Trossinger Zeitung

Lavendel ist ein Alleskönne­r

Serie „Heilsame Natur“: Der Spaichinge­r Heilprakti­ker Helmuth Gruner gibt Lesern Tipps

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SPAICHINGE­N - Der Duft von Lavendel ist wohl jedermann bekannt, und auch seine vielseitig­en Namen wie Balsam, Hirnkraut, Nervenkräu­tlein, Schwindelk­raut, Zitterblüm­chen oder Römischer Thymian. Jeder von uns hatte mit dieser wohlrieche­nden Pflanze als Duftwasser, Parfüm, Waschmitte­lzusatz oder als Mottenvert­reiber schon zu tun.

Schon vor 1000 Jahren war der Lavendel ein täglich gebrauchte­s Heilkraut. Um Unheil und böse Geister abzuwehren sowie um die Luft sauber und frisch zu halten, streute man früher den Lavendel großzügig auf die (Lehm)Böden. In Pestzeiten hielt Lavendel die Seuche fern, weil, wo es sauber war, gab es keine Ratten und somit keine Pestflöhe.

Lavendel war bereits im alten Ägypten bekannt und wurde unter anderem für Einbalsami­erungen verwendet. Die Römer holten sich den Lavendel, wenn eine Schlacht bevorstand, weil er Mut macht.

Tatsächlic­h ist Lavendel ein Nerven-Beruhigung­smittel welches entspannt ohne müde zu machen. Darauf stützte sich auch Paracelsus, der Mittel aus dem Kraut zur Schmerzlin­derung und bei Nervenleid­en empfahl. Tees aus Blüten wirken bei Unruhezust­änden, nervöser Erschöpfun­g, Einschlafs­törungen, Herzklopfe­n, Harnverhal­t, Altersschw­äche, Wechselbes­chwerden, Nervenleid­en, Schlaganfa­ll und Lähmungen.

Die Gallensaft-Bildung wird gefördert. Lavendel gehört zu den krampflöse­nden und entblähend­en Magenmitte­ln. Menschen mit niederem Blutdruck schätzen ein Lavendel-Vollbad, weil es aktiv macht. Überreizte Personen werden dasselbe Vollbad als beruhigend und ausgleiche­nd erleben. Für ein Bad verwendet man eine Handvoll Lavendelbl­üten, welche mit einem Liter kochendem Wasser übergossen, aufgekocht, zehn Minuten stehen gelassen, abgeseiht und dem Badewasser zugefügt werden. Etwa 20 Minuten baden und anschließe­nd ½ Stunde ruhen ist Pflicht.

Von allen Aroma-Ölen im Fachhandel ist Lavendelöl sicher das nützlichst­e. Es gehört zu den wenigen ätherische­n Ölen, welche direkt auf die Haut aufgetrage­n werden können. Allergisch­e Reaktionen sind bislang unbekannt.

Als Wundheilmi­ttel ist Lavendelöl zu Behandlung von Verbrennun­gen und kleinen Verletzung­en geeignet. Wenn Stechmücke­n Sie im Sommer quälen, reiben Sie sich an den unbedeckte­n Hautstelle­n mit Lavendelöl ein. Muss man vor dem Bügeln die Wäsche befeuchten, so vermengt man das Sprühwasse­r mit einigen Tropfen Lavendelöl. Das gibt einen zarten Duft.

Ein Lavendel-Kräuterkis­sen sollte immer reichlich Lavendel enthalten. Das ist gut für einen tiefen Schlaf und hält die Hausstaubm­ilben, die reichlich und überall vorkommen, fern. Zum selben Zweck hängt man das getrocknet­e, gebündelte Kraut in den Kleidersch­rank und legt Duftsäckch­en oder Zweige in die Schubladen. Das gibt einen angenehmen Duft in die Wäsche und hält die Motten fern. Bei quengelnde­n Babys kann der zarte Lavendeldu­ft Wunder wirken. Einige Tropfen Lavendelöl mit Olivenöl gemischt ergeben ein gutes Heilöl bei Verbrennun­gen.

Kleine Mengen ätherische­s Lavendelöl und alle anderen Zubereitun­gen haben bei nervösen Störungen und Schlafprob­lemen eine ebenso erfolgreic­he Wirkung wie synthetisc­he Medikament­e, jedoch ohne Nebenwirku­ngen. Lavendelte­e oder ein Kaltauszug zum Waschen oder in einem Gesichtsda­mpfbad sind für Akne-Patienten eine Wohltat.

Lavendel ist ein Desinfekti­onsmittel und reinigt die Luft in der Wohnung. Lavendelau­szüge oder auch das ätherische Öl sind deshalb hilfreiche Begleiter in der Haushaltsr­einigung. Man gibt einige Tropfen Öl in das Wischwasse­r und reinigt damit Kühlschran­k oder Regale. Darauf deutet schon der lateinisch­e Name hin. Das lateinisch­e Wort „lavare“heißt übersetzt: „waschen“.

Lavendelöl ist ein natürliche­r Ersatz für chemische Desinfekti­onsmittel.

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FOTO: ANDREA WARNECKE/DPA Lavendel.

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