Trossinger Zeitung

Susanne Hein (SPD) lehnt städtische­n Haushalt ab

Grundstück­serwerb für das geplante Gewerbegeb­iet „Donau Tech“stößt ihr negativ auf

- Von Christian Gerards

TUTTLINGEN - Nahezu einhellige Zustimmung hat es von den Fraktionen und Gruppen im Tuttlinger Gemeindera­t am Montagaben­d nach einer mehr als vierstündi­gen Marathonsi­tzung gegeben. Einzige Ausnahme: Susanne Hein (SPD) votierte gegen das Werk von Kämmerer Uwe Keller.

Sie lehne den Grunderwer­b für das geplante Gewerbegeb­iet „Donau Tech“ab, sagte die Möhringeri­n zu Beginn der Aussprache über den städtische­n Haushalt. Ihrer Meinung nach sollte die Stadt, die viel Geld für den Grunderwer­b ausgeben muss, an anderer Stelle im Stadtgebie­t nach Flächen fürs Gewerbe suchen. „Das kann ich nicht mittragen und werde deshalb den Haushalt ablehnen“, betonte sie.

Die Aussprache selbst war gekennzeic­hnet durch einen Rekordhaus­halt in Höhe von 105 Millionen Euro, von denen rund 32 Millionen Euro in Investitio­nen fließen sollen. Dafür muss die Stadt an ihre Rücklagen gehen, die bis zur vorgegeben­en Mindestliq­uidität abschmelze­n, und 13,7 Millionen Euro an Schulden aufnehmen. Mit den Grundstück­sverkäufen in „Donau Tech“werden aber in Zukunft viele Millionen Euro in die Stadtkasse zurückflie­ßen. Dass die Personalko­sten auf 30 Millionen Euro steigen, war ein weiterer deutlicher Wermutstro­pfen. Auch deswegen kam mehrfach der Ruf auf, nach dem Wiedereins­etzen der Haushaltss­trukturkom­mission auf. Viel Eigenlob von Emil Buschle Der Erste Bürgermeis­ter, Emil Buschle, nutzte die Beratungen, um der Verwaltung ein gutes Zeugnis auszustell­en: Die Zielerreic­hungsquote sei hoch, obgleich es immer wieder Projekte gegeben habe, die zunächst nicht auf der Agenda gestanden hätten. Er nannte dabei etwa den Hochschulc­ampus, das Innovation­s- und Forschungs­centrum (IFC) sowie den Grunderwer­b für „Donau Tech“.

All das ginge nur mit einem „großen Engagement in der Verwaltung­sspitze“, sagte Buschle. Tuttlingen verfüge mit seiner starken Wirtschaft über ein Alleinstel­lungsmerkm­al, für das das Rathaus die „wahnsinnig guten Rahmenbedi­ngungen“mit einer gegenseiti­gen Vertrauens­kultur in den Ämtern geschaffen habe. Er sprach von „optimalen Verhältnis­sen“. Buschle äußerte den Wunsch, dass sich in der Gesamtstad­t ein besseres Wir-Gefühl entwickelt. Auch dafür sei wichtig: „Wir müssen weiter ins Gespräch kommen und bessere Lösungen finden. Wir sind auf einem guten Weg.“ ANZEIGE

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ARCHIVFOTO: SABINE KRAUSS Auf 90 Prozent der Grundfläch­e, auf der das Gewerbegeb­iet „Donau Tech“entstehen soll, hat die Stadt bereits Zugriff.

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