Boxer kämpfen um einen Trainingsraum
Finanzierungsstreits und Absprachen im Gemeinderat – Boxer erleben ein schwieriges Jahr
SPAICHINGEN - Ein Jahr voller Tiefschläge unter die Gürtellinie, technisches K.O. nach 12 Runden oder der sprichwörtliche Schlag ins Gesicht an geeigneten Metaphern mangelt es beim Rückblick auf das Jahr 2017 für die Spaichinger Boxer wahrlich nicht. Zeit, das Handtuch zu werfen? Noch nicht, aber die Abteilung des SVS ist nach einem zähen Kampf um eine geeignete Trainingsstätte angezählt.
Im Februar standen die erfolgreichen Boxer des Spaichinger Sportvereins plötzlich auf der Straße. Der Grund: Die Brandschutzmaßnahmen in der bisherigen Unterkunft im Untergeschoss des Rathauses waren nicht mehr ausreichend. Der abgelaufene Mietvertrag wurde deshalb nicht verlängert. Die Boxer trainierten daraufhin erst einmal im Freien, teilweise bei Minusgraden. Co-Trainier Sergej Schmidt dazu: „Ich habe noch nie gehört, dass Boxer draußen trainieren müssen.“ Verwicklungen im Gemeinderat In einer Gemeinderatssitzung im Juli war die Unterbringung Thema- und hier wurden die Boxer zum Politikum. Wie der Heuberger Bote aufdeckte, gab es im Vorfeld der Sitzung ein Treffen zwischen den Fraktionen der Freien Wähler, der SPD , der FDP und Bürgermeister Hans Georg Schuhmacher. CDU, Grüne und Pro Spaichingen blieben außen vor. Darin soll es Absprachen gegeben haben, den Entscheid zur Finanzierung der Brandschutzmaßnahmen im Rathauskeller von der Frage der Flüchtlingsunterbringung abhängig zu machen. Nach dem Motto: Wenn es hier keine Einigung gibt, dann dort auch nicht.
Zur Unterkunft im Untergeschoss des Rathauses sagte Schuhmacher damals im Rat: „Das ist für mich Lagerfläche und nichts anderes.“Ein ehemals geplanter Zuschuss von 30 000 Euro zur Sanierung (die gleiche Summe hätte der Verein aufbringen müssen) wurde am Ende durch eine Mehrheit von Freien Wählern, SPD und FDP mit Hinweis auf die Vereinsförderrichtlinien abgelehnt.
Erst im Oktober beschloss der Gemeinderat eine Unterbringung der Boxer in einer neuen Unterkunft: Dem alten Lehrschwimmbecken an der Schillerschule. Das wurde entsprechend umgebaut und mit Holz abgedeckt. Der Verein beteiligte sich daran mit 4000 Euro. Aber auch hier, das zeigten die ersten Trainingswochen, können die Boxer nicht optimal trainieren.
Nach eigenen Angaben können sie dort weder ihre Sandsäcke aufhängen, noch sei der Platz ausreichend für zusätzliches Krafttraining oder Seilspringen. Umstände, unter denen auch im neuen Jahr die Leistungen der bisher so erfolgreichen Abteilung leiden dürften, sagt Trainer Schmidt. Ein umfassendes Themendossier unter www.schwaebische.de/ boxer-raeume