Letzte Ehre für Johnny Hallyday – Präsident Macron hält Trauerrede
Ein Begräbnis mit der Anmutung eines Staatsakts: Hunderttausende Fans aus allen Teilen Frankreichs, ein amtierender und zwei ehemalige Präsidenten sowie zahlreiche Prominente haben am Samstag in Paris dem Rockstar Johnny Hallyday die letzte Ehre erwiesen. Weitere Millionen verfolgten den Trauerzug über die Champs-Elysée und die Gedenkfeier in der Kirche La Madeleine live im Fernsehen. Begleitet von einer Eskorte aus 700 Motorrädern fuhr der Leichenwagen mit den sterblichen Überresten des französischen Rockstars vom Triumphbogen bis zum Concorde-Platz. Anschließend wurde der weiße Sarg in die Kirche getragen.
Die Trauerfeier war zugleich ein Freiluftkonzert: Stundenlang sangen die Fans in der Kälte die Hits mit, die seine Band mit Gitarren und Mundharmonika in der Kirche spielte und die live ins Freie übertragen wurde. Der am Mittwoch mit 74 Jahren an Krebs verstorbene Musiker hat mit Songs wie „Retiens la nuit“(Halt die Nacht fest) oder „Noir c’est noir“(Schwarz ist Schwarz) drei Generationen begeistert. Präsident Emmanuel Macron griff die Stimmung in seiner Ansprache auf: „Johnny war viel mehr als ein Sänger: Er war das Leben, ein Teil von uns selbst, ein Teil von Frankreich“, sagte der Staatschef. Über welchen Star würde eine deutsche Kanzlerin oder ein Kanzler so etwas sagen? Auch die Ex-Präsidenten François Hollande und Nicolas Sarkozy sowie Premierminister Edouard Philippe waren anwesend. Ähnlich große Menschenmengen kamen für einen verstorbenen Künstler nur zweimal in der jüngeren französischen Geschichte zusammen: Nach dem Tod von Chanson-Sängerin Edith Piaf 1963 begleiteten rund 500 000 Menschen ihren Sarg zum Friedhof Père Lachaise; im Jahr 1885 kamen zu der nationalen Trauerfeier für den Schriftsteller Victor Hugo laut der damaligen Presse rund zwei Millionen Menschen.
Am Sonntag wurde Hallydays Sarg in Begleitung seiner Angehörigen auf die Karibikinsel Saint-Barthélemy geflogen, wo der Sänger ein Anwesen hatte. Dort soll er heute bestattet werden. (AFP)