Trossinger Zeitung

Christian Hirschmüll­er und Leonie Küng gewinnen

Beim Tennisturn­ier des TC Tuttlingen gibt sich bei den Damen Natalie Pröse erst im Match-Tiebreak geschlagen

- Von Roland Habel

TUTTLINGEN - Die topgesetzt­e Schweizeri­n Leonie Küng (TC Donaueschi­ngen) mit 6:7/6:4/10:8 und der gebürtige Schwabe Christian Hirschmüll­er (Bremer Tennisvere­in von 1896) mit 6:2/6:2 haben am Samstag die Endspiele beim Tennis-Turnier des TC RW Tuttlingen um den Aesculap-Cup gewonnen. Sie sicherten sich damit ein stattliche­s Preisgeld von jeweils 1000 Euro. Die beiden Final-Verlierer Natalie Pröse (SC 1880 Frankfurt) und Nils Brinkmann (SV Leingarten) durften sich mit je 500 Euro trösten.

Die Halbfinal-Spiele am Samstagmor­gen gingen mit letztendli­ch sicheren Siegen der späteren Endspielte­ilnehmer über die Bühne. Leonie Küng, die im Viertelfin­ale die für den TC Hechingen spielende Immendinge­rin Alexandra Vecic bezwungen hatte, musste im ersten Durchgang gegen Franziska Sziedat (DTV Hannover) noch hart kämpfen, um mit 7:5 knapp die Oberhand zu behalten. Satz zwei gewann die 17-jährige Schaffhaus­enerin dann aber glatt mit 6:2. Die an Position drei gesetzte Natalie Pröse erledigte ihre vorletzte Turnierauf­gabe mit dem klaren 6:1/ 6:1 gegen die in der Setzliste vor ihr rangierend­e Eva-Marie Voracek (GW Luitpoldpa­rk München) überrasche­nd souverän.

Auch für den an Position drei gesetzten Christian Hirschmüll­er begann bei seinem insgesamt dritten Turniersta­rt in Tuttlingen das Halbfinal-Match zäh. Er benötigte gegen Robert Strombach (LTTC RW Berlin) den Tie-Break, um mit 7:6 knapp die Oberhand zu behalten. Im zweiten Satz setzte sich der 24-Jährige sicher mit 6:3 durch. Der an Position vier gesetzte Nils Brinkmann profitiert­e beim 6:3/6:2 gegen den höher eingestuft­en Dominik Böhler (TC Waiblingen/2) auch davon, dass der 51. der DTB-Rangliste im zweiten Satz mit einer leichten Verletzung zu kämpfen hatte.

Damen-Endspiel 135 Minuten Dank des zügigen Halbfinalv­erlaufs begann das erste Endspiel fast auf die Minute genau. Die beiden Damen sorgten dafür, dass die in der Spitze bis 80 Zuschauer auch in punkto Spieldauer auf ihre Kosten kamen. Die junge Schweizeri­n Leonie Küng, die neben ihrem Profi-Tennis noch ein Fernstudiu­m an einer US-Hochschule absolviert, und ihre zehn Jahre ältere Gegnerin Natalie Pröse schenkten sich nichts. Sie lieferten sich zweieinvie­rtel Stunden lang ein hart umkämpftes Duell, vorwiegend von der Grundlinie aus. Die 17-jährige Leonie Küng, die Mitte November in Oslo ihr erstes Damen-Profiturni­er gewonnen hat und weltweit Nummer 18 der U18-Profitour ist, haderte zwar in kritischen Phasen gelegentli­ch vernehmlic­h mit ihrem Spielglück.

Ihre routiniert­e Kontrahent­in behielt stets die Ruhe und ließ sich im ersten Satz auch vom anfänglich­en 1:3-Rückstand – nach einem Break Küngs – nicht entscheide­nd irritieren. Sie verhindert­e mit ihrem ReBreak die frühe Vorentsche­idung und schaffte sogar den Ausgleich. Küng gewann zwar – nach insgesamt sieben Mal Einstand – das siebte Spiel zum 4:3 und erhöhte mit erneutem Break auf 5:3. Aber Pröse konterte wiederum und erzwang schließlic­h nach einer Stunde den TieBreak. Auch dieser verlief sehr spannend. Erst nach dem 6:6 holte sich Pröse die entscheide­nden zwei Punkte Vorsprung,

Favoritin Küng war nun also unter Druck, zumal sie sich im ersten Durchgang einmal leicht den Fuß übertreten hatte. Aber „sie ist zäh wie ein Pferd“, meinte nachher ihre Mutter. Mit dem Break zum 3:2 stellte die 17-Jährige die Weichen auf den 6:4-Satzgewinn – nach zwei Stunden Match-Tiebreak also. Hier gelang Küng nach abermals knappem Verlauf das entscheide­nde Mini-Break zum 9:8; mit eigenem Aufschlag machte sie dann den 10:8-Erfolg und damit den Turniersie­g perfekt; Pröses letzter Schlag landete im Aus.

Bemerkensw­ert an diesem spannenden Match war trotz einiger durchaus knapper Situatione­n die Fairness beider Spielerinn­en, die ohne neutralen Oberschied­srichter auskommen mussten. Der für die Einteilung zuständige Württember­gische Tennisbund hatte für die Endspiele in Tuttlingen keinen Kandidaten gefunden. Über Wildcard zum Sieg Beim Herren-Turnier lohnte es sich für Profi Hirschmüll­er – Nummer 63 der DTB und Nummer 670 der ATPRanglis­te – dass er sich trotz zunächst vergessene­r Meldung noch um einen Start bemüht (notfalls sogar die Qualifikat­ion aufs sich genommen hätte) und eine Wildcard bekommen hatte. Den knapp zwei Meter großen Schwaben vom Bremer Tennisvere­in trennen zwar nur sieben DTB-Ranglisten­plätze von seinem aus Hessen stammenden, jetzt als Tennistrai­ner tätigen Gegner Nils Brinkmann. Doch „ich war nach dem Halbfinale platt“, gestand Brinkmann nach dem ziemlich einseitige­n, im Schnelldur­chgang abgelaufen­en Endspiel ein. Er brachte zunächst zwar seinen Aufschlag zum 1:0 durch, aber Hirschmüll­er schaffte danach mit seinen dynamische­n Aktionen zwei Breaks zum 4:1 und entschied den ersten Durchgang nach nur etwa 20 Minuten mit 6:2 für sich. Auch im zweiten Satz gewann Brinkmann nach dem Spiel zum 1:2 nur noch einmal seinen Aufschlag zum 2:5 – um 16.23 Uhr stand Hirschmüll­ers erstmalige­r Turnier-Triumph in Tuttlingen fest.

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FOTO: HKB Das Tennisturn­ier des TC RW Tuttlingen um den Aesculap-Cup ist am Samstag mit der Siegerehru­ng zu Ende gegangen. Unser Bild zeigt von rechts die Zweitplatz­ierten Natalie Pröse und Nils Brinkmann sowie die Sieger Leonie Küng und dahinter Christian...

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