Gefängnisbau Rottweil: Jury siebt aus 50 Vorschlägen 21 aus
Preisgericht schaut sich Arbeiten von Architekten und Landschaftsplanern an
ROTTWEIL (sbo) - Für den Neubau der Justizvollzugsanstalt Rottweil hat das Preisgericht in seiner Sitzung am Mittwoch nach intensiven Beratungen aus mehr als 50 eingegangenen Arbeiten von Bewerbergemeinschaften aus Architekten und Freianlagenplanern 21 grundsätzliche Lösungsmöglichkeiten ausgewählt. Diese werden nun in der zweiten Phase des Realisierungswettbewerbs weiter vertieft.
Die Jury war aus freien Architekten und Freianlagenplanern, Vertretern des Landesbetriebs Vermögen und Bau Baden-Württemberg, der Stadt Rottweil, des Staatsministeriums, des Ministeriums für Finanzen und des Ministeriums der Justiz und für Europa hochrangig besetzt. Vorsitzender des Preisgerichts war Dipl.-Ing. Wolfgang Riehle aus Reutlingen. „Das große Interesse der Architektinnen und Architekten an dieser komplexen Aufgabe unterstreicht den hohen Stellenwert des Projekts in der Öffentlichkeit. Mit dem Neubau der Justizvollzugsanstalt Rottweil wird die Vollzugslandschaft neu aufgestellt. Kleine und unwirtschaftliche Justizvollzugsanstalten können dann aufgegeben werden“, sagte Finanzstaatssekretärin Gisela Splett.
„Wir haben Neuland betreten mit der umfassenden Bürgerbeteiligung und dem daraus entstandenen Architekturwettbewerb für ein Gefängnis. Der Mut hat sich ausgezahlt“, so die Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung Gisela Erler.
Der Minister der Justiz und für Europa, Guido Wolf, sagte: „Wir freuen uns sehr über die zahlreichen eingereichten Vorschläge. Das Projekt kann jetzt endlich Fahrt aufnehmen. Die neue Justizvollzugsanstalt hat zentrale Bedeutung für den Vollzug in Baden-Württemberg. Entsprechend groß ist unser Interesse, dass schnellstmöglich mit den konkreten Planungen und dem Bau begonnen wird.“ „Gute Entscheidung“Rottweils Oberbürgermeister Ralf Broß betonte: „Es war eine gute Entscheidung des Landes, einen Architekturwettbewerb auszuloben und dabei weitgehend die Ergebnisse aus den Bürgerbeteiligungsrunden zu berücksichtigen. Für die Bürgerinnen und Bürger ist eine architektonisch ansprechende Gestaltung und eine möglichst landschaftsverträgliche Einbettung der Justizvollzugsanstalt auf dem Esch wichtig.“
Bei der jetzt abgeschlossenen ersten Phase lag der Schwerpunkt des Wettbewerbs auf der Einbindung der Justizvollzugsanstalt in die Landschaft und auf dem Umgang mit der Natur. In der zweiten Phase des Wettbewerbs sollen die ausgewählten Konzepte vertieft werden. Die zweite Preisgerichtssitzung ist im Juni 2018 vorgesehen.
Nach dem positiven Bürgerentscheid am 20. September 2015 war ein offener, zweiphasiger, interdisziplinärer Planungswettbewerb für den Neubau der Justizvollzugsanstalt mit 500 Haftplätzen ausgelobt worden. Hier sollen zukünftig Strafgefangene aus den Zuständigkeitsbereichen der Landgerichte Rottweil, Hechingen, Konstanz und Waldshut untergebracht werden.