Großartige Vision
Zum Artikel „Die SPD streitet und stützt Chef Schulz“(8.12.): Die EU in ihrer jetzigen Struktur ist weder Fisch noch Fleisch. Höchste Zeit also, dass Leute wie Macron und jetzt auch Schulz als Fernziel die Vereinigten Staaten von Europa fordern. Hut ab vor diesem Mut angesichts der seit Jahren leider überall wieder stärker werdenden Tendenz weg von Europa, dagegen hin zu noch mehr Nationalismus. Ein trauriges Ergebnis dieses Trends sind die allenthalben prosperierenden Rechtsparteien.
Ganz unverständlich wird es mir jedoch dann, wenn auch ein Großteil der „gelernten“Politiker nur halbherzig oder sogar ablehnend auf diese, meines Erachtens nach einzig richtige Zielsetzung, reagieren, die EU in einem überschaubaren Zeitraum in einen föderativen Bundesstaat umzuwandeln. Dass ein Alexander Dobrindt und ein Jörg Meuthen dieser großartigen Vision von Martin Schulz auf dem SPD-Parteitag nur Spott und Häme begegnen konnten, verwundert nicht. Aber mit der Bemerkung unserer geschäftsführenden Bundeskanzlerin, zum jetzigen Zeitpunkt eine solche Zieldefinition nicht zu sehen, hat sie vielleicht eine womöglich entscheidende Chance vertan, für eine mögliche Koalition mit der SPD eine erste gemeinsame und solide Gesprächsbasis zu bauen. Könnte mir vorstellen, dass auch Macron über diese Bemerkung nicht gerade in Begeisterungsstürme ausbrechen wird. Ferdinand Höfelein, Weingarten Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständnis dafür, dass wir für die Veröffentlichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalten müssen. Leserzuschriften stellen keine redaktionellen Beiträge dar. Anonyme Zuschriften können wir nicht veröffentlichen. Schwäbische Zeitung Karlstraße 16 88212 Ravensburg Fax-Nr. 0751 / 295599-1499 Leserbriefe@schwaebische-zeitung.de