Sonntagsläuten
Wir sind nun mitten in denbesinnichen Zeit des Advents. Besinnlich? Für die meisten Menschen ist Adventszeit für eher Stresszeit. Vieles muss noch erledigt und abgeschlossen werden bis zum großen Weihnachtsfest. Eigentlich sollten es Tage werden, an denen unser Leben Tiefe gewinnt und wir uns Zeit nehmen für Fragen wie: „Was fehlt uns?“, „Wer fehlt uns?“Womöglich muss ich mir eingestehen: Eigentich fehlt mir momentan nichts. Ich bin gesund und habe ein gutes und gesichertes materielles Auskommen, habe Freunde… Etwas fehlt, sonst müssten wir es nicht so spannend machen und alle Jahre wieder einen Wartesaal im Kirchenjahr einrichten. Können wir uns das eingestehen: Du fehlst uns, Gott, zu unserem Glück? Wir setzen dich auf die Vermisstenliste, geben eine Suchmeldung aus. Das jedenfalls tun wir im Advent hartnäckig und vollmundig in Gebet, Lied, Predigt und Meditation. Wir verlangen, dass Er endlich die Himmel aufreißen und die Grenzüberschreitung in unsere Wirklichkeit wagen soll. „Wir brauchen dich, weil du uns fehlst“, damit liegen wir ihm im Ohr. Und ndem wir diese Hoffnung wachhalten, bekennen wir: Da ist jemand, der weiß, dass wir hier sind, einmalig, und dass wir ihn unbedingt nötig haben! Das kann Advent sein: das leise Eingeständnis, dass einer auf uns zukommt, unbedingt hinzukommen muss in unser Leben. Peter Berner, Pastoralreferent