Comeback des 2,10-Meter-Manns
Tim Ohlbrecht wird bei seinem Comeback trotz der Niederlage gegen Trient gefeiert
NEU-ULM - Tim Ohlbrecht hatte vorab auf seinem Instagram-Account ein paar sehr emotionale Sätze zu seinem Comeback nach fast exakt einjähriger Verletzungspause hinterlassen. „Ich bin so aufgeregt wie nie zuvor“, schrieb der 2,10-Meter-Mann von Ratiopharm Ulm auf englisch: „Basketball ist mein Leben. Zwölf Monate lang nur zuzuschauen, hat mein Herz gebrochen.“Zudem bekannte sich Ohlbrecht mit Nachdruck zu seinem Arbeitgeber: „Das einzige Trikot, in das ich gehöre.“
Dass der Center den Ulmern zumindest noch sehr lange die Treue halten wird, das ist ja schon seit dem 6. Mai klar, als verkündet wurde, dass sein Vertrag bis 2020 verlängert wurde. „Ich will neben Per Günther der zweite Stützpfeiler sein. Ulm ist für mich und meine Familie zu einer zweiten Heimat geworden“, sagte Ohlbrecht damals. Es sollte aber noch viele Monate dauern, bis er der Mannschaft tatsächlich wieder auf dem Feld helfen konnte.
Im Eurocup gegen Trient war es soweit, Ohlbrechts Comeback machte den Reiz des Spiels aus, in dem es sportlich um fast nichts mehr ging. Der Bundesligist war bereits raus aus dem Wettbewerb, die Italiener waren schon vorher sicher weiter. Aber als der Mann mit der Nummer vier gleich als erster Spieler einlief, da bebte die Arena. Die 4750 Zuschauer tobten vor Begeisterung und feierten den Rückkehrer mit Sprechchören. Mitte des ersten Viertels griff Ohlbrecht dann erstmals ins Spielgeschehen ein, seine ersten gelungenen Aktionen lieferte er nach einer Minute ab: Ein Offensivrebound, danach zwei Punkte per Korbleger. Auch insgesamt kann sich sein Comeback sehen lassen: Neun Punkte und drei Rebounds in gut 16 Minuten Einsatzzeit. „Es hat sich toll angefühlt wieder auf dem Parkett zu stehen – aber ich habe sicher noch einiges an Luft nach oben“, sagte Ohlbrecht.
Dass das Spiel gegen die Italiener 84:94 verloren ging, spielte keine Rolle und war auch zu erwarten. Mit dem allerletzten Ernst gingen die Ulmer die Partie drei Tage vor dem Bundesligaschlager gegen Primus Bayern München am Samstag (15 Uhr/Sport1) dann doch nicht an. Die Stammkräfte Günther, Luke Harangody und Jerrelle Benimon wurden komplett geschont, dafür standen oft gleich drei Zweitligaspieler auf dem Feld.
Unter diesen Umständen schlugen sich die Ulmer – beste Werfer: Fotu (11), Butler (11), Ferner (11) – sehr ordentlich. Dank seiner sechs Dreier bei zehn Versuchen führten sie nach dem ersten Viertel deutlich mit 33:20, zur großen Pause hieß es 46:46, lange Zeit blieb die Partie offen.