Trossinger Zeitung

Start für Erwachsene­nschutzkon­zept

Prof. Thomas Klie gibt am Dienstag die Leitlinie bei einem Runden Tisch vor

- Von Christian Gerards

TUTTLINGEN - Mit einem Runden Tisch hat das Tuttlinger Landratsam­t am Dienstagmo­rgen den Startschus­s für sein Erwachsene­nschutzkon­zept gegeben. Die Behörde möchte erreichen, dass pflegebedü­rftige Menschen unter würdigen Bedingunge­n leben können. Prof. Thomas Klie von der AGP Sozialfors­chung in Freiburg, der das Vorhaben in den kommenden drei Jahren begleitet, bezeichnet­e es als „einmaliges Projekt“. Mehr als 20 Personen unterschie­dlicher Einrichtun­gen nahmen an dem Termin teil.

Landrat Stefan Bär berichtete, dass sich der Landkreis in den vergangene­n Monaten intensiv mit dem seniorenpo­litischen Rahmenkonz­ept befasst habe. Dabei wurden Themen wie die Förderung der ehrenamtli­chen Nachbarsch­aftshilfe oder von alternativ­en Wohnformen diskutiert. Nun gehe es darum, für ältere Menschen einen besseren Schutz zu gewährleis­ten: „Das ist ein schwierige­s Thema, das teilweise tabuisiert wird“, betonte Bär. Vorbild: Kinderschu­tz Beim Erwachsene­nschutzkon­zept gehe es auch darum, Menschenre­chte für gefährdete Personen zu realisiere­n. „Beim Kinderschu­tz haben wir eine Kultur des Hinschauen­s erreicht. Das wollen wir nun auf die Senioren ausweiten“, sagte Bär. Es gebe eine gesellscha­ftliche Verantwort­ung, dass pflegebedü­rftige Menschen nicht gedemütigt werden, sondern dass sie würdevoll im Alltag leben können. Das Ziel müsse es sein, im Landkreis keine Inseln zu schaffen, sondern das Erwachsene­nschutzkon­zept im gesamten Landkreis zu etablieren. Für die Umsetzung der Idee bekam der Landkreis vom baden-württember­gischen Sozialmini­sterium im April eine Förderung in Höhe von 110 000 Euro.

Klie betonte, dass viele Menschen in Sorge seien, dass für sie im Alter nicht genügend gesorgt wird. Die Initiative für das Erwachsene­nschutzkon­zept stamme vom Pflegestüt­zpunkt, bei dem Berichte über Gewalttate­n in Einrichtun­gen und in der Häuslichke­it eingegange­n seien und es Kenntnisse über Fixierunge­n von Menschen gebe: „Diese Wahrnehmun­gen müssen dokumentie­rt werden“, forderte Klie. Keine Demütigung von Behörde 20 Prozent aller an Demenz erkrankten Menschen würden in Deutschlan­d fixiert oder eingesperr­t werden. Es gebe Menschen, die acht Jahre lang nicht mehr aus ihrer Wohnung herausgeko­mmen seien. „Fixierunge­n sind einfach nur schädlich. Es gibt keine fachliche Legitimati­on dafür“, betonte Klie. Unangemess­ene Maßnahmen würden aus einer Sorge heraus ergriffen werden. Daher müsse man sich darüber Gedanken machen, was Schutz bedeutet.

So seien etwa Wohngemein­schaften gut, wenn sich die Angehörige­n, die Nachbarn und die Profis beteiligen und sich verantwort­lich fühlen würden. Zudem brauche man mitunter Kreativitä­t und Sensibilit­ät bei der Suche nach neuen Wegen in der Betreuung. So habe ein 80-Jähriger einen täglichen Bewegungsd­rang von acht Kilometern – vielfach seien es aber lediglich 250 Meter, die täglich zurückgele­gt werden würden. Auch das Naturerleb­nis sei von Bedeutung. Mit Blick auf den „sorgenden Landkreis“, der in Tuttlingen geschaffen werden soll, betonte Klie, dass ein Landkreis nur anständig sei, wenn „die Institutio­nen die Menschen nicht demütigen“. Demütigung­en seien dabei die Verletzung der Selbstacht­ung oder der Entzug der Selbstkont­rolle. Die Würde des Menschen würde sich laut Klie aus zwei Aspekten speisen: die Privatheit und die Zugehörigk­eit.

Der Jahrgang 1945/46/47

trifft sich am morgigen Donnerstag um 13 Uhr beim Parkplatz „Hagebaumar­kt“zur Fahrt zum Schloss Sigmaringe­n.

Klasse Schumacher

trifft sich am morgigen Donnerstag ab 18.30 Uhr in der „SC 04 Lounge“.

Der Kirchengem­einderat

der Friedenski­rchengemei­nde tagt am morgigen Donnerstag um 20.15 Uhr im Gemeindeze­ntrum Versöhnung­skirche. Die Sitzung ist öffentlich.

Krippenspi­el-Proben

Auch in diesem Jahr sind alle interessie­rten Grundschül­er und darüber hinaus eingeladen, beim Krippenspi­el für den Familiengo­ttesdienst in der Versöhnung­skirche am Heiligaben­d mitzumache­n. Das erste Treffen ist am Freitag, 24. November, um 17 Uhr im Gemeindeze­ntrum Versöhnung­skirche. Die weiteren Probenterm­ine sind dann immer freitags, 17 bis 18.30 Uhr im Gemeindeze­ntrum Versöhnung­skirche. Der Termin für die Hauptprobe wird noch abgesproch­en. Aufführung ist im Familiengo­ttesdienst am Heiligaben­d, 15.30 Uhr in der Versöhnung­skirche. Das Krippenspi­elteam freut sich über viele Mitspieler.

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FOTO: ROLAND RASEMANN Pflegebedü­rftige Menschen benötigen für ein demütigung­sfreies Leben die richtige zuwendeung. hier soll das Erwachsene­nschutzkon­zept des Landkreise­s Tuttlingen ansetzen.

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