„Schreibst du mir da rein?“
it diesen Worten hat mir ein Schüler der dritten Klasse vor einigen Wochen sein Freundebuch überreicht. Und mit erwartungsvollen Augen fügte er hinzu: „Ich möchte gerne, dass Du da auch drin stehst! Da sind alle meine Freunde drin.“„Klar“, antwortete ich, „natürlich schreibe ich Dir da rein.“
Es ist doch wirklich etwas Schönes, wenn ein Schüler seinen Religionslehrer zu seinen Freunden zählt – finde ich. So nahm ich das Buch mit nach Hause, suchte die für mich reservierte, leere Seite, und schrieb auf die Linien meinen Geburtstag, meine Lieblingsfarbe und was ich gerne mag.
Morgen feiern wir den Heiligen Abend und eröffnen so das Weihnachtsfest. Wir feiern, dass Gott Mensch wird. Wir feiern und freuen uns darüber, dass Gott nicht abgehoben und fern über allen Dingen und über uns schwebt. Wir haben keinen Gott, der sich nicht für uns interessiert. Ganz im Gegenteil: Der große Gott, Schöpfer von Himmel und Erde, verlässt seinen Himmel, um uns ganz nahe sein zu können. Er macht sich klein – für uns, weil er uns liebt. Sein Sohn Jesus ist sein menschgewordenes Freundschafts- und Liebesangebot.
Mit anderen Worten: An Weihnachten überreicht uns der kleine Gottessohn sein Freundebuch und schaut uns mit erwartungsvollen Augen aus der Krippe heraus an: „Schreibst Du mir auch da rein? Ich möchte gerne, dass Du da auch drin stehst.“Und wer kann diese Bitte leuchtenden Kinderaugen abschlagen? Stellvertretender katholischer Dekan Timo Weber