Einbrüche
Es ist ja so: Der Trossinger an sich übt Vorsicht. Mit einiger Nachsicht betrachtet er die Unvorsichtigen, aber Vorsicht ist auch eine Ansichtssache: Während über Jahrzehnte zum Beispiel das Trossinger Freibad im Sommer sogar nachts von unheimlichen Bade-Freunden besucht werden konnte, die einfach über die bekannten undichten Stellen im Zaun einstiegen, ist die heutige Troase extrem gut gesichert mit Nato-Draht, oder wie das heißt. Da steigt niemand mehr so ohne weiteres ein, was bei den momentanen Temperaturen ehrlich gesagt auch nicht angebracht wäre.
Mit großer Vorsicht geht der Trossinger auch an die Sicherung seines Heilix Blechle oder des eigenen Häusles – und davon gibt es ja bekanntlich nirgends so viel wie im Schwaben-Ländle. Einbruchdiebstähle kommen dennoch vor, allein in diesem Jahr waren wieder etliche zu verzeichnen, von Tabak-Läden über Computerfachgeschäfte, halt überall da, wo sich der gemeine Einbrecher reiche Beute erhofft. Dass der Sachschaden oft bei weitem die geklaute Summe übertrifft, das stört den Dieb an sich ja wenig.
Einbrüche sind bei Wintereinbruch übrigens häufiger als bei Sommereinbruch. Allein am Gaugersee ist die Gefahr des Einbruchs in diesen Wochen besonders groß, wohingegen die Einbrüche im Weihnachtsgeschäft erst nach Weihnachten gemessen werden können. Zu hören ist derzeit jedenfalls, dass Versandunternehmen und Internet-Anbieter sich weniger über Einbrüche beklagen als der Einzelhandel – klar: Im realen Geschäftsleben wird jeder Einbruch deutlicher wahrgenommen als in der digitalen Welt.
Besonders unerschrocken ging einmal vor Jahren ein Trossinger Bürger mit dem Thema um, der kurz vor Mitternacht verdächtige Geräusche im unteren Stockwerk des Hauses hörte. Als er aus dem Fenster im ersten Stock schaute, sah er, wie sich an der Haustür eine dunkle Gestalt zu schaffen machte. „Du bischt doch ein Granatensäckel“, rief er kopfschüttelnd ins Erdgeschoß runter, „du muscht doch abwarte, bis die Bewohner eigschlafe sind!“