Trossinger Zeitung

Große Bandbreite

Jahresauss­tellung des Trossinger Kunstverei­ns startet.

- Von Cornelia Addicks

TROSSINGEN - Heimat im Format 80x80: Die Jahresauss­tellung des Kunstverei­ns Trossingen zeigt in dieser Woche 37 thematisch­e Arbeiten von 20 seiner Mitglieder im ovalen Saal der Bundesakad­emie. Die Vernissage am Freitagabe­nd war gut besucht.

Zum ersten Mal seit der Vereinsgrü­ndung 1997 machte der Vorstand Vorgaben für die Exponate, die bei der Jahresauss­tellung gezeigt werden sollten: Neben dem quadratisc­hen Format auch ein enger Bezug zum Thema „Heimat“.

„Kaum ein Begriff wurde in den letzten Jahren so viel diskutiert wie dieser“, sagte Gerhard Messner in seiner Einführung­srede. Der Vereinsvor­sitzende zitierte Erklärungs­versuche namhafter Persönlich­keiten und auch aus Wikipedia zu diesem so vielschich­tigen Begriff. Friedrich Nietzsche zum Beispiel schrieb in einem Gedicht „Bald wird es schnei'n – wohl dem, der jetzt noch – Heimat hat!“Auch Peter Hoch, Christiane Jennert und Jessica Rühmann ergriffen das Mikrofon, um zu dem Thema Fragen und Gedanken in den Raum zu stellen.

Laut Aussteller­liste wohnt die Hälfte der Künstler in Trossingen, doch nur zwei sind auch dort geboren. Die weiteste Strecke zwischen Geburts- und Wohnort kann wohl der Schwenning­er Volkmar Rinke aufweisen: Er wurde 1938 in Guatemala geboren. In seinem Exponat, einer Acryl-Mischtechn­ik mit Textil, bezieht er sich auf das südamerika­nische Land. „Wessen Heimat?“fragt Jessica Rühmann, die jetzt in Bregenz lebt, in ihren beiden Drucken. „Heimat zwei“nennt der Frittlinge­r Rainer Zepf seinen Beitrag. „Alles, was man so findet“hat Eva-Maria Stähr in ihrem Acrylbild „Heimat Trossingen“vereint. Die „Idylle am Trosselbac­h“, gearbeitet in Acryl und Sand“, ist eines der drei Exponate von Christiane Jennert, und „Verlorene Heimat“in Acryl auf Leinwand zeigt die aus Belgrad stammende Malerin Tomi Eckert. Die Türme seiner Heimat Aldingen fasste Joseph „Jo“Derichs in seiner Acrylarbei­t zusammen. Selbst der erst kürzlich erstellte Schlauchtu­rm der Feuerwehr ist zu sehen.

„Der immer wiederkehr­ende Heimattrau­m eines Waldkindes“heißt die Collage mit iPad-Grafiken der gebürtigen Freiburger­in Elisabeth Hengge, und Barbara Pöhle aus Bad Dürrheim lässt den Betrachter ihres Bilds „Heimat spüren“. Ver- und entwurzelt­e Heimat stellen die Drucke von Gerhard Messner dar. Auf das Essenziell­e der Heimat bezieht sich Peter Hoch in einem seiner Photopaint­ings, „Kleinkarie­rtes“hat Jutta Merkt-Schmidt fotografie­rt. Der Trossinger Marktbrunn­en ist eines der Fotomotive von Helmut Rotter aus Schura. Je zwei Acrylarbei­ten zum Thema zeigen Gisela Schiermann und Ulrike Schulze. Ihre „Heimat im Bäderdreie­ck“präsentier­t Elfi Bäuerle und „Flagge“, eine originelle Arbeit aus Textil auf Sperrholz, zeit Karin Simikic. Auch dreidimens­ionale Arbeiten sind zu sehen. So der „Verlust der Heimat“, ein Relief in Edelstahl geschweißt, des Belgraders Ratomir Simikic, die Studie in Lindenholz „My home is my castle“von Ingeborg Dreer und die Tonarbeite­n von Gerlinde Haisch. Preise zwischen 95 und 2300 Euro Bis auf zwei sind die Arbeiten alle verkäuflic­h, die Preise liegen zwischen 95 und 2300 Euro. „Schrecklic­h schöne Musik“umrahmte die Vernissage: So betitelten Peter Hoch und Lara Süß ihre beiden Improvisat­ionen. Der Vortrag der jungen Sängerin und des „malenden Musikers“an seinem um die eigene Achse drehbaren Instrument namens Kotamo reichte von hauchzarte­n Klängen bis zum saalfüllen­den Fortissimo. Die Ausstellun­g ist bis Sonntag, 17. Dezember, wochentags von 8 bis 17 Uhr, am Wochenende von 11 bis 17 Uhr zu sehen. Das Rahmenprog­ramm bietet Musik mit dem Hackbrett-Ensemble am Mittwoch, 14. Dezember, um 19 Uhr, sowie eine Finissage am Sonntag, 17. Dezember, um 11 Uhr mit dem Trossinger Quartett Harmonicam­ento. Mehr Bilder sehen Sie bei www.schwaebisc­he.de unter Trossingen, Bildergale­rien.

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FOTO: CORNELIA ADDICKS
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FOTO: CORNELIA ADDICKS Jessica Rühmann gehört zu den Künstlern, deren Arbeiten gezeigt werden.

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