Knaebel tritt als Aesculap-Chef zurück
Langjähriger Vorstandsvorsitzender geht offiziell aus privaten Gründen – Schulz Nachfolger
TUTTLINGEN - Es ist vielleicht die Nachricht des Jahres 2017 in Tuttlingen: Mitte April tritt Hanns-Peter Knaebel als Vorstandsvorsitzender von Tuttlingens größtem Arbeitgeber, dem Medizintechnik-Unternehmen Aesculap, zurück. Die Gründe dafür liegen bis heute im Nebulösen. Die offizielle Begründung lautet jedenfalls aus privaten Gründen.
Neuer Vorstandsvorsitzender wird das bisherige Vorstandsmitglied Joachim Schulz. Er unterzeichnet wenige Tage nach dem KnaebelRücktritt einen Vertrag bis zum Jahr 2022. Ende Juli wird Schulz zudem in den Vorstand der Aesculap-Mutter, die B. Braun Melsungen AG, berufen. Schon seit Ende der 1980er-Jahre arbeitet Schulz bei Aesculap. Der studierte Maschinenbauingenieur wird 2008 zum Mitglied des Vorstands bestellt, bis zu seiner Ernennung zum Vorstandsvorsitzenden ist er für die Bereiche Produktion, strategischer Einkauf und Logistik verantwortlich.
Der Aesculap-Vorstand wird indes um einen Posten verkleinert. Einziges weiteres Mitglied bleibt Personal- und Rechtschef Jens von Lackum, der 2016 Forschungschef Dirk Freund beerbt hat, von dem sich das Unternehmen in beiderseitigem Einvernehmen getrennt hat. Dafür wird die zweite Ebene, das Executive Commitee, erweitert und mit mehr Verantwortung betraut.
Vor allem kurz nach dem Rücktritt von Knaebel schießen die Spekulationen um diesen Schritt ins Kraut. Eine der Varianten: Er hat sich mit dem B. Braun-Aufsichtsratschef Ludwig Georg Braun überworfen. Auch habe es Spannungen mit dem B. Braun-Vorstandsvorsitzenden, Heinz-Walter Große, gegeben. Der Mutterkonzern wartet jedenfalls nicht lange, um Knaebel aus dem Vorstandsbild des Unternehmens auf seiner Homepage herauszuretuschieren.
Unsere Zeitung vermutet einen möglichen Karrieresprung von Knaebel. Ob dies nun stimmt, ist nicht zu beweisen. Knaebel wird jedenfalls Mitte August zum 1. Januar 2018 zum Vorstandsvorsitzenden der Mannheimer Röchling-Gruppe ernannt. Bereits zum 1. Oktober tritt der promovierte Mediziner in den Vorstand des Unternehmens ein und verantwortet zunächst als stellvertretender Vorstandsvorsitzender den Unternehmensbereich Medizin.