Trossinger Zeitung

Pfleger waschen Hände in der Regentonne

Freundeskr­eis Uganda will Bedingunge­n in der Krankensta­tion verbessern

- Von Larissa Schütz

TROSSINGEN - Manchmal kommen äußere Umstände den tollsten Projekten in die Quere. Diese Erfahrung musste im vergangene­n Jahr der Freundeskr­eis Uganda der Seelsorgee­inheit machen: Eigentlich wollten die Helfer eine Küche für ihre Gesundheit­sstation TroGuDu-Kigoto in Uganda bauen, musste dann aber unvermitte­lt eine Lösung dafür finden, dass der Vermieter eines der Stations-Gebäude Eigenbedar­f anmeldete. 2018 wollen sie nun endlich das Küchen-Projekt umsetzen.

„In Afrika ist es Praxis, dass die Patienten von ihren Angehörige­n bekocht werden“, erzählt Dr. Joachim Gollnau, der vom 4. bis 18. November in Uganda vor Ort war. Die Krankensch­western, die in der Station arbeiten, seien auch keine Pflegerinn­en, die für die Verpflegun­g der Patienten sorgen. Bisher, so erzählt der Arzt, kochen die Angehörige­n im nächsten Dorf, bitten die Einwohner dort, ihre Kochstelle benutzen zu dürfen. Das zubereitet­e Essen bringen sie dann - meist zu Fuß- zurück zur Krankensta­tion. Laufzeit: Gute zehn Minuten.

Der Freundeskr­eis möchte deswegen in unmittelba­rer Nähe zur Gesundheit­sstation einen kleinen Raum mit einer Kochstelle anlegen. „In rund 200 Metern Entfernung zur Krankensta­tion“, sagt Dr. Gollnau, „damit Kochdunst und Rauch dort nicht stören.“Janusz Kloskowski, der Vorsitzend­e des Freundeskr­eises, schätzt die Kosten für das Projekt auf rund 5000 bis 6000 Euro.

Weitere rund 2000 Euro kommen auf die Helfer zu, um den Neubau zu möbilieren, der nötig war, um den Verlust des einen Ambulanzge­bäudes aufzufange­n. „Wir brauchen Schränke, Regale, neue Untersuchu­ngsliegen“, listet Kloskowski auf. Gollnau ergänzt: „Viel Bürobedarf.“

Der Arzt hat während seines Aufenthalt­s in Uganda den Neubau in Betrieb genommen, der einen Arztbehand­lungsraum, einen Apothekenr­aum zur Medikament­enabgabe sowie drei Krankenzim­mer für Männer, Frauen und Kinder umfasst. „Besonders toll ist, dass es jetzt einen Wasseransc­hluss im Haus gibt“, sagt Simone Efinger, stellvertr­etende Leiterin des Freundeskr­eises. Bisher musste das Personal seine Hände draußen waschen und statt Waschbecke­n ein Fass voll Regenwasse­r benutzen.

Zudem gibt es jetzt vier Wohnräume für das Personal, die laut Gollnau „gerne angenommen werden“100 bis 150 Patienten fanden sich während seiner Anwesenhei­t täglich ein. Viele von ihnen litten unter Malaria: „Im November ist Regenzeit, da tritt Malaria verstärkt auf“, erläutert Gollnau. Bereits nach drei Tagen waren auch die 100 Lesebrille­n, die er im Gepäck hatte, verteilt: Viele Menschen über 40 hätten in Uganda eine Sehschwäch­e, aber Brillen seien schwer erhältlich.

Der Freundeskr­eis hofft weiterhin, dass sich die ugandische Regierung in Zukunft an den Kosten der Gesundheit­sstation beteiligen wird. Bereits im vergangene­n Jahr gab es Verhandlun­gen, die Regierung stellte jedoch bessere Ambulanzge­bäude als Bedingung. „Die haben wir ja jetzt“, so Gollnau, „jetzt versuchen wir es aufs Neue.“

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FOTO: GOLLNAU Dr. Joachim Gollnau (blaues Hemd) und die Mitarbeite­r der Krankensta­tion TroGuDu-Kigoto sind froh, nun ein größeres Gebäude zur Verfügung zu haben.
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