„Ein Weihnachtsgottesdienst ist immer etwas Besonderes“
Pfarrer Michael Bastian über Nervosität, Vorfreude und amerikanische Traditionen
TROSSINGEN - Für Pfarrer Michael Bastian stehen aufregende Tage bevor. Denn auch wenn er seit September schon einige Gottesdienste gehalten hat, so wird der Weihnachtsgottesdienst in Schura doch etwas Besonderes für ihn sein.
Ein Pfarrer steht immer irgendwie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit ganz besonders an Weihnachten. Für Pfarrer Michael Bastian, der seit September in Schura wohnt, wird es der erste Weihnachtsgottesdienst auf der Baar sein. Seine Vorfreude ist groß, der damit verbundene Arbeitsaufwand allerdings auch.
„Ein Gottesdienst, besonders der Weihnachtsgottesdienst, lebt von dem Zusammenspiel von Predigt, Chören und Sängern. Und ich trage meinen Anteil dazu bei“, fasst Michael Bastian den Ablauf eines Gottesdienstes erst einmal ziemlich rational zusammen. Doch wenn er an den nahen Weihnachtsgottesdienst denkt, dann beginnt er zu strahlen. „Ich freue mich“, sagt er, und eins ist klar: Seine Vorfreude ist echt. „Ein Weihnachtsgottesdienst ist immer etwas Besonderes“, findet er.
Über was er predigen möchte, das weiß er schon eine ganze Weile vor Weihnachten. Er möchte die Geburt Jesu in Relevanz zum heutigen Leben bringen: „Gott wird Mensch für uns.“ Diese Botschaft, so der Pfarrer, „trägt auch über den Tag hinaus“. Überhaupt genieße er die Gottesdienste Schura und Trossingen ganz besonders. „Die Qualität der Musik beeindruckt mich. Das Engagement der Chöre, die Leistungen der Kantorei unter Leitung von Esther Holl, der Gospel-Chor, der Posaunen-Chor - sie alle tragen einen so wertvollen Teil bei.“ Neuland für Schura Eine gewisse Aufregung sei natürlich schon dabei, wenn er an Weihnachten vor seiner Gemeinde stehen wird. „Aber das ist gut so. Eine gewisse Nervosität, nicht Hibbeligkeit, zeigt: Ich bin bereit“, so der Pfarrer, der 16 Jahre in den USA gelebt und gearbeitet hat. Einen echten Unterschied zwischen seiner alten Gemeinde in den USA und der neuen in Trossingen sieht er nicht. „Es sind überall Menschen“, bringt er es auf den Punkt.
Dass mit dem neuen Pfarrer auch neuer Wind in die Gemeinde kommt, scheint den Gläubigen zu gefallen. „Wir haben von so vielen Menschen Hilfe beim Einzug bekommen, es ergeben sich so viele nette Gespräche, man spürt die Freude und die Erleichterung, dass hier wieder eine Pfarrfamilie lebt“, so die Erfahrung Bastians. Auch seine Frau engagiert sich in der Gemeinde. Die gebürtige US-Amerikanerin leitet den Gospel-Chor und bietet christliches Yoga an - für Schura Neuland. „Es wird gut angenommen“, freut sich Pfarrer Bastian und ergänzt: „Es hat ein paar kritische Nachfragen aus der Gemeinde gegeben, aber das ist völlig in Ordnung.“Eben dieser Austausch mit den Menschen sei es, den er so schätze.
Weil die Bastians eine deutschamerikanische Familie sind, gibt es bei ihnen auch ein internationales Weihnachtsfest. „Wir haben drei erwachsene Kinder. Unsere zwei Söhne leben in den USA, kommen aber auch zu Weihnachten zu Besuch. Da einer von ihnen erst in der Nacht ankommen wird, feiern wir Heiligabend und am ersten Weihnachtsfeiertag noch mal mit der typischen amerikanischen Tradition der gefüllten Socken.“
Die emotionale Verbundenheit zu den USA ist es auch, die den Pfarrer auf eine Idee gebracht hat: „In den USA habe ich an Weihnachten einen deutschsprachigen Gottesdienst gehalten. Da war die Kirche immer voll. Im kommenden Jahr möchte ich gerne - wenn das Interesse besteht - einen englischsprachigen Gottesdienst anbieten.“Doch erst einmal steht das diesjährige Weihnachtsfest an.