„Inspiration und etwas glitzerndes Konfetti ...“
Was Trossinger der Stadt im neuen Jahr wünschen
damit wir genügend Manpower, haben um unsere zahlreichen Aufgaben zu erfüllen.“
„Neujahrswünsche werden ja überschätzt“, findet Frank Golischewski: „Wie oft sind am 31. Dezember aus fünf Kilo weniger fünf Kilo mehr geworden! Die meisten haben sowieso vergessen, was sie sich eigentlich gewünscht hatten. Wünschen wir uns also vor allem Erinnerungsvermögen! ,Vorwärts, und nicht vergessen!’, lautet eine alte Bauernweisheit von Karl Marx, der nächstes Jahr 200 wird. Nicht tot zu kriegen, der Kerl – wünschen wir uns die Einsicht von Nord-Korea bis Venezuela und Kuba, dass der Kommunismus bis heute nirgendwo die Welt verbessert, aber viel Unheil angerichtet hat. Wünschen wir uns selbstlose, weitsichtige Politiker mit starken Visionen für ein besseres Leben. Breitband-Netz statt Breitband-Nudel! Kein Unkraut im Kreisverkehr! Weniger Wildschwein-Schäden in Wald und Feld und keine wilden DönerBuden! Aber vor allem: Zufriedenheit und viel Gesundheit! Allein schon angesichts des Ärztemangels 2018!“
Kontrabassist Zacharias Faßhauer von der AStA der Musikhochschule Trossingen hat sich auch darüber Gedanken gemacht, was er seinem Studienort wünschen soll und dabei folgendes Szenario geschaffen:: „Irgendwann kam er, der schicksalsschwere Brief. Die Freundin versuchte noch, ihn heimlich zu verstecken, zu zerstören, aber es war zu spät: die Einladung war da!
Der Student macht sich also auf den Weg, die Siebensachen in zwei Koffern, das Instrument geschultert. Erst kommt der mächtige Schwarzwald, dann weite Felder, irgendwann nur noch Brachland. Und dahinter kommt Trossingen, wo sich fernab aller weltlichen Ideale die „staatliche Hochschule für Musik Trossingen“erhebt; der erste Gedanke: Hier werde ich wohl viel üben können.
Die Stadt und die Künstlerin haben in der Regel ein intimes, besonderes Verhältnis; sie hauchen einander Leben ein, sind voneinander hochgradig abhängig. Der Künstler braucht den Austausch und das Umfeld, einerseits für Material und Inspiration, andererseits für das Ergebnis, die Ausstellung, das Konzert.
Die Stadt hingegen braucht die Künstler für die Stadtästhetik, für den Kontakt zwischen Menschen, braucht die Kunst als Spiegel der Gesellschaft, braucht eine kreative Szene um lebendig zu bleiben.
Sobald aber in Trossingen Wochenende ist, sind die meisten Studenten ausgeflogen und in den Semesterferien zwei Monate wie vom Erdboden verschluckt. Es braucht von uns Künstlern etwas Leben! Ein bisschen Szene, ein bisschen mehr Kunst und Liebe für die Stadt, etwas Glanz und Gloria, und auf der anderen Seite vielleicht etwas Offenheit fürs Andere, auch Unbekannte, eine Atmosphäre, in der sich alle wohlfühlen, ob nun aus Böblingen oder Shanghai, unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder anderen Hintergründen.
Und das ist, was ich Trossingen für 2018 wünsche: etwas mehr Offenheit, ein bisschen mehr etwas mehr Kunst für die Stadt, ein Jahr der Inspiration und etwas glitzerndes Konfetti.“