Ein Finale mit „O du fröhliche“
Großes Musikeraufgebot bietet festliches Programm beim Konzert des Beuroner Chors
BEURON - Mit seinem Weihnachtskonzert setzt der Beuroner Chor alljährlich ein kirchenmusikalisches Glanzlicht kurz vor der Jahreswende. Die Zuhörer in der voll besetzten Klosterkirche Sankt Martin in Beuron waren am Samstagabend tief ergriffen von der festtäglichen Musik.
Hans-Peter Merz, der Dirigent des Beuroner Chors, hatte zusätzlich zu seinen fast 60 Sängern ein imposantes Aufgebot an Mitwirkenden mobilisiert: Die Bass-Soli übernahm Saša Vrabac von der Staatsoper Stuttgart. An der Orgel begleitete Peter Hastedt. Die Streicher kamen von der Musik- und Kunstschule Albstadt und waren von Geigenlehrerin Diana Poppei vorbereitet worden. Mitglieder des Städtischen Orchesters Albstadt stellten die Holzbläser. Die Stadtkapelle Mühlheim hatte Blechbläser und eine Paukistin unter der Leitung von Antal Fenyvesi entsandt.
Merz hatte die nicht ganz leichte Aufgabe, alle Mitwirkenden zum gemeinsamen Klang zusammenzuführen. Dafür konnte er bei der abwechslungsreichen Instrumentierung aus dem Vollen schöpfen: Chor mit Orgel, dazu Bläser oder Streicher oder Gesamtorchester oder SoloBass – oder aber einfach a capella wie bei den Männerstimmen mit „In dulci jubilo“.
Ein Händchen fürs Programm Bevor er ans Dirigentenpult trat, gab Merz an der Orgel ein feierlich strahlendes Präludium von Willy Herrmann über „O du fröhliche“. Der Kirchenmusiker aus Albstadt hat nicht nur ein Händchen für den Beuroner Chor. Auch seine feinsinnig zusammengestellten Programme sind immer wieder Garant für erhabene und festliche Konzertstimmung.
Mit kürzeren Preziosen baute Merz die Spannung hin zu den großen Meisterwerken auf. Kleine Hirtenlieder der Wiener Zeitgenossen Michael Haydn und Franz Aumann forderten flinke Soprane und Instrumentalläufe, Johann Michael Bachs Motette „Fürchtet Euch nicht“Achtstimmigkeit. Dazwischen eingebettet lagen musikalische „Schwergewichte“: Orchester, Orgel und Sänger erfüllten den Kirchenraum mit mächtigem Klang am Ende des Chors „Mache dich auf, werde Licht“aus Felix Mendelssohn Bartholdys „Paulus“-Oratorium. Lieblichen, fast tänzerischen Charakter zauberten die Sänger dagegen aus dem 6/8-Takt im Kyrie aus Diabellis „Pastoralmesse“, das gemeinsam mit dem folgenden Gloria – mit mitreißender Fuge einen weiteren Programmhöhepunkt bildete.
Mühlheimer Musiker in Aktion Die Blechbläser der Stadtkapelle Mühlheim gestalteten am Samstagabend in Beuron einige Programmpunkte als Instrumentalensemble. Das tiefe und mittlere Blech empfahl sich bei Händels „Festmarsch“. Stilistisch hob sich „Present of Love“etwas vom Gesamtprogramm ab. Motive aus Händels berühmter KlageArie „Lascia ch’io pianga“, waren in einer gefälligen Bearbeitung für moderne Blaskapellen zu hören. Natalie Eichwald hatte dabei den Solopart gekonnt mit ihrem Euphonium übernommen.
Als Bass trat Saša Vrabac mehrfach solistisch hervor. Und in einem selten gehörten Satz sang er die erste Strophe von „Stille Nacht“, bevor nach dem Chor in der dritten Strophe schließlich die Zuhörer einsetzten. Danach, zum Konzertabschluss, intonierten Besucher und alle Mitwirkenden gemeinsam „O du fröhliche“. Dieses Finale hat schon Tradition – und mit dem Stück schloss sich auch der Kreis zum Konzertauftakt. Auf das mächtige Geläut der großen Kirchenglocken folgte ein weiterer andächtiger Moment der Stille. Erst dann brandete Applaus auf. Und der wollte kaum enden.