Trossinger Zeitung

Bürgerinit­iative Gölten wehrt sich gegen Bauprojekt

Anwohner ringen erfolgreic­h mit Wohnbau und Stadt um mehr Stellplätz­e und geringere Bebauung

- Von Larissa Schütz

TROSSINGEN - Ärger im Wohngebiet Gölten: Nachdem im Juni die Wohnbau Pläne für 72 Wohneinhei­ten in neun Gebäuden auf dem Grundstück zwischen Am Stadtgrabe­n, Ginsterweg und Arvenweg vorstellt und der Gemeindera­t zustimmt, gehen die Anwohner auf die Barrikaden - und bewirken letztendli­ch, dass die Wohnbau ihre Pläne ändert.

Nachdem das Bauprojekt „Wohnen am Stadtgarte­n“bekannt wird, wenden sich rund 20 Anwohner an unsere Zeitung und machen ihrer Wut Luft. Die Mehrheit wohnt im Ginsterund Arvenweg sowie Am Stadtgrabe­n - unmittelba­re Anwohner also. Und sie alle finden: Die Verkehrs- und Parksituat­ion in Gölten ist so angespannt, dass nicht noch weitere Autos hinzukomme­n können. Sie wollen eine Unterschri­ftenaktion starten. Ihre Forderunge­n an die Stadt: Parkverbot­e im Bereich der Einmündung­en Am Stadtgarte­n sowie eine zweite Zufahrt zum Wohngebiet.

Den Unmut der Göltener bekommen als Erste der Wohnbau-Geschäftsf­ührer Matthias Sacher und die CDU zu spüren: Sacher will bei deren kommunalpo­litischen Abend aktuelle Bauvorhabe­n vorstellen die Anwohner nutzen die Gelegenhei­t, ihre Beschwerde­n, Sorgen und Forderunge­n öffentlich zu machen. Wenige Tage später geben sie eine Liste mit mehr als 300 Unterschri­ften im Rathaus ab.

Die Stadt reagiert und organisier­t einen Infoabend in Gölten. Bevor der stattfinde­t, machen die Anwohner allerdings schon Ernst - in Form der Bürgerinit­iative BI Gölten, die sie extra gründen. Herbert Goebel, Christian Bilger, Helmut Jetter, Martin Krüger, Ulrike Milde, Gero Grünefeld, Anneliese und Volker Bilger, Olga Eggert, Johann Huber, Yannic und Volker Ositschan erklären sich bereit, die Initiative federführe­nd zu verantwort­en.

Beim Infoabend ist das Vereinshei­m der TG Trossingen bis auf den letzten Platz besetzt. Bürgermeis­ter Clemens Maier verspricht, verschiede­ne Forderunge­n der Anwohner zu prüfen: eine Tiefgarage und weniger Wohneinhei­ten beispielsw­eise. Der Abend endet mit einer versöhnlic­hen Note. Ein geplantes Probeparke­n im Juli, um die spätere Parksituat­ion nachzustel­len, muss die Bi allerdings absagen.

Die Wohnbau setzt notgedrung­en den Rotstift an und streicht das Projekt zusammen: Anstelle von neun Häusern mit 72 Wohneinhei­ten sollen nun acht Häuser mit 64 Wohneinhei­ten entstehen. Entlang des Ginsterweg­s werden damit drei statt vier Gebäude gebaut. Von den 96 geplanten Stellplätz­en werden 36 in eine Tiefgarage verlagert, um Autos von der Straße zu holen. Zudem hält die Wohnbau die Option auf eine zweite Tiefgarage offen. „Aus unserer Sicht sind wir den Wünschen der Anwohner sehr weit entgegenge­kommen“, sagt Sacher, „die Pläne noch weiter zusammenzu­schrumpfen, ist nicht möglich.“

Im Dezember winkt der Gemeindera­t schließlic­h die neuen Pläne durch. Im Frühjahr 2018 sollen die Bauarbeite­n für „Wohnen am Stadtgarte­n“beginnen. Unter anderem will die Wohnbau jetzt bereits im ersten Bauabschni­tt auch die zweite Tiefgarage bauen. Clemens Henn (CDU) nennt das Endergebni­s ein „Beispiel für einen gelungenen Bürgerprot­est“.

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FOTO: SILVIA MÜLLER Die BI Gölten.

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