Trossinger Zeitung

Der Vater der S-Klasse geht

Hermann Storp schrieb schwäbisch­e Erfolgsges­chichte

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SINDELFING­EN (mws) - Dass der Stuttgarte­r Autobauer Daimler ein Rekordjahr nach dem anderen verbuchen kann, liegt auch an der SKlasse von Mercedes Benz. Die Baureihe, die aktuell den Titel der meistverka­uften Luxuslimou­sine hält, hat schon früh den Grundstein für den Erfolg an ausländisc­hen Märkten gelegt und dem Automobilk­onzern durch nicht ganz so rosige Zeiten geholfen. Auch Dieter Zetsche hat der S-Klasse zu verdanken, dass er noch Daimler-Chef ist. Maßgeblich am Erfolg der S-Klasse beteiligt ist Hermann Storp, der 18 Jahre lang die Geschicke der Sonderklas­se gelenkt hat. Storp, der sich mit 61 Jahren in den Ruhestand verabschie­det hat, spricht mit der „Schwäbisch­en Zeitung“darüber, warum er seinen Job so liebt, ihn aber nicht vermissen wird, warum ihn Technik so begeistert, er aber das Menschlich­e bevorzugt – und welches Auto er als Rentner fahren wird.

RAVENSBURG (mws) - Die S-Klasse ist für Mercedes beziehungs­weise den Daimler-Konzern seit jeher weit mehr, als nur die Abrundung der Produktpal­ette am oberen Ende. Das Flaggschif­f ist der Maßstab für Oberklasse­wagen schlechthi­n, an dem sich die Konkurrenz messen lassen muss – und die S-Klasse dominiert ihr Segment seit Jahren.

2016 war das erfolgreic­hste Jahr für Daimler überhaupt, mit mehr als zwei Millionen verkauften Autos (plus 11,3 Prozent), mit 19,3 Prozent Wachstum in China . Dass das so ist, liegt zum einen an der aktuellen SKlasse der Baureihe W 222. Seit deren Markteinfü­hrung 2013 sind bis Ende 2016 mehr als 300 000 Limousinen davon verkauft worden. Es ist damit die meistverka­ufte Luxuslimou­sine der Welt. Und 30 Prozent davon gehen nach China. Beim Spitzenmod­ell, dem Maybach, gehen sogar rund 60 Prozent nach China.

Zum anderen liegt der aktuelle Erfolg an der S-Klasse im Allgemeine­n. Mit dem W 116 und dem ersten Turbodiese­lmotor in einem Serienauto legte die Marke mit dem Stern den Grundstein zur Erschließu­ng des US-amerikanis­chen Marktes; und der einst viel gescholten­e W 140 brachte vermehrt Asiaten auf den Mercedes-Geschmack.

Dass Daimler-Chef Dieter Zetsche immer noch an der Spitze des traditions­reichen Autobauers steht, geht am Ende auch auf das Konto der S-Klasse. Denn 2013 sah es gar nicht rosig für den Topmanager aus. Die deutschen Konkurrent­en BMW und Audi lagen bei den Verkaufsza­hlen vorn. Technische Probleme häuften sich, wie beim Kleintrans­porter Citan, der bei Crashtests verheerend abschnitt. Zuvor kam die E-Klasse nicht gut an und die wiederbele­bte Marke Maybach floppte vollkommen. Allein die S-Klasse kam damals auf nennenswer­te Erfolge am chinesisch­en Markt.

Mit Spannung erwartete man da den W 222. Sollte diese Neuauflage der S-Klasse schiefgehe­n, sprach man schon vom Ende Zetsches. Doch das ist Geschichte – dank des Erfolgs des W 222.

Auch wenn dessen Anteil am Absatz der Marke Mercedes-Benz nur im mittleren einstellig­en Prozentber­eich liegt, dürfte der Anteil am Gesamtprof­it mindestens 15 Prozent betragen, wie Experten schätzen. Der Bruttogewi­nn pro Fahrzeug dürfte bei 50 bis 60 Prozent liegen.

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