Firmen-WG für Jungunternehmer
In Durchhausen kooperieren privater Vermieter und Gemeinde
DURCHHAUSEN - Gerade kleine Gemeinden tun sich oft schwer, wenn sie neue Unternehmen bei sich ansiedeln wollen. In Durchhausen ist dies nun durch die Kooperation einer privaten Initiative mit dem Rathaus gelungen. In der Großwiesenstraße 20 sind gleich mehrere kleine Unternehmen heimisch geworden.
„Für uns ist das natürlich toll“, sagt Durchhausens Bürgermeister Simon Axt im Gespräch mit unserer Zeitung. „Selbst wäre ein solches Gebäude nicht für uns machbar gewesen, so aber ist es eine klassische win-win-Situation.“Denn das Haus in der Großwiesenstraße 20 in Durchhausen gehört nicht der Gemeinde, sondern Matthias Eckert, der das Trossinger Immobilienbüro von Ursula Kratt beauftragt hat, geeignete Mieter zu finden. Und dabei kam der Unternehmerin eine Idee: Nicht ein Mieter sollte in die Gewerbeimmobilie einziehen, sondern gleich mehrere Jung-Unternehmer ihren Sitz hier finden. Solche Startups, also Firmen die sich in der Gründungsphase befinden, nutzen gerne Gewerbeparks, die wie kleine Firmen-WGs funktionieren. Statt gleich alleine einen eigenen Firmensitz finanziell schultern zu müssen, können hier Teile der Infrastruktur gemeinsam genutzt werden, wobei trotzdem jeder Jung-Unternehmer seine eigenen Räume hat. In Durchhausen teilen sich die Mieter den Eingangsbereich, einen gemeinsamen Besprechungsraum, eine Teeküche und die Sanitäranlagen.
Mittlerweile haben sich fünf kleinere Unternehmen und Gewerbetreibende in dem Gebäude angesiedelt. Und die Mischung ist bunt: Da gibt es eine Firma, die sich auf Autopflege spezialisiert hat, eine Sicherheitsfirma ist genauso ansässig geworden wie ein Herrenausstatter samt Maßatelier, eine Tattoo-Künstlerin und ein Fuhrunternehmen.
Dazu, dass der kleine Gewerbepark Mieter findet, hat auch die Gemeinde Durchhausen beigetragen. „Wir haben natürlich gerne die Werbeplakate dafür auf unseren Grundstücken aufgestellt“, sagt Bürgermeister Simon Axt. „Die Idee hat mir gleich gefallen.“Wenn es durch solche Konzepte gelingen sollte, auch weitere Unternehmen in Durchhausen anzusiedeln, dann sei die Kommune dafür offen, so der Bürgermeister.
Alle fünf Unternehmen seien, so die Einschätzung Axts, neu nach Durchhausen gezogen. Für die Gemeinde kann dies in Zukunft ein Plus bei den Gewerbesteuereinnahmen bedeuten. Denn die, so Axt, seien sehr schwankend. „Wir bewegen uns da eher auf niedrigem Niveau. Mal sind es in einem Jahr 500 000 Euro, dann nur wieder 70 000 Euro.“Die finanzielle Planungssicherheit der Gemeinde ist damit eher schwierig. Deshalb verbindet Axt mit dem Start-up-Projekt auch „Hoffnungen. Das birgt Chancen für die Zukunft.“Denn seine Gemeinde habe noch „viel Potential“, ist sich der Bürgermeister sicher. „Zwischen Zentren wie Tuttlingen, Rottweil und Villingen-Schwenningen, nur fünf Minuten von der Autobahn entfernt“, könne die Kommune „einiges bieten“.
Derzeit hat Durchhausen keine freien Gewerbeflächen, doch „wir sind dran, diese in Zukunft auszuweisen“, so Simon Axt. Bis dahin, so hofft er, etablieren sich die Jungunternehmen weiter am Markt, so dass sie vielleicht schon bald mehr Fläche brauchen und dann „hoffentlich auch dann in Durchhausen bleiben“.