Russland und Türkei kritisieren US-Politik
Erdogan sagt Grenztruppe im Norden Syriens unter Einbeziehung der Kurden-Miliz den Kampf an
MOSKAU/ISTANBUL (dpa) - Russland und die Türkei haben die Nahost-Politik der USA insbesondere im syrischen Bürgerkrieg scharf kritisiert. Der russische Außenminister Sergej Lawrow warf Washington am Montag eine schädliche Politik in aktuellen Krisen vor. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sagte der offensichtlich von den USA geplanten Grenztruppe im Norden Syriens unter Einbeziehung der Kurden-Miliz den Kampf an.
Lawrow beschuldigte die USA, Syrien spalten und einen Regierungswechsel bewirken zu wollen. „Die Tendenzen, die wir beobachten, zeigen, dass die Vereinigten Staaten nicht die territoriale Einheit Syriens bewahren wollen“, erklärte er. Durch die in Nordsyrien geplante Grenztruppe würde ein großes Gebiet Syriens an der Grenze zur Türkei und zum Irak abgetrennt, warnte Lawrow.
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan erklärte, die USA wollten an der Grenze zur Türkei eine „Terrorarmee“gründen. „Jetzt liegt es an uns, diese Terrorarmee zu erdrosseln, bevor sie noch geboren wird.“Die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu hatte aus einer ihr vorliegenden Mitteilung der US-geführten Koalition in Syrien zitiert, wonach das Bündnis eine 30 000 Mann starke Grenztruppe aufbauen will. Teil davon sollen demnach die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) sein, hinter denen sich nach Ansicht der Türkei die Kurden-Miliz YPG verbirgt. Die YPG ist der syrische Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK in der Türkei. An die „strategischen Partner“appellierte Erdogan: „Stellt euch nicht zwischen uns und die Mörderbanden.“Die Türkei wolle nicht gezwungen werden, „diejenigen, die auf der Seite der Terroristen sind, unter die Erde zu bringen“. Die Vorbereitungen für eine Militäroperation seien abgeschlossen. Auch Syrien kritisierte die geplante Grenztruppe. Sie stelle einen Angriff auf die Souveränität des Landes dar.