Trossinger Zeitung

Schul- und Kindergart­enweg soll sicher werden

Bequemlich­keit der Eltern führt in Seitingen-Oberflacht zu gefährlich­en Situatione­n

- Von Alexandra Schneid

SEITINGEN-OBERFLACHT - Die Verkehrssi­tuation vor der Schule und dem Kindergart­en in SeitingenO­berflacht ist wie in vielen anderen Gemeinden auch: Eltern fahren mit dem Auto direkt vor die Türe der beiden Einrichtun­gen auf dem Kirchberg und gefährden damit auch die Kinder. Vor Kurzem ist beinahe ein Kind angefahren worden. Am Mittwochmo­rgen hat sich Bürgermeis­ter Bernhard Flad selbst ein Bild von der Verkehrssi­tuation vor Schule und Kindergart­en gemacht.

Zusammen mit einem Verkehrsex­perten der Polizei und dem Leiter des Straßenver­kehrsamts des Landratsam­ts Tuttlingen hat Flad vom Auto aus beobachtet, wie die Kinder zur Schule oder in den Kindergart­en gebracht worden sind. Trotz der Masse an Autos, sei es „relativ gesittet“abgelaufen, berichtet der Bürgermeis­ter von seinen Eindrücken. Aber, fügt er hinzu, wenn Autos umdrehten, könnten Kinder gefährdet werden.

Ähnlich sieht es Bernhard Schaible, der Leiter des Straßenver­kehrsamts des Landratsam­ts Tuttlingen. Am Mittwochmo­rgen sei ihm keine größere Gefährdung aufgefalle­n. Das Grundprobl­em ist ihm dennoch bewusst: In Seitingen-Oberflacht liegen Schule und Kindergart­en nebeneinan­der. Durch die Vielzahl der Autos, die auf dem Gehweg oder in falscher Fahrtricht­ung parken, können gefährlich­e Situatione­n entstehen.

Ein drastische­res Bild zeichnet Ronja Beckereit, Elternbeir­ätin der Schule: Eltern parken mit ihrem Wagen auf der Wendeplatt­e oder in zweiter Reihe. Wegen der Baustelle bei der Schule habe sich die Situation verschärft: Einerseits fallen Parkplätze weg, zum anderen ist der Gehweg eingeschrä­nkt. „Manchmal ist das kriminell“, sagt sie. Dass Eltern morgens kurz vor der Arbeit direkt zur Schule fahren, sei reine Bequemlich­keit, ist sie sich sicher. Polizei verteilt Strafzette­l Einen Schritt weiter geht Armin Reiser, der Rektor der Grundschul­e: „Es kommt fast tagtäglich vor, dass sich Eltern bei mir beschweren. Aber ich bin kein Verkehrspo­lizist. Das Problem ist hausgemach­t.“Von rund 100 Grundschül­ern kommt nicht einmal die Hälfte zu Fuß, schätzt er.

Alle anderen würden direkt vor die Türe gefahren. Er berichtet, dass auch die Polizei schon einmal vor Ort gewesen sei und Strafzette­l verteilt habe, weil viele Kinder nicht einmal angeschnal­lt gewesen seien, auf dem Rücksitz gestanden hätten oder im Auto kein Kindersitz vorhanden gewesen sei. Zwei Wochen verbessere sich die Situation, dann gehe es von vorne los.

Vergeblich versucht Reiser seit Jahren bei Elternaben­den und Veranstalt­ungen mit dem Kindergart­en die Eltern für das Thema zu sensibilis­ieren. Aber in all den Jahren seien nicht einmal 50 Eltern gekommen. „Die Veranstalt­ungen bringen nichts. Das ist frustriere­nd“, meint Reiser. Zusätzlich gibt er Elternschr­eiben weiter – mit dem gleichen Misserfolg. „Beim Kopieren weiß ich schon, dass das Altpapier ist“, sagt er.

Konsequent für ihn wäre, den Weg zur Schule nur für Anlieger wie Anwohner, Lehrer und Erzieher freizugebe­n. Aus Sicht von Flad, Schaible, Beckereit und Reiser gäbe es eine ganz einfache Lösung: Die Eltern parken am Gemeindeze­ntrum und die Kinder laufen die letzten Meter alleine oder in Begleitung. Das funktionie­rt aber offensicht­lich nicht. Ampel beim Gemeindeze­ntrum Deshalb haben Flad und die Verkehrsex­perten über alternativ­e Lösungen nachgedach­t. Für Schaible ist es ein erster Ansatz, für die Wendeplatt­e vor dem Kindergart­en ein absolutes Halteverbo­t auszuweise­n. Poller auf dem Gehweg könnten verhindern, dass dort gewendet oder gar geparkt wird.

Flad sagt gegenüber unserer Zeitung, dass er dies noch mit dem Bauhof abklären müsse – gerade im Hinblick auf den Winterdien­st. Auch der Weg zur Schule und zum Kindergart­en soll sicherer werden. Deshalb hat die Gemeinde, nachdem Verkehrszä­hlungen durchgefüh­rt worden sind, beantragt, am Übergang beim Gemeindeze­ntrum eine sogenannte schlafende Ampel einzuricht­en.

Diese zeigt Autofahrer­n erst rot, wenn ein Fußgänger die Schaltung gedrückt hat. Die Ampel wird mit Geldern des Landes finanziert. Dem Vorhaben haben die Gemeinderä­te in der vergangene­n Sitzung zugestimmt. Ob Kosten auf die Gemeinde zukommen, müsse abgeklärt werden, sagt Flad.

Zusätzlich sollen Schilder im Bereich der Einmündung in den Schulweg darauf hinweisen, dass ein Schulweg kreuzt. Ob die Maßnahmen noch im Winter umgesetzt werden ist fraglich. Flad geht davon aus, dass die nötigen Arbeiten im Frühjahr beginnen werden.

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FOTOS: ALEXANDRA SCHNEID Auf der Wendeplatt­e vor dem Kindergart­en in Seitingen-Oberflacht sollen Eltern mit ihren Autos künftig nicht mehr halten dürfen.
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Am Übergang beim Gemeindeze­ntrum soll eine sogenannte schlafende Ampel installier­t werden (Bild links). Viele Eltern würden den Berg zur Schule und zum Kindergart­en (Bild rechts) schnell hinauffahr­en, sagt Ronja Beckereit vom Elternbeir­at.
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