Auf zu neuen Ufern
Evangelische Gemeinde trennt sich vom Brenz-Haus, um neues Gemeindehaus zu bauen
TROSSINGEN - Nach langem Ringen steht im September fest: Die evangelische Kirchengemeinde Trossingen wird ein neues Gemeindezentrum an der Martin-Luther-Kirche bauen. Um den 2,58 Millionen Euro teuren Bau realisieren zu können und die Unterstützung durch den Oberkirchenrat zu sichern, muss sich die Gemeinde vom Johannes-Brenz-Gemeindehaus, dem Dietrich-Bonhoeffer-Haus und dem Pfarramt Süd trennen.
Seit Jahren hat der Kirchengemeinderat über dem Problem gebrütet. Denn der Oberkirchenrat hat klar gemacht, dass er die dringend notwendige Sanierung des JohannesBrenz-Hauses nicht finanziell unterstützen werde. Die evangelische Gemeinde besitze, so die Einschätzung des Stuttgarter Gremiums, zu viele Immobilien. Deshalb machen die Stuttgarter der Gemeinde die Auflage, ihren Bestand auf zwei Gemeindehäuser zu reduzieren. Das Dietrich-Bonhoeffer-Haus, das Johannes-Brenz-Gemeindehaus und das Pfarramt Süd sollen verkauft und vom Erlös ein neues Gemeindehaus am Kirchplatz, also in unmittelbarer Nähe zur Martin-Luther-Kirche, entstehen. Alle Versuche, das Brenzund das Bonhoeffer-Haus zu behalten, seien unter finanziellen Gesichtspunkten unmöglich, bringt es Ratsmitglied Henning Piechottka bei mehreren öffentlichen Diskussionsrunden auf den Punkt. Unterschriftenaktion Gerade ältere Gemeindeglieder tun sich im Vorfeld mit dieser Entwicklung schwer. Günter Deeg setzt sich mit viel Energie für den Erhalt des Johannes-Brenz-Hauses ein. Für ihn ist das Gebäude ein wichtiger Teil der evangelischen Kirchengemeinde. Er bringt an, dass bereits Geld für dessen Sanierung gesammelt worden ist. Unterstützung bekommt er von Hermann Maier. Gemeinsam starten die beiden eine Unterschriftenaktion. Sie argumentieren unter anderem damit, dass das neue Gemeindehaus insgesamt zu klein für die manigfaltigen Aufgaben der Gemeinde sei und die Schuldenlast, die auf die Kirchengemeinde zukomme, Geld für andere Projekte, wie die Jugendarbeit, binden würde.
In langen Informationsgesprächen versucht der Kirchengemeinderat unter Leitung von Pfarrer Torsten Kramer die Ängste zu zerstreuen und mit Rechenbeispielen und rationelen Argumenten gegen Emotionen anzukommen.
Im September fällt dann die Entscheidung: Das neue Gemeindehaus wird kommen, die drei Immobilien werden verkauft. Eine Freikirche zeigt bereits Interesse am JohannesBrenz-Gemeindehaus. Für manche ein Trost, wird in dem Gebäude doch wenigstens weiterhin dazu eingesetzt, das Evangelium zu verbreiten.