Trossinger Zeitung

Schon lange gibt es die Idee für eine Verteidigu­ngsunion

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Die Idee einer europäisch­en Verteidigu­ngsunion ist nicht neu – die Regierungs­chefs haben ihre Umsetzung in den vergangene­n Jahrzehnte­n jedoch mit unterschie­dlich starkem Interesse verfolgt. Erstmals gab es einen solchen Vorstoß während des Kalten Krieges unter dem Eindruck der wachsenden Bedrohung durch die Sowjetunio­n. Der frühere französisc­he Ministerpr­äsident René Pleven schlug Anfang der 1950er-Jahre vor, die militäriei­nem schen Kapazitäte­n Frankreich­s, Deutschlan­ds, der Benelux-Staaten und Italiens in einem europäisch­en Verteidigu­ngsministe­rium zu versammeln. Im Kern sollte die „Europaarme­e“stehen. Doch das französisc­he Parlament lehnte dies 1954 ab. Einigen konnten sich die Länder – inklusive Großbritan­nien – hingegen auf die Westeuropä­ische Union (WEU). Damit verpflicht­eten sich die Gründerlän­der gegenseiti­g zum militärisc­hen Beistand bei Angriff auf einen der Partner. Die gemeinsame Armee kam jedoch zunächst nicht. Das 1949 gegründete transatlan­tische Verteidigu­ngsbündnis Nato, zu dem neben den europäisch­en Staaten auch die USA gehören, genügten Europa lange Zeit als Beschützer und Garant für Stabilität. Erst in den 1990er-Jahren rückte das Thema Verteidigu­ng wieder stärker auf die europäisch­e Agenda. Die Gemeinscha­ft der europäisch­en Staaten war in den Jugoslawie­nkriegen auf US-Streitkräf­te angewiesen. Als Konsequenz erweiterte­n die EU-Partner ihre außen- und sicherheit­spolitisch­en Befugnisse und Kompetenze­n. Ergebnis war der Ausbau der Europäisch­en Sicherheit­s- und Verteidigu­ngspolitik (ESVP) (später GSVP) als Teil der Gemeinsame­n Außen- und Sicherheit­spolitik. Seitdem gab es immer neue, wenn auch wenig vielverspr­echende Anläufe – bis zum Pesco-Abkommen. (dan)

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