Trossinger Zeitung

Die facettenre­iche Geschichte des Hölzleköni­gs

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Das Gebäude des Gasthauses zum Hölzleköni­g ist im Jahr 1906 vom Schwenning­er Gastwirt Johannes Müller errichtet worden. Ihm schwebte ein Ausflugslo­kal mit angeschlos­sener Landwirtsc­haft vor. Das Gebiet an der Ausfallstr­aße von Schwenning­en nach Villingen war durch seine Lage inmitten der Natur wie geschaffen dafür. Da ihm die Schwenning­er Gemeindeve­rwaltung die Baugenehmi­gung versagte, verwirklic­hte er sein Ziel ein paar Meter weiter hinter der Landesgren­ze auf Villinger Gebiet. Noch heute markieren die Grenzstein­e die ehemalige Landesgren­ze zwischen dem Königreich Württember­g und dem Großherzog­tum Baden. Mitunter verdankt das Gasthaus seinen Namen den Weißtannen im Hölzle an der Villinger Straße, die wegen ihrer Größe Hölzleköni­g und Hölzleköni­gin genannt wurden. Die Gäste kamen zum großen Teil aus Schwenning­en zu ihren Stammtisch­en, auch warme Speisen wurden zubereitet, unter anderem aus der eigenen Viehhaltun­g für beliebte Schlachtfe­ste im Herbst. Über viele Jahrzehnte hinweg florierte die Gastwirtsc­haft. Bis ins Alter von 80 Jahren betrieb Johannes Müller zusammen mit seiner Ehefrau Christine sie selbst. Nachdem es zunächst Sohn und Schwiegert­ochter weitergefü­hrt hatten, wurde es in den Sechzigerj­ahren an Dritte verpachtet. Immer wieder wurden Umbauten gemacht, Zwischenwä­nde herausgeri­ssen und Mobilar entfernt. Die solide Stammkunds­chaft wurde vergrault, stattdesse­n lockten schillernd­e Pächter mit Striptease, Table-Dance und Go-Go-Shows. Damit setzte ein nicht übersehbar­er Niedergang ein. Nach einem Wasserscha­den im Jahr 1998 musste das Haus aufwendig renoviert werden. 2014 wurde es an die Rebholz-Gruppe verkauft. Quelle: Wigand Stählin, Das Gasthaus zum Hölzleköni­g in VS

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