Häppchentaktik
Mit Spannung und Vorfreude schauen die Berliner dem 15. Dezember entgegen – dann will Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup einen neuen Eröffnungstermin für den Flughafen Berlin Brandburg (BER) nennen. Manche Experten rechnen fest damit, dass Daldrup erstmals ein Datum im nächsten Jahrtausend nennt. Andere meinen, er werde den sofortigen Baustopp bekannt geben, weil die Unesco den BER zum Weltkulturerbe erklärt und die Industriebrache in ihrem jetzigen Zustand erhalten will. Wiederum andere Beobachter glauben, dass der Verkündigungstermin einmal mehr verschoben wird.
Verwirrung hat zuletzt ein Artikel des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ausgelöst, der von Überlegungen berichtet, den BER notfalls ohne Hauptterminal und häppchenweise zu eröffnen. Seither stehen Forderungen im Raum, damit sofort zu beginnen. So könne man die Toiletten doch schon mal für die Öffentlichkeit aufschließen, auch die Wartehallen würden im Winter auf dankbare Nutzer treffen. Und wieso nicht schon mal ein paar Geschäfte und Souvenirläden öffnen, werde die ganze Fliegerei in Zeiten des Klimawandels doch ohnehin überschätzt.
Für Verblüffung hat die Entgegnung der Flughafengesellschaft auf den Häppchenvorschlag gesorgt: Die Start- und Landebahnen, so die Gesellschaft, 39 Betriebsgebäude und die Seitenpiers des Fluggastterminals seien fertig – und bereits überwiegend in Nutzung. Seither pilgern die Berliner zum BER, beobachten aufsteigende Flugzeuge und zählen Passagiere in den Seitenpiers des Terminals. (dg)