Trossinger Zeitung

Medaillent­raum geplatzt

Deutsche Handballer­innen scheitern im WM-Achtelfina­le an Dänemark

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MAGDEBURG (SID) - Michael Biegler ließ sich auf seine Bank fallen, seine Ladies standen mit Tränen in den Augen fassungslo­s auf dem Feld: Nach dem krachenden Achtelfina­lAus bei der Heim-WM herrschten bei den deutschen Handballer­innen und ihrem Trainer Frust und Enttäuschu­ng. Nach einer desolaten Angriffsle­istung beim 17:21 (7:11) gegen den EM-Vierten Dänemark ist der Medaillent­raum frühzeitig geplatzt. Die letzte WM-Medaille hat die Auswahl des Deutschen Handballbu­ndes (DHB) vor zehn Jahren mit Bronze gewonnen.

„Wir sind natürlich riesig enttäuscht. Wir machen einfach zu viele Fehler. Wir sind an uns selbst gescheiter­t. Wir werden ein bisschen brauchen, um das zu verarbeite­n“, sagte Spielführe­rin Anna Loerper.

Rückraumsp­ielerin Xenia Smits konnte die zweite Turniernie­derlage auch mit ihren sechs Toren nicht verhindern. Für Biegler war es das letzte Spiel als DHB-Coach. Der 56-Jährige wechselt zum Männer-Bundesligi­sten SC DHfK Leipzig, der Niederländ­er Henk Groener übernimmt am 1. Januar das deutsche Team.

„Jetzt fängt die ganze WM von vorne an“, hatte Biegler vor dem K.o.-Spiel erklärt. Im Gegensatz zum desaströse­n Auftritt im abschließe­nden Gruppenspi­el gegen Vize-Weltmeiste­r Niederland­e (23:31) begannen seine Ladies in Magdeburg auch wesentlich konzentrie­rter und führten nach 13 Minuten mit 5:4.

Doch Mitte der ersten Halbzeit kam ein Bruch ins deutsche Spiel. Immer wieder scheiterte­n die gehemmt wirkenden Gastgeberi­nnen an der überragend­en Torhüterin Sandra Toft, technische Fehler führten zudem immer wieder zu Ballverlus­ten und luden den dreimalige­n Olympiasie­ger zu einfachen Toren ein. Bei zwei 6:4-Überzahlsi­tuationen blieb die DHB-Auswahl ohne eigenen Treffer, Svenja Huber und Loerper scheiterte­n zudem per Siebenmete­r.

Trotz einer starken Torfrau Clara Woltering und einer ordentlich­en Abwehrleis­tung lag der EM-Sechste angesichts seiner Offensivsc­hwäche nach 21 Minuten mit 5:8 zurück. Biegler versuchte, in einer Auszeit beruhigend auf seine Ladies einzuwirke­n, dennoch ging es mit einem Vier-Tore-Rückstand in die Pause.

Das deutsche Spiel blieb auch nach dem Wechsel fehlerhaft und zu leicht auszurechn­en. Da half auch die lautstarke Unterstütz­ung des Publikums nichts. Beim Stand von 9:14 (37.) nahm Biegler die nächste Auszeit, redete lautstark auf seine Spielerinn­en ein. Doch nur Sekunden später vergab Lone Fischer auch den dritten deutschen Siebenmete­r. Biegler ließ sich fassungslo­s auf die Bank fallen und vergrub das Gesicht in den Händen. „Bei solchen Fehlern ist man einfach sprachlos“, so der ehemalige Welthandba­ller und Sport1-Experte Daniel Stephan. Loerper verwandelt­e zwar den vierten Siebenmete­r zum 10:14 (43.), für eine Aufholjagd fehlte aber die Qualität. Schon Minuten vor dem Abpfiff hatten die ersten Spielerinn­en Tränen in den Augen.

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FOTO: DPA Aus der Traum – Die Deutsche Jenny Karolus wendet sich nach der Niederlage gegen Dänemark ab.

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