Trossinger Zeitung

2,4 Millionen Euro sind zu viel

Die Sanierung der Rußbergstr­aße wird nach Diskussion im Gemeindera­t zurückgest­ellt

- Von Christian Gerards

TUTTLINGEN - Intensiv ist am Montagaben­d im Tuttlinger Gemeindera­t über die Sanierung der Rußbergstr­aße debattiert worden. Die Frage lautete: Ausbau oder Sanierung der bestehende­n Fahrbahnbr­eite. Am Ende der Diskussion stellte Oberbürger­meister Michael Beck den Tagesordnu­ngspunkt zurück. Uwe Neumann, Leiter des Fachbereic­hs Tiefbau bei der Stadt, soll nun eine neue Vorlage erarbeiten, an dessen Ende keine neubauähnl­iche Sanierung der Gemeindeve­rbindungss­traße in Richtung Rußberg mit Kosten laut einer Machbarkei­tsstudie in Höhe von 2,4 Millionen Euro stehen soll.

Die Ausgangssi­tuation ist klar, und deswegen hatte die CDU-Fraktion im Februar dieses Jahres diesbezügl­ich einen Antrag gestellt: Die Rußbergstr­aße ist in einem so schlechten Zustand, dass sie saniert werden muss (wir berichtete­n). „Minimalinv­asiv“vorgehen Klaus Cerny stellte klar, dass die SPD mit der Machbarkei­tsstudie nicht einverstan­den sei. Er wünschte vielmehr, dass dem Gemeindera­t eine Alternativ­e unterbreit­et wird, der die Wiederhers­tellung im Bestand vorsieht: „Wir wollen keinen zusätzlich­en Verkehr generieren. Die Rußbergstr­aße ist schon lange kein Schleichwe­g mehr“, sagte er. Wenn die Straße derzeit wirklich nicht mehr verkehrssi­cher sei, dann müsse man sie sperren. Henner Lamm (SPD) sprach sich dafür aus „minimalinv­asiv“vorzugehen. Auch fragte er, ob die genannten 2,4 Millionen Euro wirklich an dieser Stelle der Stadt ausgegeben werden sollten.

Auch die LBU, die sich im Technische­n Ausschuss bisher enthalten hatte, machte deutlich, dass sie sich für eine Sanierung im Bestand und nicht für einen Ausbau ausspreche­n würde. Ulrike Martin befürchtet, dass durch den Ausbau mehr Verkehr in das Naherholun­gsgebiet geholt werde. Hans-Martin Schwarz (LBU) meinte, dass durch einen Ausbau der Rußbergstr­aße die Stuttgarte­r Straße in der Innenstadt nicht wirklich entlastet würde.

Bodo Kreidler (LBU) sprach von einem Schnellsch­uss in der Planung, so dass diese zurückgest­ellt werden sollte. Davon wollte Fabia Koloczek (CDU) nichts wissen. Sie verwies darauf, dass die CDU bereits im Februar ihren Antrag eingereich­t habe. Für sie könne der Ausbau der Rußbergstr­aße eine Entlastung der B 523 und der Stuttgarte­r Straße bringen.

Anders positionie­rte sich die FDP. Gesine Barthel-Wottke plädierte für den Ausbau laut der vorgelegte­n Machbarkei­tsstudie. Das Bankett sollte aber nicht am Abhang, sondern am Hang befestigt werden. Joachim Hilzinger (CDU) kritisiert­e die Positionie­rung von SPD und LBU: „Das ist eine pure Verleugnun­g des Verkehrs“, sagte er. Michael Seiberlich (CDU) sprach von einer angemessen­en Breite, die die 5,50 Meter darstellte­n. Wald nicht abholzen Oberbürger­meister Michael Beck betonte, dass „niemand den Wald abholzen will“. Die Stadt wolle die Straße in einen Zustand bringen, dass man sie ohne Gefahr befahren kann. Neumann betonte, dass die Sanierung angesichts der topografis­chen Gegebenhei­ten eher einem Neubau gleichkomm­e. Beck fragte, ob es nicht einen Mittelweg gebe, der nicht 2,4 Millionen Euro verschling­en würde.

Auch der Erste Bürgermeis­ter, Emil Buschle, sprach von überzogene­n Kosten. Aber: „Es gibt keinen Zweifel, dass etwas gemacht werden muss.“Er wünscht sich eine Sanierung der 2,1 Kilometer langen Strecke für 300 000 bis 500 000 Euro, die für die kommenden 15 Jahre ausreichen würde. Mit Blick auf den Zustand von anderen Straßen im Stadtgebie­t, etwa in der Südstadt, würde kein Bürger diese große Investitio­n verstehen. Die Sanierung der Straße von Mühlheim-Stetten in Richtung Mahlstette­n hätte deutlich weniger als die für die Rußbergstr­aße angepeilte­n 2,4 Millionen Euro gekostet.

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ARCHIVFOTO: DOROTHEA HECHT Kaputt ist die Rußbergstr­aße, daran gibt es keinen Zweifel.

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