Chinas U20 – Auch in Frankfurt drohen Proteste
Gastspielreise wird immer mehr zum Politikum
FRANKFURT (dpa) - Proteste, diplomatische Verstimmungen, verärgerte Gäste: Die ohnehin kritisch beäugte Reise der chinesischen U20-Nationalmannschaft durch die deutsche Fußballprovinz wird vor der Partie beim FSV Frankfurt zum Politikum. Während China nach Aktionen von Tibet-Unterstützern im ersten Spiel in Mainz Konsequenzen forderte, rief der DFB zu mehr Gelassenheit auf und verwies auf die geltende Meinungsfreiheit. Die Antwort aus Peking kam prompt. „Gegenseitiger Respekt ist der richtige Weg, um seine Gäste zu behandeln“, sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Lu Kang. Zwei Länder sollten sich gegenseitig mit Respekt begegnen.
Chinas U20-Fußballer bestreiten im Rahmen einer Kooperation mit dem DFB Testpartien gegen Regionalliga-Teams, die dafür 15 000 Euro erhalten.
Der kommende Gegner, FSV Frankfurt, lehnt jegliche Einschränkungen der freien Meinungsäußerung beim Spiel am Samstag (14.00 Uhr) ab. „Wir weichen keinen Zentimeter von den Grundrechten unserer Demokratie ab, zu denen auch die Meinungsfreiheit gehört“, sagte FSV-Präsident Michael Görner der „Stuttgarter Zeitung“.
Beim ersten Gastspiel der Chinesen am Wochenende beim TSV Schott Mainz hatten Aktivisten der Tibet-Initiative Stuttgart in der ersten Halbzeit Tibet-Fahnen entrollt. Chinas Nachwuchskicker hatten daraufhin den Platz verlassen. Die Partie wurde nach einer Pause fortgesetzt. Für Mainz gab es keinen Grund, „gegen den friedlichen Protest der „Initiative für ein freies Tibet“vorzugehen. Der TSV schätzt und respektiert das in Deutschland geltende Recht zur freien Meinungsäußerung“, hieß es in einer Stellungnahme des Vereins. Tibet-Fahne hängt auch beim FSV Für Samstag geplante Aktionen will auch der FSV nicht verbieten. „Ich weiß, dass unsere Fans ein Banner angemeldet haben, auf dem sie auf die freie Meinungsäußerung in Deutschland hinweisen, und dass sie auch eine Tibet-Fahne aufhängen wollen“, sagte Görner in der „hessenschau“. Solange sich die Meinungsäußerung im Rahmen der Gesetze abspiele, werde der Verein sich nicht einmischen.
„Wenn die Chinesen ein Problem damit haben, müssen sie sich überlegen, ob sie überhaupt noch weitere Freundschaftsspiele in unserem Land bestreiten wollen“, sagte Görner und versprach: „Wir werden gute Gastgeber sein.“
Seit 1950 ist das Hochland autonome Region der Volksrepublik. Viele Tibeter fühlen sich politisch, kulturell und wirtschaftlich diskriminiert, während Peking separatistische Bestrebungen in dem Hochland beklagt.