch zur Kenntnis nehmen, dass sich die Geschäftsvorfälle in den vergangenen zehn Jahren mehr als halbiert haben“, betonte Broda, der Ende des Jahres im Amt von seinem bisherigen Stellvertreter Markus Waizenegger beerbt wird.
Auch in Zukunft werde es mitunter schwierige Zeiten geben, aber die Kreissparkasse habe den Anspruch, auch dann „als verlässlicher Partner die Kunden zu begleiten“.
Leukert blickte in seinem Vortrag auf das „Internet der Dinge“, in dem sich jedes physikalische Produkt und jede Person miteinander vernetzen würden: „Das bringt signifikante Veränderungen in den Unternehmen und in der Gesellschaft hervor“, meinte er. Auch wenn der deutsche Mittelstand derzeit gut dastehen würde, plädierte Leukert dafür, dass sich die Unternehmen jetzt darüber Gedanken machen sollen, wie sie auch in Zukunft ihren Erfolg sicherstellen: „Wir stehen an einem Scheitelpunkt in vielen Industriezweigen“, betonte er.
So würden sich Berufsbilder verändern, „was nichts Schlechtes heißen muss. Neue Berufsfelder würden alte ersetzen. Leukert zeigte sich davon überzeugt, dass die Arbeit in physischer Sicht wesentlich einfacher werden wird: „Anfang des 20. Jahrhunderts war der Erwerb sicher mühseliger“, meinte er. Die Unternehmer müssten die Digitalisierung als Chance sehen.
So könnten das Werk und die IT