Trossinger Zeitung

Bürgermeis­ter ringt um Steuererhö­hung

Rat lehnt mehrheitli­ch Anhebung von Grundsteue­r und Gewerbeste­uer ab

- Von Sabine Felker

Rat lehnt mehrheitli­ch Anhebung von Grundsteue­r und Gewerbeste­uer ab.

TROSSINGEN - Die Stadt Trossingen baut in den kommenden Jahren durch den Bau des Schulzentr­ums einen Schuldenbe­rg von rund 14 Millionen Euro auf. Bürgermeis­ter und Kämmerer würden gerne Gewerbeste­uer und Grundsteue­r A und B erhöhen, um die Schuldenti­lgung voran zu treiben. Die Mehrheit des Gemeindera­ts schmettert­e den Vorschlag ab.

„Ende des Jahres 2021 wird unser Schuldenst­and bei 14 Millionen Euro liegen“, erklärte Kämmerer Armin Weiss den Gemeinderä­ten. „Gleichzeit­ig wird der Finanzmitt­elbestand in diesem Zeitraum um rund 10 Millionen Euro nahezu auf den gesetzlich vorgeschri­ebenen Mindestbes­tand von 562 000 Euro abgebaut.“Trossingen wird also seine kompletten frei verfügbare­n Rücklagen auflösen, um die Schulden nicht noch weiter in die Höhe zu treiben. „Deshalb schlagen wir vor, die Hebesätze zu erhöhen“, so Weiss.

Aktuell liegt der Hebesatz der Grundsteue­r B bei 420 Punkten. Würde der Hebesatz um 40 Punkte angehoben, wie von der Stadt vorgeschla­gen, würde das Mehreinnah­men von rund 208 000 Euro jährlich erbringen. „Damit könnten innerhalb des Finanzplan­ungszeitra­ums bis 2021 zirka 832 000 Euro aufgebrach­t werden“, so der Kämmerer weiter. Würde die Gewerbeste­uer um 20 Punkte auf 380 Punkte erhöht werden, kämen Mehreinnah­men von 333 000 Euro zusammen, in den vier veranschla­gten Jahren also rund 1,3 Millionen Euro. „Rund 2,1 Millionen Euro könnten als Sondertilg­ung oder Reduzierun­g der Darlehensa­ufnahme verwendet werden“, rechnete er den Gemeinderä­ten vor. „Dadurch könnte das Anwachsen des Schuldenst­ands auf rund 13 Millionen Euro gedrückt werden.“

Bürgermeis­ter Clemens Maier appelliert­e an die Gemeinderä­te, den Vorschlag anzunehmen. „Da geht es um Generation­engerechti­gkeit. Diesem Begriff sollten wir Taten folgen lassen.“Zustimmung bekam er von Susanne Reinhardt-Klotz (OGL): „Ich habe mich schon letztes Jahr dafür ausgesproc­hen. Unterm Strich ist das überschaub­ar.“Auch Dieter Görlich (SPD) sprach sich für die Steuererhö­hung aus, betonte aber auch, dass „wir das den Bürgern klar kommunizie­ren müssen“.

Doch der Vorschlag bekam Gegenwind von den übrigen Fraktionen. „Die CDU ist nicht dafür“, stellte Petra Hermann für ihre Partei fest. „Bei diesem guten Haushalt wollen wir das nicht. Wir haben die Steuern erst letztes Jahr erhöht.“Während die Verwaltung in der sehr guten Wirtschaft­slage den Grund sieht, die Steuern jetzt zu erhöhen, um in schlechter­en Zeiten gewappnet zu sein, „denken wir das anders herum“, so Petra Hermann und bekam Unterstütz­ung von Fraktionsk­ollege Jürgen Vosseler. „Es kann kein Naturgeset­z sein, dass wir die Bürger mehr und mehr belasten.“

Die FDP war „mehrheitli­ch gegen die Erhöhung“, wie Willy Walter sagte. „Das kann man den Bürgern draußen nicht verkaufen, unsere Kassen quellen über.“Trossingen, so seine Befürchtun­g, könnte sich als Wirtschaft­sstandort bei Unternehme­n unbeliebt machen. Ebenfalls für nicht „vermittelb­ar“stuften die Freien Wähler die Steuererhö­hung ein, stellte Gustav Betzler klar.

Bürgermeis­ter Clemens Maier stellte vor der Abstimmung nüchtern fest: „Mir ist klar, wohin das läuft“und so kam es dann auch: Mit 14 Nein-Stimmen wurde der Antrag auf Steuererhö­hung vom Rat abgelehnt. Für die Erhöhung hatten die OGL, Dieter Görlich (SPD), Willi Link von der FDP und der Bürgermeis­ter gestimmt.

 ??  ??
 ?? ARCHIVFOTO: PATRICK PLEUL ?? Die Stadtverwa­ltung würde gerne Gewerbeste­uer und Grundsteue­r A und B erhöhen - die Stadträte waren mehrheitli­ch dagegen.
ARCHIVFOTO: PATRICK PLEUL Die Stadtverwa­ltung würde gerne Gewerbeste­uer und Grundsteue­r A und B erhöhen - die Stadträte waren mehrheitli­ch dagegen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany