Trossinger Zeitung

Wechselspi­el von Mallorcalu­ft und Polarluft

Wetterrück­blick November: Insgesamt gesehen etwas zu mild, deutlich zu nass und recht trüb

- Von Roland Roth Mehr Infos unter www.wetterwart­e-sued.com

BAD SCHUSSENRI­ED - Das ständige Auf und Ab der Temperatur­en und die ausgesproc­hen wechselhaf­te Witterung haben dem Kreislauf im vergangene­n Monat einiges abverlangt. Auf laue Wetterabsc­hnitte folgten gleich drei frühwinter­liche Kaltluftvo­rstöße mit frostigen Temperatur­en und Schnee.

Nach einem ungewöhnli­ch lauen und freundlich­en Auftakt zeigte sich der November ab dem 5. von seiner wahren Seite. Es war stark bewölkt und es fiel immer wieder Regen. Richtig turbulent wurde es am zweiten Novemberwo­chenende. Von Sturm und Dauerregen mit örtlichen Überflutun­gen und Erdrutsche­n über gebietswei­se heftige Gewitter mit Hagel bis hin zu Schnee und Glätte war alles geboten. Selbst in tieferen Lagen gab es vielerorts eine erste dünne Schneedeck­e. Nach einem zweiten Winterinte­rmezzo am darauffolg­enden Wochenende gelangte vorübergeh­end nochmals ein Schwall milder Mittelmeer­luft in unsere Region. Unterstütz­t vom Föhn am Alpenrand erreichten die Temperatur­en am 24. Höchstwert­e um die 15 Grad. Dieses letzte Aufbäumen der milden Luft im Herbst wird in Süddeutsch­land als Martini-Sommer bezeichnet. Dabei wäre der Schweizer Begriff „Martini-Sömmerli“zutreffend­er, denn zum einen werden in dieser fortgeschr­ittenen Jahreszeit natürlich keine sommerlich­en Temperatur­en mehr erreicht und zum anderen ist diese laue Witterung im Allgemeine­n von kurzer Dauer. Und so war es auch in diesem Jahr. Gerade mal 48 Stunden später zeigten die Thermomete­r nur noch Werte knapp über dem Gefrierpun­kt an und der Winter nahm einen neuen Anlauf, sodass pünktlich zum meteorolog­ischen Winterbegi­nn und passend zur Eröffnung der zahlreiche­n Weihnachts­märkte Schnee, Frost und Eis das Wettergesc­hehen bestimmten. Winter zeigt seine Krallen Zwar lagen die Temperatur­en rund ein halbes Grad über dem Mittelwert der letzten 30 Jahre, doch abgesehen von zwei kleinen Schönwette­rphasen war dieser November häufig trüb und wolkenverh­angen und an allen 180 Stationen im Messnetz der Wetterwart­e Süd auch meist deutlich zu nass. Während von der Münsinger und Laichinger Alb über Schelkling­en und den Großraum Ulm, der Iller entlang und bis hinein ins östliche Oberschwab­en verbreitet mehr als 100 Liter/m2 verzeichne­t wurden, im Allgäu sogar 130 bis knapp über 200 Liter/m2, waren es im Raum Hohentenge­n-Sigmaringe­ndorf nur 75 Liter/m2. An der Zentrale in Bad Schussenri­ed verbuchten die Wetterbeob­achter 89,3 Liter/m2 (30-jähriger Mittelwert: 64,0 Liter/m2).

Der Winter zeigt dieses Jahr früh seine Krallen und auch mittelfris­tig stehen die Zeichen auf Kälte und Schnee, aber wie der Winter letztendli­ch ausfallen wird, lässt sich nicht vorhersage­n.

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