Raclette, Fondue, Schoggi – und Bliss!
A-capella-Gruppe edelt das Schweizer Nachbarland – Auftritt in Möhringen
TUTTLINGEN - Neben Raclette, Fondue und Schoggi ist die A-cappellaGruppe Bliss der bekannteste Export der Schweiz. Die fünf Sänger, die sich selbst für präziser als ein Schweizer Uhrwerk sowie heißer und schärfer als das Schweizer Militär verkaufen, haben am Freitagabend in der Angerhalle in Tuttlingen Möhringen die rund 400 Besucher mit ihrer Charmeoffensive restlos überzeugt. Die Stimmung war von Beginn an super, und am Ende stand die ganze Angerhalle Kopf.
Der Start ins Kleinkunstjahr 2018 hätte nicht besser gelingen können, denn die fünf Mannen aus der Schweiz verstanden es hervorragend den berühmten Funken überspringen zu lassen. Mit ihrem abendfüllenden Programm „Tell‘s Angels“trafen sie mit großer Präzision und nonchalanter Perfektion voll und ganz den Geschmack des Publikums. Das Quintett überzeugte dabei mit einem Comedy-a-cappella-Programm, das mit augenzwinkerndem Humor und vor allem den gecoverten Songs – alle mit einer unglaublichen Spielfreude vorgetragen – nur so von Esprit sprühte. Rätoromanisch im Gepäck Die Sänger Claudio Tolfo, Matthias Arn, Lukas Hobi, Tom Baumann und Viktor Szlovák bewiesen dabei, dass die den Schweizern nachgesagte Langsamkeit überhaupt nicht zutrifft: Sie lieferten ein atemberaubendes Showprogramm ab, das die Zuschauer von den Stühlen riss.
Witzige Dialoge, in die das Publikum augenzwinkernd mit einbezogen wurde, auf Schwyzer-Hochdütsch, Italienisch, Französisch aber auch auf Rätoromanisch, taten ihr Übriges. Die fünf a-cappella-Künstler gewährten Einblicke in das Innerste eines Helvetiers, wenn sie, trotz der großen Erfolge im benachbarten Ausland, „Ich ha Heimweh nach den Bergen, dem Schoggi und dem Wi“sangen, um dann über den „Figaro“und den „Vogelfänger“zu rockigen Klängen von Amy Winehouse („Valerie“), oder Songs wie „I’m so excited“(Pointer Sisters), oder „Relax don’t do it“(Frankie Goes to Hollywood) frech und sexy ihre Hüften zu schwingen. Diese Geschmeidigkeit hätte ihnen niemand zugetraut.
Die Bliss-Show ist nicht nur eine perfekte, brillante Gesangsdarbietung mit harmonischen Stimmen, sondern Entertainment pur für alle Sinne. Dabei kommt auch die nachdenkliche Seite nicht zu kurz, wie bei „Man in the Mirror“(Michael Jackson), mit dem sie das Publikum aufforderten, das Beste aus der momentan nicht immer guten und schönen Situation auf der Welt zu machen. Der Abschied wird fetzig Fetzig wurde es dann noch einmal bei den fast schon frenetisch eingeforderten Zugaben des Publikums, dem das Schweizer Uhrwerk viel zu schnell ablief.
Mit dem ACDC-Song „Highway to Hell“sowie „Just a Gigolo“(Louis Prima), einem Stück aus dem neuen Programm „Mannschaft“von Bliss, beendete die überzeugende, sympathische Gruppe den Abend, den die Besucher gerne noch auf die zu Beginn augenzwinkernd angekündigten „Fünfeinhalb Stunden“verlängert hätten.