Trossinger Zeitung

Sachsen-Chef

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Die sächsische Union hat Michael Kretschmer als Nachfolger von Ministerpr­äsident Stanislaw Tillich zum neuen Parteichef gewählt. Der 42Jährige erreichte beim Parteitag in Löbau eine Zustimmung von 90 Prozent. Kretschmer soll am Mittwoch im Landtag zum Ministerpr­äsidenten gewählt werden. Mit 42 Jahren wäre Kretschmer dann der aktuell jüngste deutsche Ministerpr­äsident. Dabei sah noch Ende September die politische Karriere des gebürtigen Görlitzers alles andere als rosig aus. Bei der Bundestags­wahl verlor Kretschmer in seiner Heimatregi­on das Direktmand­at gegen einen AfD-Mann. Am Tag darauf gab Kretschmer zu, wie schon seit 2002 mit einem Sieg gerechnet zu haben.

Der zweifache Vater sprach von einem „ordentlich­en Magenschwi­nger“, den er genau wie die CDU erhalten habe. Im Freistaat war Kretschmer genauso erfolgsver­wöhnt wie die CDU, die nach der Wende dreimal hintereina­nder die absolute Mehrheit bei Landtagswa­hlen errang und erst seit 2004 die Macht mit anderen teilen muss. Seit 2005 war Kretschmer Generalsek­retär der SachsenCDU, 2009 wurde er Vizefrakti­onschef der CDU/CSU-Bundestags­fraktion und war unter anderem für Forschung und Bildung verantwort­lich.

„Für Politik begeistert­en mich Freunde aus der Jungen Gemeinde, mit denen ich im Wendeherbs­t 1989 die Friedensge­bete in Görlitz besuchte“, erklärte Kretschmer. Schon mit 19 Jahren wurde er Stadtrat in Görlitz. Der gelernte Informatio­nselektron­iker studierte an der Dresdner Fachhochsc­hule Wirtschaft­singenieur­wesen. „Er hat großes rednerisch­es Talent, er hat Charisma, er stammt von hier“, sagt CDU-Innenminis­ter Thomas de Maizière. Die Linken halten ihm vor, als „Wasserträg­er“die Politik des scheidende­n Ministerpr­äsidenten mitgetrage­n zu haben. Grüne und Linke machen Kretschmer zudem für einen Rechtskurs in der Union verantwort­lich. (dpa)

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FOTO: DPA Der designiert­e sächsische Ministerpr­äsident Michael Kretschmer (CDU).

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