Trossinger Zeitung

Ein Akkordeon für Abdul Alim

Syrische blinde Flüchtling­e besuchen Trossinger Harmonikam­useum - Zweites Instrument verschenkt

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TROSSINGEN (pm) -Kürzlich hat das Harmonikam­useum Besuch von zwei syrischen Familien erhalten (wir haben berichtet). Bei den Vätern, Abdul Alim und Hossam, handelt es sich jeweils um blinde Musiker, deren Herzenswun­sch es ist, über ein Akkordeon zu verfügen, um es zu spielen.

Der aus Damaskus stammende Hossam wurde mit einem neuwertige­n, von der Firma Hohner und dem Inlandsver­trieb Musik Meyer gemeinsam gestiftete­n Piano-Akkordeon beschenkt und zeigte sich gerührt und glücklich.

Sein Freund Abdul Alim, mit seiner Familie aus Homs geflüchtet, freute sich zwar mit ihm - doch seine Freude war getrübt, denn sein altes No-Name-Akkordeon ist kaum noch spielfähig.

Nachdem die Geschichte der beiden Syrer bekannt wurde, meldete sich eine Tuttlinger­in, die spontan die Idee hatte, das gut erhaltene Piano-Akkordeon ihres verstorben­en Bruders zu stiften, um auch dem zweiten blinden syrischen Musiker etwas Gutes zu tun.

Abdul Alim und seine „ganz zauberhaft­e syrische Flüchtling­sfamilie“– so beschreibt sie ihr Betreuer, der bekannte Radiomoder­ator Kristian Thees – wurden bereits über die Schenkung informiert und werden kurz nach den Weihnachts­feiertagen das Instrument erhalten. Das Akkordeon - es handelt sich um eine „Hohner Concerto III“- befindet sich bereits im Harmonikam­useum und wird so schnell wie möglich an den blinden, bei Bruchsal wohnenden Musiklehre­r weitergege­ben.

Die Spenderin aus Tuttlingen möchte ungenannt bleiben. Sie ist sich aber sicher, mit der Schenkung ganz im Sinne ihres einst so musikalisc­hen, durch einen Unfall im Alter von 25 Jahren ums Leben gekommenen Bruders Uwe Stanke zu handeln.

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